Wasservögel in Herten - mitten im Ruhrgebiet

Wasservögel im Schlosspark Herten

Der Schlosspark in Herten erfreut sich großer Beliebtheit. Neue Bänke und Stege laden an den Teichen zum Verweilen ein, die Teiche selbst führen seit der Renovierung wieder viel Wasser und bieten zahlreichen Tieren einen schönen Lebensraum. In Zusammenarbeit mit der Stadt Herten präsentieren wir Ihnen in diesem Artikel die verschiedenen Arten der Wasservögel auf den Hertener Schlossteichen!

[ruhr-guide] Der Schlosspark in Herten erfreut sich nicht nur bei der Hertener Bevölkerung großer Beliebtheit. Neue Bänke und Stege laden an den Teichen zum Verweilen ein, Wasservögel in Herten - mitten im Ruhrgebietdie Teiche selbst führen seit der Renovierung wieder viel Wasser und bieten zahlreichen Tieren einen schönen Lebensraum. Die Vielfalt der Wasservögel, die sich auf den Schlossteichen heimisch fühlen, möchten wir Ihnen in diesem Artikel präsentieren.

Zwergtaucher

Ein gern gesehener Bewohner der Schlossteiche ist der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis). Er ist in ganz Europa zu Hause, im Laufe der Jahre aber immer seltener geworden. Der Zwergtaucher ist der kleinste Europäische Vogel aus der Familie der Lappentaucher und kommt auf Seen jeder Größe und langsam fließenden Gewässern vor.

Zu seiner Nahrung gehören Libellenlarven, Wasserkäfer und andere Insekten. Auch Flohkrebse, Kaulquappen, Wasserschnecken und sogar kleine Fische vertilgt der Zwergtaucher. Ein Tauchgang kann bis zu 30 Sekunden lang
dauern und bis zu 60 Meter weit unter Wasser führen. Bei der Unterwasserjagd benutzt er seine durch Schwimmlappen verbreiterten Zehen und legt die Flügel eng an den Körper an.

Zwischen 25 und 29 Zentimeter Größe erreicht der Zwergtaucher. Er fällt auf durch seinen rundlichen Körper und einen kurzen Hals. Kehle und Hals sind rotbraun gefärbt. Wenn sein Lied ertönt, hören Passanten einen hohen, anhaltenden Triller. Für die Brut suchen sich Zwergtaucher Reviere mit Schilf- und Röhrichtbestand. Diese ruhigen Plätze sind in der Vergangenheit immer seltener geworden, so dass der Zwergtaucher zwischenzeitlich auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten in der Kategorie 2 (stark gefährdet) zu finden war. Mittlerweile hat sich der Bestand aber wieder ein wenig erholt, so dass der Zwergtaucher in der Roten Liste, die im März 2003 vom NABU veröffentlicht wurde, in der Kategorie V zu finden ist, der so genannten Vorwarnliste.

Sollte sich ein Zwergtaucher-Pärchen auf den Schlossteichen zur Brut entscheiden, dürfen sich die Schlosspark-Besucher auf vier bis sechs winzige Knäule freuen, die schon kurz nach dem Schlüpfen schwimmen können und ihren Eltern laut piepend über den Teich folgen werden. Im Sommer 2003 tummelten sich übrigens drei Zwergtaucher auf dem Schneidmühlenteich.

Grünfüßiges Teichhuhn

Teichralle, Wasserralle oder auch Grünfüßiges Teichhuhn wird der schlanke, braunschwarze Vogel mit dem leuchtend roten Schnabel im Volksmund genannt.
Gallinula chloropus heißt er mit seinem lateinischen Namen. Das Teichhuhn
verdankt seinen Beinamen „Grünfüßig“ seinen auffallend langen Zehen
in leuchtendem grün. Schwimmlappen sind nur angedeutet.

Das Teichhuhn ist vor allem im Uferbereich und auf den Wegen rund um
die Schlossteiche zu sehen. Seltener sind dagegen seine Ausflüge auf
das Wasser oder Flug-Einlagen. Auffällig ist der „Flatterlauf“, mit
dem sich Teichhühner bei Gefahr vor allem in nahe gelegene Büsche flüchten.

