Hartmuth Malorny – Tod in Thailand

Hartmuth Malorny – Tod in Thailand

Mit scharfem Verstand, dem Täter gedanklich immer eine Spur voraus – so kennen wir Privatdetektive aus der Literatur. Harald Nitrowski, Hauptfigur in Hartmuth Malornys „Tod in Thailand“-Krimi, hat eigentlich überhaupt keinen Bock auf seinen Job, trinkt gerne, hurt gerne rum und löst seinen Fall denn auch nur, weil sich am Ende herausstellt, dass er zufällig mit den richtigen Leuten säuft.

[ruhr-guide] Hartmuth Malorny – Tod in ThailandEndlich mal wieder ein waschechter Anti-Held: Harald Nitrowski wird weder beruflich noch privat vom Glück verfolgt. Er ist ein drittklassiger Privatdetektiv und er weiß es. Seine üblichen Aufträge, Ehemänner beim Fremdgehen mit Prostituierten zu erwischen, sichern ihm mehr schlecht als recht seine Alkohol-Exzesse und Nutten-Besuche. Aber nun wird der Privatdetektiv mit einem Auftrag konfrontiert, der mehr erfordert als vor irgendwessen Tür im Auto abzuhängen und aufs richtige Fotomotiv zu warten …

Zum Inhalt

Der schlecht gebaute, aber gut verdienende Baulöwe Bruno Grünbein hatte sich eine Frau aus Thailand bestellt: Wassana. Zum Glück für ihn handelte es sich um die perfekte Frau, zu seinem Unglück bestellte er bei den falschen Leuten. Nach ein paar Wochen verschwindet Wassana aus seiner Wohnung. Grünbein wittert einen Betrug und diesen kann er nicht auf sich sitzen lassen. Er engagiert den Privatdetektiv Harald Nitrowski, um die ihm Versprochene wieder aufzuspüren. Denn Nitrowski ist billig und er kennt sich im Rotlichtmilieu aus. Dem Privatdetektiv wiederum ist die Sache von Anfang an eigentlich zu heiß. Er möchte sich nicht ins Schussfeld der Russenmafia begeben. Aber er braucht das Geld. So spürt er Wassana auf, findet sie, verliert sie wieder und gerät auf die Spur des mysteriösen Asiaten, der die Fäden des Dortmunder Prostituierten-Geschäfts fest in der Hand zu haben scheint.

Einem Insider-Tipp folgend, fliegt Nitrowski nach Thailand, wo er sympathisch planlos zu ermitteln beginnt. Zunehmend findet er dabei Gefallen an seinem Spesenkonto und den thailändischen Frauen. Zunehmend steigen aber auch die Zweifel daran, der Lösung des Falls auch nur im Geringsten näher zu kommen. Aber genau in dem Moment, wo man denkt, Harald Nitrowski sei auf ewig dazu verdammt, durch die Bars des thailändischen Städtchens Hua Hin zu ziehen und philosophischen Suffgedanken nachzuhängen, fällt bei ihm der Groschen. Es geht zurück zum Ausgangspunkt – nach Dortmund. Aber Harald Nitrowski wäre kein authentisches Alter-Ego von Hartmuth Malorny, würde er nicht die Lösung des Falls zugunsten einer weiteren Belastung des Spesenkontos noch ein paar Tage hinauszögern und stattdessen lieber seine Paranoia mit Rum und Valium bekämpfen …

Fazit: Tod in Thailand ist genau die Mischung aus Spannung und Trash, mit der man gerne ein verkatertes, verregnetes Wochenende verbringt. Für Leser und Hauptfigur gleichermaßen zufriedenstellend und dankenswerterweise ohne klassisch moralischen Ausgang, wird das Rätsel um den mysteriösen Asiaten am Ende entschlüsselt. Allein die Frage, warum der Autoren-Feder Verlag einen offenkundig legasthenischen Lektor an das Buch gelassen hat, bleibt wohl für immer ungeklärt.

Harald Nitrowski über …

seinen ursprünglichen Berufswunsch:

„Als Kapitän, so dachte ich im Jugendalter, bringt man die Maschine in die Luft, schaltet den Flugpiloten ein und bumst die Stewardessen bis kurz vor der Landung. Ein Trugschluss.“

seinen Beruf:

„Es gibt eben Jobs, die getan werden müssen: Leichenbestatter, Gerichtsmediziner, Zuhälter, Vertreter, Fließbandarbeiter, Putzfrauen und Nutten.“

sich selbst:

„Wir begegneten einem volltrunkenen Penner, den ich auf den ersten Blick für mich in der dritten Person beim Heranwinken eines Taxis hielt.“

Zum Autor

Hartmuth Malorny trinkt, schreibt und lebt – in Dortmund.

Tod in Thailand – Der mysteriöse Asiat

Hartmuth Malorny
Autoren-Feder Verlag
Taschenbuch: 125 Seiten
ISBN: 978-3-9812248-6-3
Preis: 8,90 Euro

(ks)

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