Richard Dorfmeister - Private collection

V. A. – Private collection Richard Dorfmeister

Der Unterschiede gibt’s sicher reichlich zwischen Baron zu Guttenberg und Herrn Dorfmeister. Ein wesentlicher: Der österreichische Soundadel benennt seine Quellen.
Es staunt der Laie dann, wenn Opa Dorfmeister aus seinem Wohnzimmer-Ledersessel heraus über die Inspirationsquellen seines Schaffens mit Partner Kruder schwadroniert. Mit Hilfe eines erstaunlichen Musikgedächtnisses hat er einen Mix zusammengestellt, der wie ein behagliches Kaminfeuer aus den Boxen knistert. Dazu füllt er das Booklet mit dem ein oder anderen Anekdötchen. Man meint plötzlich, es dufte nach Pfeifenrauch und Marillenlikör.

[ruhr-guide] Lassen wir dahingestellt,Richard Dorfmeister - Private collection ob Richard Dorfmeister sein Gedächtnis mit Tai-Ginseng unterstützte oder ob da nicht ein Team des G-Stone Labels mithalf, die erstaunliche Compilation zusammen zu stellen. Seine „Private collection“ umfasst von Filmusik bis Blues in 17 Stücken alles, was Meister Dorfmeister in jungen Jahren aufsog. Trotz aller Bandbreite hat die CD ihren Schwerpunkt im Bereich Jazz, ob nun in klassischer oder brasilianischer Ausprägung. Es scheint da bereits pränatale Einwirkungen auf Richard Dorfmeister gegeben zu haben.

Klassik mit Elektro und Jazz

Dorfmeisters Kollektion, die er selbst als Wohnzimmer-Mix bezeichnet, verbindet Klassiker mit Ungewöhnlichem, Klassik mit Elektro und Jazz mit Blues in einem angenehmen Mix mit sanften Übergängen und einer wohlgewählten Reihenfolge, der das Streben aller Hometaper würdigt. Auch wenn es gegen Ende ein wenig holprig erscheint, beim Weg von einer Jazz-Klassik-Adaption eines Eugen Cicero über den Rock’n’Roll von David Essex und Alan Parsons Elektronik bis zum klassischen Blues des John Lee Hooker. Aber diese Schwierigkeiten kennt man als Dirigent seines Cassettendecks nur zu gut.

Das Gros der Hometaper gehört heute zur Generation 40+ und sitzt überwiegend ebenfalls in Ledersesseln anstatt vor ihren Tapedecks zu knien. Wie schön, dass Richard Dormeister mit seiner „Private collection“ den ergrauten Mixtape-Machern die Arbeit abnimmt und sie mit Songs verwöhnt, welche die Altgedienten fast vergessen hätten. Und wie praktisch, dass die Ü40 diejenigen sind, die CDs hören und tatsächlich auch noch kaufen.

(Lubi)

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