Nicht verwechseln sollten Schlosspark-Besucher das Teichhuhn mit dem
Blesshuhn (auch Blessralle genannt), das durch einen weißen Schnabel
auffällt und sich vor allem auf dem Wasser aufhält. Auch wenn sie nur
selten dort zu finden sind: Die Grünfüßigen Teichhühner kommen im und
auf dem Wasser gut zurecht. Sie können tauchen und halten sich mitunter
mit dem Schnabel oder ihren Zehen am Wurzelwerk fest. Auf diese Weise
können sie bis zu zwei Minuten unter Wasser verbringen.

Zur Nahrung der Teichhühner gehören vor allem Schnecken, Spinnen, Insekten
und Regenwürmer, aber auch pflanzliche Kost. Von April bis – in Ausnahmefällen
– Anfang August reicht die Legezeit der Teichhühner. Meist legen sie
zwischen fünf und elf Eier, gelegentlich aber auch nur zwei bis vier.
Meistens brüten Teichhühner mindestens zweimal im Jahr, maximal jedoch
viermal. Die Brutdauer schwankt zwischen 17 und 24 Tagen. 35 Tage nach
dem Schlüpfen sind die jungen Teichhühner flugfähig.

Obwohl der knapp rebhuhngroße Wasservogel an den Schlossteichen in
großer Anzahl vorkommt, ist er inzwischen seltener geworden. Der NABU
hat bekannt gegeben, dass das Grünfüßige Teichhuhn
auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Vögel in der Kategorie
V – Vorwarnliste steht.

Graureiher

Im Schatten des Schlosses, mal ganz nah an der Schlosswand, dann wieder
dicht an der Insel, kann man häufig einen Graureiher (Ardea cinerea)
sehen. Nahezu majestätisch wirkt seine Haltung, in der er im Wasser
steht und auf vorbeischwimmende Nahrung wartet.

Zwar ist der Graureiher auch als „Fischreiher“ bekannt, doch seine
Nahrung ist vielfältiger, als dieser Name vermuten lässt: Fische und
Frösche, Wasserinsekten, Kleinsäuger, Schnecken und Muscheln gehören
zu seinen bevorzugten Speisen. Auch Würmer, Mäuse und Maulwürfe sind
vor ihm nicht sicher.

Wer sich im Schlosspark ein wenig Zeit nimmt, kann den Graureiher gut
bei seiner – passiven – Nahrungsjagd beobachten. Entweder sucht er die
Beute in der Nähe des Schlosses oder am Rand der Mittelinsel im Schneidmühlenteich.
Eine ganze Weile steht der Schreitvogel dort ohne jede Bewegung auf
der Stelle. Wenn ein Fisch ihm zu nahe kommt, schnellt sein langer Schnabel
ins Wasser und schlägt zu wie eine Zange. Anschließend schluckt er den
erbeuteten Fisch komplett herunter.

Der Graureiher ist in Mitteleuropa der am weitesten verbreitete Reiher.
Er misst etwa 90 Zentimeter Länge und fällt durch seinen langen Hals
auf. Hebt er ab in die Lüfte, können Schlossparkbesucher seine 1,70
Meter Flügelspannweite in voller Größe sehen. Auffällig dabei ist auch
die typische Haltung des Halses in Form eines „S“. Sein Gefieder ist
blau-grau gefärbt, wobei er auf dem Kopf eine kleine, schwarze Haube
zu tragen scheint.

Drei bis fünf Graureiher tummeln sich regelmäßig an den Schlossteichen.
Genistet haben sie dort allerdings noch nicht, denn das tun sie in einer
Kolonie auf der kleinen Insel im Ewaldsee. Dort baut das Reiher-Pärchen
gemeinsam das Nest im etwas höheren Gestrüpp. Doch auch in hohen Bäumen
nisten Graureiher gerne. In den Monaten März und April werden in rund
27 Tagen drei bis fünf Eier ausgebrütet. Die Jungen sind Nesthocker
und werden von beiden Elternteilen sieben bis acht Wochen lang gefüttert.

