Markus Bötefür: Damenjagd

Markus Bötefür: Damenjagd

Es wird wieder blutig in Oberhausen – der zweite Krimi von Markus Bötefür steht in den Regalen: Jede Menge Leichen, viel Lokalkolorit und mittendrin die zierliche Vietnamesin Thi Fischer als ermittelnde Kommissarin.

[ruhr-guide] Ob SportlerMarkus Bötefür: Damenjagd oder Waidsmann – in Oberhausen lebt es sich gefährlich. Während die erste Gattung – genauer die der Sportlehrer – verschnürt an der Sprossenwand, fachmännisch geschächtet oder auch mal kopfüber in der Sprunggrube gefunden werden, haben die Oberhausener Jäger es eigentlich besser: Zwar dezimiert sich auch die Mitgliederzahl der Kreisjägerschaft deutlich, aber zumindest sterben sie etwas weniger kreativ.

Im Gegensatz zu Bötefürs Erstlingswerk „Leichenschau„, in dem zwar viele abgetrennte Arme aber keine einzige Leiche die Hauptrolle spielten, kann sich die nur 1,49 große Asiatin und Kommissarin der Oberhausener Mordkommission, Thi Fischer, diesmal vor Leichen kaum retten. Aufgrund der unterschiedlichen Vorlieben der Mörder scheint sie es mit zwei Mordserien zu tun zu haben, die in keinem Zusammenhang miteinander stehen. Oder gibt es dort doch eine ungeklärte Verbindung? Was haben wertvolle Ikonen und der Barbar von der Zeil mit braven Sportpädagogen, die sich dem Balletttanz widmen und der ungewöhnlich hohen Mortalität der Waidmänner, die sich vor allem dem Alkoholkonsum verschrieben haben – betrunken macht das Töten von Tieren halt noch mehr Spaß-, zu tun?

Damenjagd im Ruhrgebiet

Fragen über Fragen, die Thi Fischer und ihre Kollegen mal wieder souverän lösen. Der Leser trifft auf viele bekannte, schrullige Charaktere wie Dieter Brom, der mehr Menschen als jeder ambitionierte Serienkiller auf dem Gewissen hat – zumindest glaubt er das. Und wieder wird ihm sein sehnlichster Wunsch verwehrt – endlich verhaftet zu werden. Auch die fröhliche Thekenrunde im Haus Ostermann ist wieder mit von der Partie. Nebenbei lernt der Leser auch noch einiges über die waidmännische Fachsprache und das Selbstverständnis des Oberhausener Hegerings. Das sieht die örtliche Naturschutzgruppe naturgemäß allerdings etwas differenzierter …

Auch mit seinem zweiten Krimi „Damenjagd“ kann Markus Bötefür wieder überzeugen. War der erste Band vergleichsweise unblutig, geht es diesmal richtig zur Sache. Das Blut fließt in Strömen und die spannende Story zieht den Leser in ihren Bann: Wie vermutet, blieb es also nicht nur bei der Leichenschau von Frau Fischer, jetzt werden auch Damen gejagt …

Der 1965 in Oberhausen geborene, promovierte Autor Markus Bötefür, den zahlreiche Lehrtätigkeiten unter anderem bis nach Pattani in Thailand geführt haben, arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit – unter anderem veröffentlichte er auch den Artikel „Angeln im Ruhrgebiet“ auf unserem Magazin – als Angelguide am Rhein. Daneben beschäftigt er sich in Beiträgen mit der Geschichte Südostasiens, dem Angelsport an sich und eben dem blutigen Krimihandwerk. Und das macht er gut!

Fazit: Neben einer spannenden und ungewöhnlichen Story bietet „Damenjagd“ viel Lokalkolorit, seltsame Gestalten und verblüffenden Einblicke in die Parallelwelt des Waidmanns an sich … Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen!

Markus Bötefür: Damenjagd

Hillesheim 2008, KBV Verlag, 230 S., ISBN 978-3-940077-24-0, Taschenbuch, 9,50 €

(pj)

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