Der Sommer kommt, die Straßen sind breit und die Sonne scheint: Die CD der C-Types darf nicht fehlen! Mit einem Sound, der sich problemlos in Quentin Tarantinos Klassiker „Pulp Fiction“ einbauen ließe, machen die vier Jungs, die ihren Wohnort ganz offiziell mit dem englischen „Hell“ angeben und überraschender Weise aus Deutschland stammen, auf sich aufmerksam. Rhythmisch, alternativ und heiß wie Mexikos Sand präsentieren sie sich dabei auch auf ihrem Debütalbum „Devil on 45“.
[ruhr-guide] Viel Konventionelles gibt es nicht über die C-Types zu berichten. Das Bandprojekt wird gerne einmal als Surf-Punk-Psychose umschrieben und Sänger Woody scheint eh jenseits von Gut und Böse zu existieren. Der nerdige Vokalist der C-Types trägt dickes Kassengestell auf der Nase und schlägt auf Livekonzerten auch gern mal die ein oder andere Gitarre kaputt. Der Produzent der Band gibt unterdessen an, Woody sei einfach zu nichts in der Lage. Dies ist nicht der einzige Kommentar von dieser Seite. Der Sänger, der es auch zum Krankenwagenfahrer mit Zertifikat im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gebracht hat, sollte nach Aussage des Producers am besten gar keine Fahrten unternehmen. Oder als Hinweis an die Bevölkerung: Am besten gar nicht erst krank werden. Die C-Types wälzen sich mit ihrer Musik im Dreck amerikanischer Straßen und platzen dabei vor Spielfreude. Groove, Gitarrenriffs und vor allem Spektakel eilen dem Quartett voran.
Devil on 45
Es ist ein Album, das sich am besten bei offenem Fenster in einem aufgemotzten Mustang hören lässt. Die verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, John Travolta aka Vincent Vega auf der Rückbank und einen unendlichen Highway vor sich. Und heiß muss es sein. Die Songs auf „Devil on 45“ sind so cool, dass es dennoch fast schneien könnte. Lässigkeit, Rock’n’Roll, Country und ein Groove, der ins Ohr geht, finden sich in fast jedem Stück auf der Platte. Bereits der zweite Song „She Devil“ geht sofort ins Ohr und hebt den Otto-Normalfahrer in die Sphäre einer wilden Verfolgungsjagd. Schon die erste Zeile auf „Devil on 45“ beschreibt die Gesamtstimmung sehr treffend. Denn „when the sun goes down and the moon comes out“, beginnt das musikalische Feuerwerk der C-Types.
Tanz, Surf und Bang
Bei anderen Songs wie „The Good, Bad and Ugly“ wähnt man sich auf einer Beachparty mit knallenden Cocktails und glühenden Lampions. Natürlich darf auch ganz viel getanzt und flirtet werden. Trompeten hallen zusammen mit Schlagzeug, schnarrenden Gitarren und ganz viel Twang, Surf und Bang durch die Anlage. Der „Egyptian Reggae“ gegen Ende des Albums kommt sogar ganz ohne die Stimme von Woody aus – die Instrumente reichen, um die Tanzfläche mit wildem Freestyle auszumischen. Wer da still sitzen bleibt, ist selbst schuld.
C-Types im Cabrio.
Doch wer nun glaubt, dass die C-Types wirklich aus dem Staub amerikanischer Highway-Tankstellen gekrochen kamen, der irrt. Die Gruppe ist tatsächlich deutsch! Zur Hälfte stammen die Mitglieder aus der deutschen Band Mardi Grass.bb, die sich im Genre ebenfalls schlecht festlegen lässt. Zwischen Blues, Country, Chanson und Punk ist dort alles zu finden. Der Rest der C-Types besteht aus echten Rock’n’Rollern, die nur nie entdeckt wurden. Somit ist es eindeutig an der Zeit, dass die C-Types zur Entdeckung werden. Schräg, trashig und mit ganz viel USA, Staub, Feuer und Freiheit im Gepäck entern sie mit „Devil on 45“ den Markt. Erste Ausläufer des Sommers haben uns erreicht. Mal ehrlich – dazu gehört mehr als eine breite Straße und ein Mustang. Und zwar der Sound der C-Types!
(sarah bauer)