Nilgans

Vor noch gar nicht langer Zeit galten sie bei uns noch als „Exoten“, heute haben die Nilgänse (Alopochen aegyptiacus) Europa, Deutschland
und Nordrhein-Westfalen als Heimat für sich entdeckt – und auch den
Hertener Schlosspark.

Eigentlich ist die Nilgans der häufigste Wasservogel Afrikas. Doch
schon bei den alten Ägyptern, Griechen und Römern war die Nilgans als
Parkvogel bekannt und gelangte im 17. und 18. Jahrhundert nach Westeuropa.
Dort wurde sie vor allem in Parks, Menagerien und in Zoos gehalten.
Mit der zunehmenden Zahl an Vögeln, die aus Gefangenschaft entkamen,
verbreitete sich die Nilgans auch in unseren Breitengraden.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nur durch die Größe:
die Gans ist deutlich kleiner als der Ganter. Aus der Ferne wirken die
Nilgänse rötlich braun, doch aus der Nähe betrachtet zeigen sie sich
in einem farbenprächtigen Gewand. Ihr Kopf ist hell, doch das Augenumfeld,
der Halsring und der Brustfleck sind dunkelbraun. Auffallend sind auch
ihre langen, rosafarbenen Beine. Nilgänse werden 63 bis 73 Zentimeter
groß. Im Normalfall sind diese Gänse sehr stille Vertreter. Wenn sie
aber ihre Stimme erheben, hört man sowohl das heisere Zischen der Männchen
als auch das schrille Schnattern der Weibchen sehr weit.

In warmen Sommerwochen können die Schlosspark-Besucher die Nilgans-Familie
im Gänsemarsch über die Wege rund um die Schlossteiche ziehen sehen
oder auch in Reih‘ und Glied auf den Teichen schwimmen. Dieses Bild
ist typisch für Nilgänse. Nachdem die meist acht bis zehn Eier vom Weibchen
knapp 30 Tage lang ausgebrütet worden sind, beteiligt sich auch der
Ganter an der Jungenführung. In der Anfangszeit hält sich die Familie
meist in der Seichtwasserzone zwischen lockerer Ufervegetation auf.
Gut zwei Monate später sind die Jungen erwachsen und damit voll flugfähig.

Bei der Auswahl des Nistplatzes sind die Nilgänse sehr anpassungsfähig.
Sie nisten im Gras oder Röhricht und sogar auf Bäumen. Selbst im Winter
beweisen Nilgänse immer häufiger, wie robust sie sind, und bleiben ihrer
Sommer-Heimat treu. Zu ihrer Hauptnahrung gehören Gräser. Doch auch
Getreidefelder in der Umgebung werden gerne von Nilgänsen angesteuert
– bevorzugt in den Dämmerungs- und Nachtstunden. Dann fliegen sie meist
in V-Formation auch über Hertens Dächer hinweg.

Höckerschwan

Sie gehören zu den schwersten, flugfähigen Vögeln, können bis zu 20
Kilogramm wiegen und sind zugleich die größten Schwimmvögel: Die Höckerschwäne
(Cygnus olor). Die „weißen Riesen“, die mittlerweile auf nahezu jedem
Parkteich zu finden sind, werdenEin Höckerschwan auf Entenjagd rund 1,50 Meter groß und fallen vor
allem durch ihre imposante und majestätische Erscheinung auf.

Ihren Namen verdanken die Höckerschwäne dem schwarzen Höcker, den ältere
Tiere über ihrem orangefarbenen Schnabel haben. Dieser Höcker ist bei
den Männchen größer als bei den Weibchen. Durch ihren langen, S-förmig
gebogenen Hals, können Höckerschwäne Nahrung im Wasser bis zu einem
Meter unter der Oberfläche aufnehmen.

Bevorzugt ernähren sich die Höckerschwäne von Wasserpflanzen. Auch
Samen und Sumpfpflanzen gehören dazu. Beim Äsen auf Rasenflächen wird
die Nahrung durch das eine oder andere Insekt ergänzt.

