Stell dir vor, da ist eine Autobahn und keiner fährt drüber; und das ausgerechnet auf der A 40! 20 000 Tische, 40 000 Bänke und 60 000 autofreie Straßenmeter – am 18. Juli 2010 befand sich die A 40 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres im Ausnahmezustand. Der Klartext-Verlag veröffentlichte nun einen Bildband zum einmaligen Still-Leben-Event zwischen Dortmund und Duisburg mit beeindruckenden Impressionen von Besuchern, Darstellern, Helfern und Organisatoren.
Auch für diejenigen, die nicht dabei waren, bietet der Band spannende Einblicke in einen sommerlichen bunten und sehr außergewöhnlichen Tag Ruhrgebietsgeschichte.
[ruhr-guide] Die Bilder der längsten Tafel, die es wohl je gab, machten weit über die Grenzen des Reviers Schlagzeilen. „Ein Tag wie noch nie!“ fasst nun noch einmal die schönsten Eindrücke vom sonnigen 18. Juli zusammen, als es jeglichem motorisierten Verkehr verboten war, die Hauptschlagader des Ruhrgebiets zu befahren. Ein Satellitenbild stellt direkt zu Anfang noch einmal die gesamte Strecke anschaulich dar, bevor RUHR.2010-Chef Fritz Pleitgen mit einer Priese Humor über das erste Aufkeimen der Idee, Probleme und Herausforderungen hin bis zur gelungenen Ausführung berichtet. Es folgen erste fotografische Eindrücke vom Aufbau. Anschließend beschreibt Programmdirektor Jürgen Fischer mit einem herzlichen „Ihr seid wirklich bekloppt!“ wie Überzeugung und Leidenschaft für den verrückten Plan des Still-Lebens der Vollsperrung eines 60 Kilometer langen Autobahnstücks wuchsen und der Funke der Begeisterung auf immer mehr Beteiligte übersprang. Auch sein Partner im Organisationsteam, Projektleiter Ralph Kindel, kommt zu Wort und liefert weitere Fakten und Anekdoten, wie etwa die Menge der benötigten Tischdecken oder den „Not“-Funkspruch zum beinahe überlaufenden Kreuzurinal.
Bunte unvergessliche Eindrücke
Nach diesen Vorworten beginnen die bildlichen Impressionen mit einem kleinen Kapitel über die etwa 12 000 Helfer, die einen erheblichen Beitrag zum Gelingen des Still-Lebens lieferten. Etwa 120 Seiten lang präsentiert der Bildband dann Menschen, Kuriositäten, Kultur-Acts und Panoramen in farbigen und übersichtlichen Aufnahmen. Unterteilt sind die Bilder dabei in verschiedene Stadt-Abschnitte ganz nach dem Schema der Strecke. Den Beginn macht Duisburg, es folgen Mühlheim-Oberhausen und Essen. Im weiteren Teil bilden Aufnahmen aus Gelsenkirchen-Bochum und Dortmund den Abschluss. Erinnerungen an eine A40 abseits des Staus und genervter Fahrer werden wach. Kunst und Kreativität, eine schier unendliche Tischreihe in Richtung Duisburg und eine Unmenge von Fahrrädern in Richtung Dortmund erscheinen in sommerlicher Fröhlichkeit. Porträts, Schnappschüsse, Fisheye- und Vogelperspektive – das Still-Leben pulsiert aus jedem Blickwinkel.
Kuriose Daten und Fakten
Schließlich wird auch der Abbau kurz fotografisch gewürdigt und in einem kleinen Auszug aus dem Gästebuch des Tages kommen Besucher zu Wort. Wer sich neben den Bildern noch von Daten und Fakten beeindrucken lassen will, findet im Anhang neben Presseausschnitten noch eine Liste mit bemerkenswerten Zahlen über die Anzahl von eingesetzten Funkgeräten oder verbrauchter Cola-Flaschen. Es resümieren Fritz Pleitgen und RUHR.2010 Geschäftsführer Oliver Scheytt über diesen denkwürdigen 18. Juli.
Passend dazu gibt es gleich auch das „Gesamtpaket“ als „A40-Still-Leben Geschenkeset“ mit dem Bildband, einem A40-Kaffeebecher und A40-Magnet aus der Frank Goosen-Kollektion, verpackt im schicken blauen A40-Stoffbeutel.
„Ein Tag wie noch nie!“ spiegelt das Event in vielen Facetten wider und liefert neben Kommentaren aus der Organisations-Etage Eindrücke, die keiner Erklärung mehr bedürfen.
Ein Tag wie noch nie! Still-Leben Ruhrschnellweg
RUHR.2010 GmbH
192 Seiten, durchg. farb. Abb., € 19,95
ISBN 978-3-8375-0476-7
(sb)
Bildquelle: Klartext-Verlag