Im Buch „Der letzte Krupp“ von Hanns-Bruno Kammertöns wird vom Aufstieg und Untergang der Familie Krupp und deren Weltkonzern berichtet. Hauptperson des Buches ist der letzte Krupp, Arndt von Bohlen und Halbach, der auf sein Erbe verzichtete. Die Geschichte eines Unternehmens, das mit zehn Mitarbeitern startete und am Ende zehntausend Beschäftigte hatte.
[ruhr-guide] Krupp. Ein Name den jeder kennt. Das Buch erzählt die Geschichte der Familie und Firma Krupp, von den Anfängen bis hin zum letzten Erbe und dem Ende einer Dynastie. Der Konzern war führend in der Schwerindustrie und das nicht nur in Deutschland. Die Qualität und die Arbeit der Deutschen waren die Markenzeichen, die dafür sorgten, dass die Erzeugnisse immer beliebter wurden. Etliche Jahre später entstand aus einer Fusion der Friedrich Krupp AG Hoesch Krupp und der Thyssen AG die ThyssenKrupp AG.
Fried. Krupp, Essen
Aber zurück zum Anfang. Mit dem ersten Krupp, Arndt, begann die Krupp-Ära. 1587 trug er sich in das Handelsregister von Essen ein und wurde trotz der vorherrschenden Krisen zu einem erfolgreichen und einflussreichen Mann. Die Geschichte der Firma wiederum begann mit dem 1787 geborenen Friedrich Krupp, dem Gründer von Fried. Krupp, Essen. Allerdings verdrängte der Gründer den Handel und scheiterte bei seinem Vorhaben, in der Gussstahlindustrie Fuß zu fassen.
Sein Sohn Alfred hat jedoch den Konzern zu dem Erfolg gebracht, für den er bekannt ist. Doch was wurde aus der Familie und warum ging die Dynastie zu Ende?
Die letzten Jahre eines Weltkonzerns
Das Buch „Der letzte Krupp“ geht durch die Generationen der Krupps und zeigt ihre Disziplin, mit der sie die Firma führten und immer mehr Gewinn machten. Nach erfolgreichen Jahren des Unternehmens ging das Erbe an Alfried Krupp, Vater des letzten Krupps. Alfried bewahrte das kruppsche Credo. Er erzog seinen Sohn streng, war kühl und handelte immer im Interesse der Firma. In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu einer unheilvollen Allianz mit dem Regime und Krupp wurde vor allem für seine Waffenproduktion bekannt. Nach dem Krieg und seiner Verhaftung als Kriegsverbrecher musste sich Alfried Krupp in den Nürnberger Prozessen verantworten. Während seiner Zeit in Haft ging es mit dem Konzern bergab.
Nach der Entlassung versuchte er den Betrieb wieder zu alter Größe zu führen. Einen Strich durch die Rechnung machte ihm allerdings sein Sohn Arndt. Anfangs durch seine Mutter beeinflusst, wechselte er von einem Internat zum anderen. Auch als er studierte war er immer einsam und gehörte nie so wirklich dazu. Er erkannte schnell, dass das Geld der Familie einen nicht glücklich machte und dass auf jeden Krupp das gleiche Schicksal wartet. Ein Krupp lebt für den Konzern und sein Privatleben ist bestimmt von Sorgfalt, Ordnung und Handel.
Arndt wollte sich diesem einsamen und unglücklichen Leben entziehen. Er wollte glücklich und frei sein. Der letzte der Generation war nie als Alleininhaber der Firma bestimmt und nach der Unterzeichnung des Erbverzichts hat Arndt darauf bestanden, dass die Firma in eine Stiftung oder Aktiengesellschaft eingebunden wird. Nach dem er mit dem Unternehmen nichts mehr am Hut hatte, gab es für ihn keinen Grund mehr in Essen zu bleiben oder irgendwann zurückzukehren. Er führte mit einem Vermögen von jährlich 2 Millionen Mark ein sorgenfreies Leben.
Doch auch Arndt blieb nicht verschont. Mit der Zeit ging es ihm immer schlechter. Er verlor die Kontrolle über sich und auch finanziell gesehen war seine Lage nicht besser. Am Ende starb er wie alle anderen Krupps: einsam und alleine.
„Der letzte Krupp“, eine Reise durch eine Familiengeschichte mit besonderem Augenmerk auf Arndt von Bohlen und Halbach. Dem Autor ist es gelungen ein Buch zu schreiben, dass sich nicht in die Reihe der bestehenden Krupp-Chroniken einreiht. Er hat die Geschichte der Familie auf tragische aber realistische Weise erzählt. Komplettiert wird das Buch mit einem Stammbaum der Familie Krupp und Fotos von den Alleininhabern des Konzerns.
Der letzte Krupp
Arndt von Bohlen und Halbach: Das Ende einer Dynastie
Hanns-Bruno Kammertöns
Klartext Verlag
248 Seiten
19,95 €
ISBN: 978-3-8375-0930-4
Coverfoto: Klartext Verlag