Soul, Blues, Jazz – Jeff Cascaro ist ein Sänger, einer der besten, und „Soul of a Singer“ ist sein aktuelles Album. Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen, bevor man sich die elf Ausnahmestücke zu Gemüte führt. Aber eines ist klar: Vom ersten Ton an hört man die Seele des Sängers.
Nun soll aber auch die Neugier befriedigt werden: Jeff Cascaro ist Jahrgang 1968 und singt, seit er denken kann. Für Stars und Stadionfüller wie Joe Sample oder Die Fantastischen Vier, Sasha, die Guano Apes oder H-Blockx, dazu alle großen Radio-Big Bands Deutschlands und ein paar internationale Stars mehr. Der gebürtige Bochumer ist oft im Fernsehen zu Gast, von ZDF bis MTV, und kürzlich erst als Coach bei „Deutschland sucht den Superstar“. Vor kurzem hat er als Vokalist des Ray Charles-Programms der HR-Bigband die Nation bereist.
Doch obwohl dieser stimmstarke Gefühlsmann nahezu allgegenwärtig ist und schon bei einem guten Dutzend Alben mitgewirkt hat, ist „Soul of a Singer“ sein erstes Album unter eigener Regie und eigenem Namen. Zum Glück, möchte man sagen, denn mit diesem Werk präsentiert er sich schließlich und endlich von seinen besten Seiten. „Soul of a Singer“ macht seinem Titel alle Ehre und legt die Seele eines großartigen Sängers frei, eines gereiften Entertainers und erfahrenen Educators, am Höhepunkt seiner emotionalen und vokalen Reife. Und das im instrumentalen Verbund mit einigen der besten Musiker der Nation. Diese Songs berühren und begeistern, vom funky-funkelnden „Holler“, einem Tribut an Cascaros Idol Johnny Guitar Watson, über das sinnlich bewegende „Waiting“ und das körperlich bewegende „Summer Love“, bis zu dieser umwerfenden Version von Lionel Richies „Love Will Find A Way“. Fast noch wichtiger: Die Musik erreicht den Hörer immer wieder aufs Neue, Dank der wandelbaren, im Jazz entspannten und vom Soul erfüllten Stimme des Jeff Cascaro und der Weltklasse-Produktion von Christian von Kaphengst.
„Ich bin dieses Album“, sagt Jeff Cascaro. „Ich singe diese Stücke nicht nur, ich fühle sie. Es sind meine Erlebnisse und Erfahrungen – und natürlich ist es genau meine Musik. Ich war zehn und saß in kurzen Popelinehosen und mit meinen Sandalen mit dem Indianerkopf im Auto-Scooter, als mich ‚Upside Down‘ von Diana Ross umgehauen hat. Zwanzig Jahre später habe ich Kurt Weill-Songs und im letzten Jahr Ray Charles-Hits mit der HR-Bigband gesungen. All das und alles dazwischen ist ‚Soul of a Singer‘!“
Jeff Cascaro ist mit gutem Grund und allem Recht stolz auf dieses Album. Es glänzt mit neun neuen Kompositionen, von Cascaro selbst, sowie von den Herren Kaphengst und Kleiner, mit Texten von Henning Wehland von H-Blockx oder der amerikanischen Pianistin und Poetin Robin Goldsby. Auch „Love will find a way“ von Lionel Richie und Curtis Mayfields „Tripping Out“, die beiden Coverversionen, sind einsame Klasse, weil sich Jeff Cascaro dieser schönen Melodien mit dem warmen Groove so persönlich und profund annimmt. „Für die gesamten Aufnahmen haben wir höchstens acht Tage gebraucht“, erzählt Jeff Cascaro. „Es gab kaum Arrangements. Dafür haben wir die Musiker umso sorgfältiger ausgesucht. Sie verstehen diese Musik und spielen sie, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht. Anfangs haben wir uns eingehend über die Nummern unterhalten, um sie dann in einem Take aufzunehmen. So soll es sein.“
Jeff Cascaro und sein Freund und Produzent Christian von Kaphengst, der natürlich auch alle Bässe auf diesem Album spielt, haben sich für „Soul of a Singer“ die Crème de la crème ins Studio geholt. Den Pianisten und Keyboarder Ulf Kleiner könnte man als Cascaros „Lieblingskollaborateur“ bezeichnen, ist der gebürtige Mainzer doch immer wieder an der Seite des Sängers zu hören. Auch mit dem Gitarristen Bruno Müller, bekannt durch seine Arbeit mit Udo Jürgens, Stefan Raab und „Café du Sport“, verbindet Cascaro eine lange, musikalische Freundschaft. „Meine Verbindung mit all diesen Musikern, auch mit dem Drummer Peter Lübke, dem Percussionisten Roland Peil und dem Flötisten Michael Heupel, ist sehr eng“, erklärt Jeff Cascaro. „Aber auch mit Florian Dauner, der als zweiter Drummer im Studio war, und mit dem ich 2003 die wunderschöne ‚Unplugged‘-Tournee mit den Fantastischen Vier gespielt habe, war die Ausgangsposition ähnlich: Wir sind alle mit Soul und Funk, von Marvin Gaye über George Benson, von Johnny Guitar Watson bis zu den Crusaders aufgewachsen – und haben jede Menge Jazz gespielt. Wir wissen was wir mögen.“
Ein Freund an der Trompete wollte bei dieser Seelensession nicht fehlen und spielte in seinem Studio in Berlin noch einige seiner sagenhaften Soli und Harmoniepassagen auf „Soul of a Singer“, „Waiting“ und „Holler“. „Das sind natürlich – und nicht ganz zufällig – auch die drei persönlichsten Stücke dieses Albums“, gesteht Jeff Cascaro. „‚Holler‘ ist meine persönliche Hymne an Johnny Guitar Watson, den ‚Superman Lover‘, den ich schon immer verehrt und von dem ich in jeder Hinsicht viel gelernt habe. Ich fand diesen Song von India Arie sehr schön, in dem sie all ihre Idole besingt. Ich arbeite sie jetzt alle einzeln ab – und da musste ich einfach mit Johnny anfangen! ‚Waiting‘ habe ich für meinen Sohn geschrieben, den ich gerne öfter sehen würde.“
Die Geschichten und Hintergründe dieser Musik mögen einem das allgemeine Verständnis erleichtern und sogar die eine oder andere Textzeile erklären. Um „Soul of a Singer“ zu verstehen, muss man allerdings nur zuhören. Schließlich geht es hier um Jeff Cascaro, einen der besten Sänger unserer Zeit.