Schwanenpaare bilden sich meist im Alter von drei Jahren. Wie auch
viele Gänse leben sie oft ein Leben lang in Einehe zusammen. Die Aufgaben
der Partner sind dabei klar verteilt: Das Weibchen baut das Nest aus
Rohr, Schilf oder Reisig, während das Männchen die notwendigen Materialien
herbeischafft. Im Zeitraum Ende April, Anfang Mai legt das Weibchen
fünf bis acht, in Ausnahmefällen sogar bis elf Eier, die 35 bis 37 Tage
lang vom Weibchen ausgebrütet werden.

Bereits einen Tag nach dem Schlüpfen werden die jungen Höckerschwäne
von ihren Eltern vom Nest weggeführt. An der Betreuung und Aufzucht
des Nachwuchses beteiligen sich beide Elternteile gleichermaßen. Auch
ihre Mauser haben sie ganz auf die elterlichen Pflichten abgestimmt
– sie mausern nacheinander (zuerst das Weibchen, rund eineinhalb Monate
später das Männchen). Dadurch ist gewährleistet, dass ein Elternteil
immer flugfähig bleibt – zum Schutz der Familie und um für Nahrung zu
sorgen.

Auffällig bei Schwänen ist das erhöhte Aggressionspotenzial während
der Brutzeit. Die Männchen verteidigen dabei ihr Revier vor anderen
Wasservögeln, aber auch vor allen anderen Eindringlingen, die dem Nest
zu nahe kommen. Meist krümmen sie dabei die Flügel, ziehen sie auf den
Rücken hinauf und geben dabei Geräusche von sich, die sich wie ein Fauchen
anhören.

Blesshuhn

Das Blesshuhn (Fulica atra), auch unter dem Namen Blessralle bekannt,
hat sich auf den Teichen rund um das Wasserschloss Herten ausgebreitet.
Die großen, kräftigen Wasservögel fallen durch ihr dunkles Federkleid,
den auffallenden, weißen Stirnschild und den weißen Schnabel auf.

Blesshühner werden zwischen 36 und 42 Zentimeter groß und haben eine
rundliche Form. Sie sollten allerdings nicht verwechselt werden mit
den Teichhühnern, die etwas schmaler gebaut sind und einen roten Schnabel haben. Eines aber haben die beiden Tiere gemein: Sie können sehr gut
tauchen. Bis zu einer halben Minute halten es Blesshühner unter Wasser
aus – meistens, um dort nach Nahrung zu suchen. Wenn sie sich in die
Tiefe begeben, tun sie dies mit einem kleinen Sprung, ehe sie kopfüber
im Wasser verschwinden.

Die kräftigen Wasservögel leben von Pflanzen wie Laichkräutern, Armleuchteralgen,
Wasserpest, Schilftrieben und -blättern. Auch Muscheln, Wasserschnecken
und andere Wassertiere gehören auf ihren Speiseplan. Allerdings können
sich Blesshühner sehr gut auf Veränderungen im Nahrungsangebot einstellen,
so dass sie mancherorts als „Allesfresser“ bezeichnet werden.

Blesshühner fühlen sich überall dort besonders wohl, wo genügend Ufervegetation
vorhanden ist. Dort bauen sie auch ihre Nester. Sie können im Schilf
am Uferrand aus Pflanzmaterial gebaut werden, doch es gibt auch „schwimmende“
Nester, wie sie in diesem Jahr auf dem Schneidmühlenteich zu sehen waren.
Zwischen Ende März und Juni legt das Weibchen zwischen fünf und zehn
Eiern. Beide Partner beteiligen sich an der Brut, die 21 bis 23 Tage
dauert. Dann schlüpfen die kleinen, schwarzen Knäule, die durch gelbe
und rote Stellen an Hals und Kopf auffallen. Sind die Kleinen herangewachsen,
brüten die Eltern häufig auch noch ein zweites Mal innerhalb eines Sommers.

Im Zusammenhang mit dem Nestbau konnten die Besucher des Schlossparks
bei den Blesshühnern ein auffälliges Verhalten beobachten: Immer wieder
jagten sich zwei Tiere über das Wasser. Dabei setzte der Revierinhaber
dem Eindringling flügelschlagend und über das Wasser rennend nach. Durch
dieses Verhalten setzen die Blässhühner klare Grenzen für ihr Brut-Revier.
Ansonsten sieht man sie meist friedlich auf den Steinen in Ufernähe
stehen, die langen, grünlichen Beine im Wasser, oder über den Teich
schwimmen.

