Der neue Stadtführer „BOCHUM ENTDECKEN“ bietet nicht nur Besuchern von außerhalb die Möglichkeit, Bochum ausgiebig zu erkunden. Auch die Alteingesessenen werden dazu eingeladen, ihre Stadt neu zu entdecken. Auf 336 Seiten finden sich 20 verschiedene Rundgänge, die abseits des Mainstream durch die verschiedenen Bochumer Stadtgebiete führen.
[ruhr-guide] Wie lernt man eine Stadt richtig kennen? Natürlich zu Fuß oder per Fahrrad. Der neue Stadtführer „BOCHUM ENTDECKEN“ bietet dafür die nötige Unterstützung. Auf 20 verschiedenen Routen kann der Leser angefangen bei der Bochumer Innenstadt über Altenbochum bis zum weiter außerhalb liegenden Stiepel, Dahlhausen und Langendreer nahezu alle Ortsteile Bochums erkunden. Faktenreich und anschaulich wird anhand einzelner Stationen die Stadtgeschichte Bochums beschrieben. Übersichtliche Karten sorgen zudem für eine gute Orientierung und zahlreiche aktuelle und historische Abbildungen ermöglichen es dem Leser, die geschichtliche Entwicklung Bochums bildhaft nachzuvollziehen.
Vom Entdecker zum Insider
Schnell steht dabei fest, auch außerhalb der ausgetretenen Wege gibt es viel zu sehen und Interessantes zu erfahren. Von den Anfängen der Besiedlung des heutigen Hiltrop und Bergen 4000 v. Chr. über die Solidarität der Wattenscheider Bevölkerung mit den streikenden Bergarbeitern der Zeche Holland im 19. Jahrhundert bis zum Protest linker Studenten gegen das Mensa-Essen der Fachhochschule Bochum im Jahr 1968, bei dem selbst ein vom nahe gelegenen Bauern ausgeliehenes Schwein die Nahrungsaufnahme verweigerte, werden auf jeder Strecke spannende Informationen über Geschichte und Gegenwart der einzelnen Stadtgebiete entlang verschiedener historischer Stationen geliefert. So wird auch der jahrhundertelange Prozess, in dem die unterschiedlichen Dörfer und Städte zum heutigen Bochum zusammengewachsen sind, greifbar. Neben den Beschreibungen der einzelnen Rundgänge finden sich außerdem ergänzende Texte zu Bochum-übergreifenden Themen, z.B. zur Ruhr-Universität, zur Kunst in Bochum oder zum jüdischen Bochum. Nach einigem Schmökern und Spazieren gehen wird der Bochum-Entdecker so ganz sicher zum Bochum-Insider werden.
Bochum zu Fuß erkunden
Anschauliche Karten, Angaben zu Streckenlänge und Dauer sowie Informationen über öffentliche Verkehrsmittel, die am Start- und Endpunkt fahren, sorgen für Übersichtlichkeit. Für Bochum-Einsteiger bietet es sich an, mit dem 1,5-stündigen Rundgang durch die Innenstadt zu beginnen. Die Veränderungen, die im Zuge der RUHR2010 geplant sind, werden hier ebenso besprochen wie die Tradition des Bochumer Maiabendfestes. Und wer hätte schon gewusst, dass in Bochum gegossene Glocken einmal ein Exportschlager waren oder dass die Bochumer Stadttore im Jahr 1587 sogar von einem Betrunkenen durchbrochen werden konnten?! All das und mehr kann man auf dem Weg erfahren oder am Endpunkt, der Cafeteria des Ottilie-Schönewald-Kollegs, noch einmal nachlesen.
Wer einmal Gefallen an den Entdeckungsrundgängen gefunden hat, der darf sich dann auch etwas mehr vornehmen. Die Route durch die Stadtteile Gerthe und Kirchharpen ist mit 16 Kilometern Länge und 4 Stunden Dauer die umfangreichste Strecke. Vorbei an ehemaligen Zechenhäusern und der 1967 stillgelegten Zechenanlage Lothringen führt der Weg auch zum ersten Shopping-Center des Ruhrgebiets, dem 1964 eröffneten Ruhrpark. Nicht nur Geschichte und Gegenwart auch Kultur und Konsum treffen auf dieser Route aufeinander und sorgen für Abwechslung.
Fazit: Ein echtes Muss für alle, die Bochum gerne zu Fuß kennen lernen möchten und
die Garantie, dass einem auf jedem Weg ein Hauch von Geschichte und Gegenwart um die Nase weht.
BOCHUM ENTDECKEN – 20 STADTTEILRUNDGÄNGE DURCH GESCHICHTE UND GEGENWART
Verlag: Klartext Verlag (Mai 2009)
Axel Schäfer, Norbert Konegen und
Hans H. Hanke (Hrsg.)
Broschiert: 336 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-89861-735-2
Preis: 14,95 Euro
(ks)