Das Buch „Chemieführer Rhein-Ruhr“, das im Klartext Verlag erschienen ist, dokumentiert die regionale Chemiegeschichte von der Kokerei bis zur Brennerei. Der Autor stellt fast 40 Standorte vor, an denen die Vernetzung mit der Chemie erkennbar ist.
[ruhr-guide] Wo Kohle und Stahl ist, darf die Chemie auch nicht weit sein. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich im Rhein-Ruhr-Gebiet im Laufe der Zeit ein breites Spektrum angewandter chemischer Industrie entwickelt hat. Mit deren Geschichte beschäftigt sich der Autor des Chemieführer, Georg Schwedt. Schwedt, der Chemie und Lebensmittelchemie in Braunschweig, Gießen und Göttingen studierte und danach 30 Jahre als Hochschullehrer an den Universitäten Siegen, Göttingen, Stuttgart und an der TU Clausthal tätig war, ist seit seiner Emeritierung mit Experimentalvorträgen und zahlreichen Büchern aktiv unterwegs, um die Grundlagen der alltäglichen Chemie unters Volk zu bringen. Dieses Buch ist ein weiterer Versuch dieser Art. Nur geht es dabei ausschließlich um Chemie in der Rhein-Ruhr-Region.
Dabei werden Themen wie Kohle-Chemie, die Teer- und Phenolchemie, die Weißpigmente, Stahl, Kupfer, Nickel und Zink, sowie Brauereien und Brennereien von der Entstehungszeit bis heute behandelt. Der Autor erklärt ausführlich die chemischen Zusammenhänge und Begriffe. So erfährt man, wie Kohle entsteht und liest auch interessante Details über die Pioniere der Teer- und Phenolchemie. Des weiteren wird die Geschichte großer, im Rhein-Ruhr Gebiet angesiedelter Unternehmen, wie Degussa, Sachtleben in Duisburg-Homberg, die Grillo-Werke, die Veba AG, Solvay, Krupp oder Thyssen erörtert.
Führungen durch die Produktionsstätten
Der Autor weist darüber hinaus auf Führungen durch verschiedene Produktionsstätten hin, die an vielen Orten angeboten werden. So kann man im Chemiepark Marl heute immer noch Exkursionen durch aktive Produktionsstätten buchen. Andere Standorte sind längst geschlossen, aber nicht minder interessant. Darunter finden sich solche bekannten Industriedenkmäler wie die St.-Antony-Hütte in Oberhausen, die Henrichshütte in Hattingen oder der Gasometer Oberhausen.
Kühle Blonde chemisch erklärt
Manchmal vergisst man, dass das kühle Blonde, das man im Vorfeld eines Fußballspiels fröhlich runterkippt, auch das Ergebnis eines komplizierten chemischen Prozesses ist. Schwedt widmet Brauereien und Brennereien ein ganzes Kapitel, in dem er eine Liste mit dazu gehörigen Informationen von noch aktiven oder bereits stillgelegten Brauereien zusammenstellt.
„Chemieführer Rhein-Ruhr“
Georg Schwedt
Klartext Verlag
144 Seiten, broschiert, durchgehend farb. Abb., 12 x 20 cm
ISBN 978-3-8375-0432-3
Bildquelle: Klartext Verlag