Stockente

Stockenten (Anas platyrhychos) gehören zu den häufigsten Vertretern
der Wasservögel in unserer Region. Die Erpel fallen in der kälteren
Jahreszeit durch ihren flaschengrünen Kopf, das weiße Halsband, den
braunen Brustkorb und das ansonsten hellgraue Gefieder auf. Im Sommer
dagegen tragen sie ein „Schlichtkleid“ und ähneln dem Weibchen. In diesen
Monaten sind beide unscheinbar braun gefärbt. Wer genau hinsieht, kann
sie aber beispielsweise an ihrem Schnabel unterscheiden: Der des Männchens
ist gelb, der des Weibchens bräunlich.

Dass die Stockenten sich in unseren Breitengraden überall heimisch
fühlen, liegt an ihrer hohen Anpassungsfähigkeit. Sie sind regelrechte
Allesfresser. Ihre Nahrung finden sie an der Wasseroberfläche, doch
auch beim Gründeln auf dem Wasserboden. Schnecken, Würmer und Kaulquappen
gehören ebenso dazu wie Mückenlarven, Krebstiere, Bucheckern und Wasserpflanzen.

Im Herbst, wenn das Männchen seine Mauser beendet hat, beginnt für
die Stockenten die Zeit der Balz. Zum Jahresende flaut sie ein wenig
ab, um im neuen Jahr mit frischem Elan wieder aufgenommen zu werden.
Die Wahl des Partners trifft die Ente. Sie schwimmt hinter dem ausgewählten
Erpel her und droht zugleich über die Schulter hinweg den anderen Männchen.

Sind die Spuren des Winters verschwunden, sucht das Entenpaar einen
geeigneten Platz für das Nest. Im Pflanzendickicht der Uferzone, auf
kleinen Inseln und an Grabenrändern lassen sich Enten bevorzugt nieder.
Ende März legen die Stockenten im 24-Stunden-Rhythmus bis zu elf Eier.
In dieser Phase wacht der Erpel meist noch in der Nähe, ehe er sich
mit anderen Erpeln zur Mauser zurückzieht. Nach vier Wochen schlüpfen
die Jungen und werden von der Ente schon sehr bald zum Wasser geführt
und im Schutz der Pflanzenbestände groß gezogen.

Kormoran

Am Schneidmühlenteich können Schlossparkbesucher oftmals Kormorane
(Phalacrocorax carbo) beobachten, denn die Wasservögel halten sich bevorzugt
auf hohen Bäumen am Ufer auf.

Durch ihr dunkles, metallisch schwarz glänzendes Gefieder unterscheiden
sie sich deutlich vom etwas größeren Graureiher. Auffällig sind das
weiße Kinn, die weißen Wangen und zur Brutzeit weiße Flecken an den
Schenkeln. Der Schnabel ist kräftig und vorne hakenförmig gebogen.

90 Zentimeter groß werden Kormorane, erreichen eine Flügelspannweite
von etwa 1,5 Metern und werden bis zu 2,5 Kilogramm schwer. Die Nahrung
der schwarzen Wasservögel besteht ausschließlich aus Fischen, die in
Tauchgängen gefangen und meist an der Oberfläche verspeist werden. 400
bis 700 Gramm Fisch beträgt die tägliche Ration eines Kormorans. Um
an diese Mengen zu kommen, kann er bis zu 40 Meter tief und etwa 90
Sekunden lang tauchen. Allerdings beschränken sich Kormorane bei der
Nahrungssuche meist auf Wassertiefen zwischen einem und zehn Metern.

Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln ist das Gefieder des Kormorans
nicht Wasser abweisend. Deshalb sieht man ihn häufig mit ausgestreckten
Flügeln auf einem hohen Baum sitzen. An den Schlossteichen kann man
auch beobachten, dass Kormorane nach dem Tauchen über dem Schneidmühlenteich
fliegend ihre Runden ziehen, um auf diese Weise ihre Federn zu trocknen.

