Bücher, Hörbücher, Filme und jetzt Comics: Seit 2009 begeistert der Autor und Regisseur Marc-Uwe Kling uns mit seinen „Känguru-Chroniken“, die im Ullstein Verlag erschienen sind. Seit Ende 2020 gibt es die Comicslip-Reihe „Die Känguru-Comics“ bei ZEIT Online. Hierfür arbeitet Kling mit dem Comiczeichner Bernd Kissel zusammen, um das Känguru und Marc-Uwe unseren Alltag begleiten und kommentieren zu lassen, der durch die Corona-Pandemie, die Politik und das Getöse der Verschwörungstheoretiker führt. Diese Comicslips sind jetzt als Sammlung im Carlsen Verlag erschienen.
[ruhr-guide] 224 Seiten Spaß mit dem ikonischen Känguru und seinem Schöpfer Marc-Uwe Kling gibt es in diesem Hardcover-Buch, das durch seine Alltag- und Menschennähe besticht. Dazu kommt der typische Witz, den die Werke Klings ausmachen. Alle Comicslips, die von Dezember 2020 bis Dezember 2021 auf ZEIT Online veröffentlicht wurden und vom Comiczeichner Bernd Kissel bebildert werden, finden sich hier und zusätzlich gibt es Bonusmaterial und ein Making-of, das bisher nicht veröffentlicht wurde.
Rückblick auf die Geschichte
Das Buch bietet einen witzigen – und oftmals wahren – Rückblick auf die Ereignisse des Jahres 2021. Während die Comicslips, als sie täglich veröffentlicht worden sind, durch ihre Aktualität punkten konnten, ist das Lesen des Buches jetzt wie eine Art Zeitreise. Die Corona-Pandemie bekommt einiges an Platz in den Comics und wir können rekapitulieren, was seit Dezember 2020 passiert ist. Der erste Comic aus dem Mai 2021 beschäftigt sich zum Beispiel mit der Zeit, als viele Menschen versucht haben, ihren ersten Impftermin zu bekommen. Häufig besuchen wir eine Familie mit drei Kindern im Corona-Lockdown, die weitestgehend überfordert sind und überspitzt die Realität vieler Familien darstellen, die anderweitig kaum gesehen wird.
Im September 2021 geht es viel um die Bundestagswahl und die Parteien, die natürlich von Marc-Uwe und dem Känguru kommentiert werden. Es geht daher auch um die politischen Ansichten der Künstler, die auch deutlich vertreten werden, wenn es um Verschwörungstheoretiker geht, die in diesem Buch einiges abbekommen, manchmal nur im Vorbeigehen und oft explizit, wie im Oktober 2021 (nachzulesen als Folge 257 auf ZEIT Online).
Metaebene
Sehr besonders und witzig ist, dass die Künstler oft auf eine Metaebene gehen, denn Marc-Uwe Kling und das Känguru werden zu Comicfiguren, die sich dessen bewusst sind, dass sie Comicfiguren sind. Ihnen wird im vermeintlich realen Leben von einer Mitarbeiterin im Jobcenter geraten, als Comicfiguren zu arbeiten, da sie sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hätten, wie es im ersten Comic von Dezember 2020 heißt. Im Verlauf des Comics sehen wir auch immer mal wieder den Comiczeichner Bernd Kissel, der selbst zur Figur wird, während er den Comic zeichnet. Es wird auch thematisiert, dass Marc-Uwe mal krank ist und Bernd deshalb den Inhalt liefern muss, wodurch die Comics noch eine weitere amüsante Ebene einbringen, die sie zusätzlich zu den realen Ereignissen unserer Welt darstellen.
Fazit
Känguru-Fans kommen mit „Die Känguru-Comics – Also ich könnte das besser“ voll auf ihre Kosten. Falls man die Comicstrips im Internet nicht verfolgt hat oder sie in praktischem Buchformat in der richtigen Reihenfolge (denn oft bauen die Geschichten aufeinander auf und wiederkehrende Figuren haben zusammenhängende Handlungsstränge) und mit sonst nicht veröffentlichtem Bonusmaterial haben möchte, dann ist dieses Buch sehr gut geeignet – aber vor allem ist es richtig lustig!
Die Känguru-Comics – Also ich könnte das besser
Veröffentlicht: 22.03.2022
Seitenzahl: 244
Produkt: Hardcover
ISBN: 978-3-551-72828-9
Preis: 22,00€
Carlsen Verlag
Autor:in(nen): Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel
Foto 1: Carlsen Verlag
Foto 2: Sven Hagolani
Foto 3: Florian Brunner