Im Norden des Sauerlandes bei Menden liegt das historische Waldgebiet Luerwald. Dieses ist heutzutage zum Großteil in das Naturschutzgebiet Luerwald nähe Arnsberg und das Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach bei Menden aufgeteilt. Das Gebiet Luerwald und Bieberbach umfasst eine Fläche von 536 ha und gilt seit 2004 als Naturschutzgebiet.
[ruhr-guide] Im Luerwald gibt es viele Wanderwege und somit die perfekte Möglichkeit, die Natur zu genießen. Entdecken Sie den Wald auf einem Rundweg und erspähen Sie Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum. Hier sind Waldstücke mit Buchen- und Eichenmischwäldern vertreten und säumen den Wegesrand. Außerdem finden Sie auch die Naturerlebniseinrichtung Wildwald Vosswinkel im Luerwald. Wenn Sie einmal in der Natur entspannen und Wildschweine und Hirsche aus nächster Nähe beobachten wollen, sind Sie hier richtig!
Im Mittelalter war der Wald im Besitz der Grafen von Arnsberg, woher auch die spätere Namensbezeichung „Arnsberger Wald“ stammt. Dieser hat sich im Laufe der Zeit jedoch stark verkleinert und zusätzlich auch südlich der Ruhr – wie der heutige Luerwald – seine Wurzeln geschlagen. Im Jahr 1368 wurde die Grafschaft um den Luerwald an das Erzstift Köln verkauft und der Luerwald / Arnsberger Wald fiel an Köln. Später ging ein Großteil des Rechtes an die umliegendem Städte und der Wald teilte sich in weitere Waldstücke auf.
Flora und Fauna im Luerwald
Der Luerwald beheimatet die verschiedensten Arten aus Flora und Fauna. Kennzeichnend für das Gebiet sind eine Menge Vogelarten, wie Schwarzstorch, Kolkrabe, Eisvogel, Mittel- und Grauspecht oder Waldschnepfe. Die anspruchsvollen Arten haben sich auf verschiedene ökologische Nischen spezialisiert, wodurch ein Zusammenleben möglich ist.
Der Grauspecht beispielsweise ernährt sich hauptsächlich von Ameisen und Insekten auf dem Waldboden oder hinter der Rinde von Bäumen, wohingegen der Grünspecht vorzugsweise Jagd auf Wiesenameisen auf dem Offenland macht. Der Mittelspecht hingegen sucht mit seiner langen Zunge und dem vergleichsweise weichen Schnabel sein Fressen in Bäumen, wie alten Eichen. Hier findet er sogar im Winter Larven und Spinnen. Im Gegensatz zu den Spechten ernährt sich beispielsweise der Eisvogel von Fischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Da der Luerwald von einem Netz aus klaren Bächen durchzogen wird, hat der Eisvogel hier ein breites Nahrungsangebot.
Neben den verschiedenen Vogelarten sind auch allerlei andere Tiere im Luerwald zu finden: von Fischarten wie Groppen oder dem Bachneunauge oder auch dem Kammmolch ist alles dabei. Und wer weiß, vielleicht entdecken Sie in der Nähe einer Eiche sogar einen der seltenen Hirschkäfer …
Die „Dicke Berta“
Auf den Rundwanderwegen am Rande des Luerwaldes vorbei an Wiesen, Höfen und Feldern, begegnet Ihnen oft das weiße O auf schwarzem Grund. Wird dem Buchstaben gefolgt, kommen Sie irgendwann zu ver-schiedensten Aussichtspunkten und dem Highlight der Wanderwege: der „Dicken Berta“. Nahe des Europaplatzes auf einer Lichtung be-findet sich der älteste Baum im Märkischen Kreis und lädt mit Bänken zum Verweilen ein. Die Traubeneiche soll – je nach Quellen – bis zu 700 Jahre alt sein. Imposant ragt sie in die Höhe und beeindruckt mit einem Umfang von ca. 5,74m. Für Naturliebhaber auf jeden Fall ein Muss!
Im Osten des Luerwaldes in der Nähe von Arnsberg finden Sie den idyllischen Waldsee. Dieser ist zu jeder Jahreszeit eine Augenweide und strahlt eine entspannte Ruhe aus: beobachten Sie die Enten und Fische, während Sie auf einer Holzbank verweilen und kommen Sie einfach mal runter. Der vom Wald umgebende See verleitet dazu, die Gedanken treiben zu lassen und die Sorgen zu vergessen …
Der Luerwald
Europaplatz
58708 Menden (Sauerland)
Fotos: Johannes Ehrlich, Dirk Basse