In der Brutzeit bauen Kormorane ihre großen Reisignester oft in Astgabeln
auf hohen Bäumen. Das Weibchen legt meist im Mai oder Juni 3-4 bläuliche
Eier, die abwechselnd von beiden Partnern 23-31 Tage lang bebrütet werden.
Etwa sieben Wochen lang bleiben die Jungen im Nest bis sie flugfähig
sind.

Wie auch das Grünfüßige Teichhuhn und der Zwergtaucher steht der Kormoran
in der Kategorie V (Vorwarnliste) der Roten Liste, die der NABU im März
2003 veröffentlicht hat.

Kanadagans

Ursprünglich stammt sie aus dem Norden Amerikas, doch auch rund um
das Wasserschloss Herten fühlt sich die  Kanadagänse im Schlosspark Herten
Kanadagans (Branta canadensis)
längst heimisch. Sie fällt auf durch ihren langen, schwarzen Hals und
den weißen Kehlfleck. Auch Schnabel und Füße sind schwarz. Brust und
Körper der Kanadagans sind weißgrau bis bräunlich. Bis zu einem Meter
werden diese Entenvögel groß. Sie erreichen eine Flügelspannweite von
1,60 bis 1,75 Metern sowie ein Gewicht von etwa fünf Kilogramm. Wenn
die Kanadagänse – meist in V-Formation – über die Dächer Hertens hinweg
fliegen, erreichen sie dabei Geschwindigkeiten von bis zu 95 km/h.

Im Norden Amerikas ist die Kanadagans seit Jahrhunderten ein weit verbreiteter
Brutvogel. Im 17. Jahrhundert wurde sie erstmals in England ausgesetzt,
um 1930 herum wurde sie auch in Schweden eingebürgert. Inzwischen ist
die Kanadagans auch in Deutschland als Brutvogel eingezogen. Vor allem
in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern
ist dieser große Vogel zu Hause.

An kleineren Seen und Sümpfen mit einem Wald in der Umgebung, aber
inzwischen auch häufig an Parkseen entdecken Spaziergänger die Branta
canadensis. Dort findet sie ihre bevorzugte Nahrung: Gräser, Kräuter,
Klee, Wurzeln, Samen, Wasserpflanzen und Algen gehören zum Speiseplan.

Kanadagänse sind monogam. Meist bilden sich die Paare im zweiten Lebensjahr,
doch einige schnell entschlossene finden sich bereits im ersten Jahr

zusammen. Die Geschlechtsreife allerdings erlangen die Vögel aus der
Familie der Meeresgänse erst gegen Ende ihres dritten Lebensjahres.

Die Wahl des Nistplatzes trifft das Weibchen. Oft ist er auf kleinen
Inseln auf dem Boden nahe des Wassers zu finden. Die Nestmulde wird
mit Pflanzenteilen und Daunen ausgekleidet, ehe das Weibchen meist fünf
bis sechs Eier legt. Nach 28 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Neun
Wochen lang werden sie von den Eltern gefüttert. Erst danach werden
die Jungen flügge. Kanadagänse sind sehr ortstreu. Oft brüten die Jungvögel
später dort, wo sie selbst zur Welt gekommen sind.

Wer sich auf den Hertener Schlossteichen die Kanadagänse genauer ansieht,
wird zwei Tiere entdecken, deren Gefieder an den Flügeln wie gerupft
aussieht. Sie wurden nicht etwa Opfer von Vandalen, vielmehr handelt
es sich dabei um einen angeborenen genetischen Fehler. Dieser hat zur
Folge, dass die beiden Gänse nicht fliegen und den Schlosspark deshalb
auch nicht verlassen können.

Mandarinente

Sie gehört eindeutig zu den farbenprächtigsten Entenvögeln, die in
Herten, aber auch in anderen Regionen zu sehen sind – die Mandarinente
(Aix galericulata). Das Männchen zieht mit seinem bunten Gefieder und
den segelartigen, orangefarbenen Schirmfedern sehr schnell die Blicke
auf sich. Das Weibchen dagegen ist unauffällig graubraun gefärbt.

