Damals auf´m Pütt

Damals auf´m Pütt – Erinnerungen aus dem Bergmannsleben im Ruhrgebiet

Rolf Potthoff & Achim Nöllenheidt haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Bergmänner im Ruhrgebiet auf eine ganz persönliche und für viele auch emotionale Art wieder ans Tageslicht zu bringen. Dank des Engagements der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und dem
Klartext Verlag war es möglich, eine große Sammlung an Erinnerungen der damaligen Kumpel zusammenzustellen und im März 2018 in einer Neuauflage zu veröffentlichen. So ist es gelungen, zahlreiche schwarzweiß Fotoaufnahmen und persönliche Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

[ruhr-guide] Fast jede Person die im Ruhrgebiet lebt, Damals auf´m Püttweiß um die Entstehung des Reviers und die Geschichte des Bergbaus. Aller Anfang ist schwer. Junge Männer galten in der Zeit der Industrialisierung als Pioniere und verhalfen dem Revier zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung. Die Herausgeber Rolf Potthoff & Achim Nöllenheidt erzählen in ihrem Buch nicht nur von der wirtschaftlichen Seite des Bergbaus, sondern auch vom Alltag der dort lebenden Menschen und deren Geschichten.

Pütt war das Leben

Wie war es damals in der Zeche zu arbeiten und welche Erfahrungen haben die Bergleute dort gesammelt? Viele berichten mit sentimentaler Stimmung von ihrem Beruf als Bergmann und ihr Leben in der Zeit des Bergbaus. Das Leben in der Zechenkolonie war ein hartes, aber auch gemeinschaftliches Leben. Man war nicht nur ein Kumpel unter Tage, man war auch Freund, Bruder und Familie über Tage. War man ein Bergmann, dann gehörte man dazu! Man hatte eine Unterkunft, verdiente regelmäßig seinen Lohn und verhalf dem Ruhrgebiet zu neuem Glanz in der Nachkriegszeit. Aus ganz Deutschland und vielen weiteren Ländern kamen junge Männer die Arbeit suchten, aber auch welche, die die Familientradition des Bergbaus weiterführen wollten. Viele der damaligen Zechenarbeiter schwelgen noch heute in Erinnerungen von ihrem vergangenem Leben. Von der Aufregung an ihrem ersten Tag, von der harten aber erfüllenden Arbeit unter Tage, die unverzichtbare Hilfe der Grubenpferde, aber auch den immer wiederkommenden Zweifeln und Ängsten. „Beim Abendessen im Lehrlingsheim wurde der Unfalltod von Detlef B. bekannt gegeben. Eine Schreckensnachricht. In einem Blindschacht 60 Meter tief abgestürzt.“, berichtet ein damaliger Lehrling. So birgt der Bergbau nicht nur Chancen und Gemeinschaft, sondern auch unvorhersehbare Gefahren.

Leid verbindet

Unvergessen ist das schreckliche Ereignis in Dahlbusch, bei dem 78 Menschen bei einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion ums Leben kamen. Das Buch gilt so nicht nur als Erinnerungsstück an alte Zeiten, sondern auch als Andenken an die vielen verstorbenen Bergleute, die unter Tage ihr Leben ließen. Der Bergbau hat die Menschen und die Stadtbilder im ganzen Ruhrgebiet geprägt und tut dies auch noch heute, obwohl der Bergbau nun nach rund hundert Jahren eingestellt wurde. Nicht nur durch die stillgelegten noch stehenden Zechen, sondern auch durch das Gefühl der Gemeinschaft ein Teil des Reviers zu sein und dies mit Stolz sagen zu können.

Fazit:

Dank des Engagements der Klartext Verlags und den vielen privaten Geschichten gerät die Geschichte des Bergmannsleben nicht in Vergessenheit und bleibt für die Nachwelt erhalten. Es gibt den Kumpeln eine Chance, ihre Geschichte zu erzählen und formt eine Art Verbundenheit zueinander. Wer sich für die Geschichte der Ruhrgebiets interessiert oder auch Verwandte hat, welche im Bergbau tätig waren, sollte sich „Damals auf´m Pütt“ zulegen.

Damals auf´m Pütt

Klartext Verlag
Preis: 13,95 €
Veröffentlicht: 26.02.2018
Seitenzahl: 192
Produkt: Broschur
Illustration: zahlr. Abb.
ISBN: 978-3-8375-1929-7

Fotocredit: Klartext Verlag

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