Das Hotel Shanghai ist einer der besten Clubs in NRW, wenn nicht gar in ganz Deutschland. Das hört sich so an, als wäre das 1:1 aus dem vorliegendem Pressetext geklaut – ist es auch, allerdings lässt sich schwer daran rütteln. Das Shanghai ist beliebt, ohne Zweifel, und das nicht nur beim Publikum sondern auch bei DJs und Acts, die das Shanghai wegen seines Sounds, der einmaligen Atmosphäre und der Spannung, die zwischen Crowd und Künstler entsteht, loben. So hat sich das Hotel zu einer Marke etabliert, die aus dem regionalem Clubgeschehen nicht mehr wegzudenken ist. Und zudem geht Besitzer Kay Shanghai nun auch neue ungewohnte Wege mit seinem alljährlichen Never Never Neverland-Festival.
[ruhr-guide] Als Kay Shanghai das ehemalige Kalei übernahm, hatte er bestimmt nicht damit gerechnet, bald einen der renommiertesten Clubs des Ruhrgebiets zu leiten. Warum er einen eigenen Club startete, beantwortet Kay Shanghai damit, dass er selbst von seinen eigenen Partys verbannt worden sei. Die Shows seien zu krass für Autonome Zentren und Snoblocations gewesen. Und so veranstaltete er bald legendäre Abende in seinem eigenem Laden. Ob Amanda Lepore oder Houston Bernard, die von vielen Leuten als schräg bezeichneten Bookings, haben ihren Zweck erfüllt und damit Essen etwas gegeben, wonach man woanders vergeblich suchte. Viele Clubs zogen nach, in abgeschwächter Form. Elektronische Musik hat sich durchgesetzt und ist nun allgegenwärtig. Namen wie DJ Larse, Phil Fuldner, Patrick Wolf, Tobias Becker, Dominik Eulberg und viele mehr sind mittlerweile Alltag.
Stars und Stars und Stars und Stars
Auch Acts wie Omar S, Ellen Alien, Deichkind, Eric D Clark und Dj Koze, DJ Hell, Marc Almond, Kele Okereke von der Band Bloc Party, Alexis Taylor von Hot Chip sind im Hotel Shanghai die Regel. Jedoch lernt man hier auch, dass große Namen nicht immer Alles sind. Underground-Acts haben hier genauso hohen Stellenwert wie die bekannteren. Der Sound steht im Mittelpunkt. Und damit ist das Shanghai-Publikum so ziemlich das offenste und bewussteste Auditorium, dass der Pott zu bieten hat, obwohl die Stammgäste zumeist eine ganz andere musikalische Sozialisation genossen haben. Natürlich dürfen aber die Shanghai-Residents wie Kai von Glasow, Lukas Wenninger, Langenberg oder Tobias Becker nicht fehlen. In regelmäßigen Abständen bespielen sie die Lauscher der Partyhasen und feiern natürlich mit. Schon zu Anfangszeiten des Clubs galten heutige Sternchen der Musikszene wie Boys Noize, Digitalism und Uffie als Insidertipp und traten im Hotel Shanghai auf.
Heute sind die Abende fest eingeteilt, das war nicht immer so. Jeden Freitag gibt es Fremdveranstaltungen, am Samstag sind die Bookings shanghaieigene. Kay Shanghai und Tobias Becker, seines Zeichens Betreiber des Labels Platzhirsch, entscheiden dann, wer den Club bespielen darf. Meistens entstehen so Abende gemischt aus Mainacts, Residents und Newcomern, die sich im Bereich zwischen House und Techno bewegen. Die Freitage werden von legendären Partyreihen wie der King Kong Kicks, der Trashpop oder Knarrzzz ausgefüllt. Doch das Hotel Shanghai hat noch mehr zu bieten und ist mit der Lollywood, die an einigen Wochenenden ihr Revival hat, einer der wenigen Clubs im Ruhrgebiet, der eine etablierte Gayparty mit ganz besonderem Flair hat.
Sieht das hier geil aus!
Das Hotel Shanghai sieht schon vonaußen nicht wie ein kleiner unbedeutender Club aus. Ein wahrer Graffiti-/Airbrush-Künstler aus Amsterdam legte, scheinbar mit viel Elan und Freude, Hand an die Außenfassade und zauberte wirklich ein wenig Kay-Shanghai-Feeling auf die Wände rund um den Eingang. Mit zwei riesigen Hasen und einem düsteren Märchenwald lädt der Club zu feinster Electromusik ein! Doch wer denkt „Das war schon alles?“ hat nicht genau hingesehen. Über die Länge des ganzen Club erstreckt sich die collageartige Front mit Pandabären, Grashalmen, schnörkeligen Verzierungen, Blumen, Lampenschirm-Silhouetten und und und. So etwas hat man selten gesehen: gesponsert und realisiert unter der Hirsch-Flagge des Spirituosenherstellers „Jägermeister“ bekam das Hotel Shanghai jene ausgefallene und kreative LED-Fassade, die in zwei verschiedenen Modi erstrahlen kann. Natürlich darf dann auch das Hirsch-Emblem nicht fehlen. Eines lässt sich dirket über dem DJ-Pult sichten, das zweite jedoch, erfordet einiges an Geduld und Sucherei. Die LED-Ballustrade ist der Eye-Catcher des Clubs.
Fotos: Lukas Vogt