Wer die Mandarinenten auf den Schlossteichen sucht, muss meist etwas
genauer hinschauen. Ihr bevorzugter Platz ist an der Schlossgräfte auf
einem Baumstamm, der ins Wasser ragt. Ein solches Verhalten ist typisch
für Mandarinenten. Ihre ursprüngliche Heimat ist Ostasien. Im 18. Jahrhundert
wurde sie in Großbritannien eingeführt, wo sie bis ins 20. Jahrhundert
in Gefangenschaft lebten. Erst danach ließ man die Vögel frei oder ihnen
gelang aus eigenen Stücken die Flucht.

Mandarinenten werden nur gut 40 Zentimeter groß und um die 500 Gramm
schwer. Die Balz wird bei den Mandarinenten von den Männchen eröffnet.
Dabei stellt es sein Gefieder und seine edlen Farben zur Schau. Bei
Einbruch des Winters werden dann die Paare gebildet. Nicht selten kommt
es vor, dass sie einige Jahre zusammen bleiben.

Den Nistplatz – bevorzugt in Baumhöhlen – sucht das Weibchen aus. Er
kann sich auch in höheren Regionen befinden – von bis zu neun Metern
ist dabei die Rede. Neun bis zwölf Eier legt das Weibchen in einem Abstand
von 24 Stunden. Auch das Brüten ist bei den Mandarinenten alleinige
Aufgabe des Weibchens und dauert 28 bis 30 Tage. Innerhalb weniger Stunden
schlüpfen die Jungen und werden schon kurz danach von der Entenmutter
durch Rufen auf den Boden gelockt. Ein Küken nach dem anderen lässt
sich aus der Höhle fallen, ohne sich dabei zu verletzen. Nach weiteren
40 bis 45 Tagen sind die Jungen flugfähig. Im darauf folgenden Jahr
haben sie dann ihre eigene Brut.

Reiherente

Wie ein Köpper wirkt es, wenn die Reiherente (Aythya fuligula) sich
kopfüber in die Tiefen der Schlossteiche begibt, um – plopp! – plötzlich
wieder auf der Oberfläche aufzutauchen. Mit rund 43 Zentimetern gehört
die Reiherente zu den kleineren Wasservögeln. Ursprünglich aus der Region
von Eurasien bis zum Pazifik stammend hat sich die Tauchente auch bei
uns ausgebreitet und fühlt sich seitdem in vielen Zoos und Parks heimisch.

Die Reiherenten fallen vor allem durch ihren gedrungenen Körperbau
und die runde Kopfform auf. Sie wiegen nur 600 bis 1100 Gramm. Das Männchen
ist an Kopf, Brust und Körperunterteil schwarz gefärbt, Flanken und
Bauch sind leuchtend weiß. Auffällig sind auch der lange Schopf am Hinterkopf
und die gelben Augen. Das Weibchen ist schokoladenbraun, sein Körperbau
gleicht dem des Erpels.

Aber Reiherenten sind nicht nur sehr attraktiv, sie können auch hervorragend
tauchen. Deshalb bevorzugen sie Reviere, in denen das Wasser drei bis
14 Meter tief ist. Muscheln, Schnecken, Insektenlarven und Samen von
Wasserpflanzen gehören zu ihrer Nahrung. Auch kleine Fische und Kaulquappen
erbeuten und verzehren diese Tauchenten unter Wasser.

Im Brutgebiet treffen die Reiherenten verpaart ein, doch die Paarbindung
hält nur für sehr kurze Zeit – einige Erpel verlassen die Weibchen schon
kurz nach Brutbeginn. Das Weibchen sucht den Brutplatz aus. Meist liegt
er in der Flachwasserzone oder in unmittelbarer Ufernähe im Röhricht.
Dort baut das Weibchen das Nest aus sämtlichem Material, das rund um
den gewählten Platz zu finden ist. Ist der kleine, flache Bau mit Dunen
ausgekleidet, legt das Weibchen im Regelfall acht bis elf Eier hinein.
23 bis 28 Tage dauert die Brut.

Die jungen Reiherenten sind Nestflüchter und tummeln sich schon sehr
bald auf dem Wasser. Flügge werden sie aber erst nach 45 bis 50 Tagen.
Doch schon vorher ist die Bindung der Jungen zur Mutter recht locker.
Wenige Tage alte Küken schwimmen mitunter ganz alleine auf dem Teich
umher.
Da die Reiherenten ebenso gut fliegen wie tauchen können, sind sie
nicht immer auf den Schlossteichen zu sehen.

Eisvogel

Er ist nur wenig größer als ein Spatz, wirkt gedrungen mit kurzem Schwanz
und fällt vor allem durch sein leuchtendes Gefieder auf: Der Eisvogel
(Alcedo atthis). Doch obwohl das kräftige Blau an Kopf, Rücken und Flügeln
und das Orangebraun an der Vorderseite ins Auge stechen, muss man schon
etwas Glück haben, um den Eisvogel in der Nähe des Wasserschloss zu
sehen. Wer ihn entdeckt und ganz genau hinschaut, wird auch die weißen
Halsseitenflecken entdecken, die für Eisvögel typisch sind.

Bevorzugt sitzen die meist nur 17 Zentimeter großen Vögel auf den Bäumen
auf der Insel in der Schlossgräfte. Von dort aus stürzt er sich kopfüber
und fast senkrecht ins Wasser, um Nahrung herauszufischen. Eisvögel
ernähren sich von Krebsen, Wasserinsekten, Kaulquappen und vor allem
von kleinen Fischen. Mit dem großen, dolchartigen Schnabel kann ein
Eisvogel bis zu sieben Zentimeter große Fische problemlos vertilgen.

Auch der Nachwuchs wird vom ersten Tag an mit Fisch versorgt. Bevor
es so weit ist, müssen die Eisvogel-Eltern arbeitsintensiv ein Nest
bauen: In steile Uferabrisse graben sie meist im April eine 50-100 Zentimeter
tiefe Röhre, an deren Ende ein „Nestkessel“ ist. Dorthinein werden sechs
bis sieben Eier gelegt. 19 bis 21 Tage lang wechseln sich die Partner
mit dem Brüten ab. Ebenso wie der Nestbau ist dies bei den Eisvögeln
Gemeinschaftsarbeit. Nach dem Schlüpfen bleiben die jungen Eisvögel
noch dreieinhalb Wochen im sicheren Bau, ehe sie anfangen, ihre Umgebung
zu erforschen. Dabei werden sie nur noch kurze Zeit von ihren Eltern
betreut. Bis September folgt meist eine zweite Brut, mitunter sogar
noch eine dritte.

Eisvögel sind besonders schnelle und wendige Flieger. Oft gleiten sie
flach über das Wasser dahin, vorbei am Schloss und verschwinden im Geäst
der großen Bäume, wo sie für den Betrachter kaum noch zu sehen sind.
Die farbenfrohen Vögel benötigen klare, nicht zu stark verschmutzte
und vor allem fischreiche Gewässer. Deshalb lässt ihr Vorkommen Rückschlüsse
auf die Qualität des jeweiligen Gewässers zu. Die Lebensräume für Eisvögel
sind allerdings inzwischen so weit zurückgegangen, dass sie in der Roten
Liste der bedrohten Brutvögel Deutschlands, die im März 2003 veröffentlich
wurde, in der Kategorie V (Vorwarnliste) geführt werden.

Die Tiere bitte nicht füttern!

Abschließend noch eine dringende Bitte: Füttern Sie die Tiere nicht!
Die Wasservögel und Fische finden genügend Nahrung in den Teichen. Durch
altes und schimmliges Brot können die Tiere erkranken. Zusätzliche Fütterung
sorgt auch für eine zusätzliche Vermehrung der Tiere. Je mehr Wasservögel
und Fische einen Teich bevölkern, umso größer ist auch die Kotmenge,
die das Wasser anschließend belastet. Gemeinsam mit Brotresten, die
dem Teich zusätzlich Sauerstoff entziehen, können diese Belastungen
dazu führen, dass der Teich „kippt“.

Schloss Herten

Im Schlosspark
45699 Herten

Anfahrt:
PKW: A43, Abfahrt Recklinghausen – Hochlar/Herten, Richtung Herten, Konrad-Adenauer-Str. rechts, Resser Weg rechts, Im Schlosspark links
VRR: Haltestelle Schloss Herten

(Stadt Herten/pk)

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