Umsonst ist der Tod Bildquelle: schreiber&leser-Verlag

Rezension graphic novel: Umsonst ist der Tod

Nachdem der schreiber&leser Verlag in seiner noir-Reihe bereits einige interessante Krimi-Titel veröffentlicht hat, ist ihm mit „Umsonst ist der Tod“ aus der Feder des spanischen Duos Sagar Forniés und Sergi Álvarez die nächste spannende Krimi-graphic novel gelungen. Optisch im düsteren Stil gehalten, präsentiert „Umsonst ist der Tod“ seine undurchsichtige Geschichte um Mord, Korruption und gefährliche Intrigen.

[ruhr-guide] Ein grausiges Verbrechen erschüttert die Gesetzeshüter einer unbenannten amerikanischen Metropole. Umsonst ist der Tod Bildquelle: schreiber&leser-VerlagDie Frau des Staatsanwaltes wird auf brutale Weise ermordet. Ihr in Trauer versinkender Mann stachelt die Detectives Witkin und Brown an, ihre Ermittlungen intensivst anzugehen. Als weitere Morde geschehen und andere Polizisten, deren Rolle im Dunklen liegt, den beiden in die Quere kommen, ist klar: Hier sind verschiedene manipulative Kräfte am Werk und der Fall reicht tiefer in die Reihen von Rathaus, Polizei und den anderen Gesetzeshütern, als zunächst angenommen. Aber auch das organisierte Verbrechen hat seine Finger im Spiel …

Fachtypische noir-Story

Das Schlagwort noir bringt in der Regel undurchsichtige Kriminalfälle, rätselhafte Morde und Figuren mit sich, deren Intentionen oft anders sind, als es ihre Funktionen oder Rollen erahnen lassen. So kommt beispielsweise das Charakterbild des „bad cop“ zustande: Ein Polizist, der eigentlich „Gutes“ tun soll, aber bestechlich, kriminell oder verräterisch agiert. Antihelden, fiese Typen und dramatische Ereignisse sind weitere Bestandteile im noir-Fach, welches auf dem Film noir basiert, einer inhaltlichen und optischen Stilrichtung amerikanischer Kriminalfilme aus den späten 30ern und 40er-Jahren, die später ab den 60ern als neo noir mit Filmen wie „Chinatown“ ihre gestalterischen Merkmale bis heute fest verankerte. Jüngere Filme wie „Sin City“ oder „The Spirit“ bedienten sich in moderner Art und Weise ebenfalls dieser Stilistik. Noir reduziert sich dabei bei Weitem nicht auf Filme allein. Bereits die Anfänge liegen im Romanbereich, heute gibt es sowohl entsprechende Literatur, Videospiele, Animations- und Kinofilme und, wie in dem vorliegenden Fall, Comics oder graphic novel-Bände. Dabei kommt es immer wieder zu crossover-Effekten zwischen den medialen Elementen. So sind beispielsweise die beiden bahnbrechenden Neuverfilmungen des Batman-Franchises „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ enorm noir-beeinflusst.

Dunkle, mystische Zeichnungen

Bei „Umsonst ist der Tod“ handelt es sich um eine typische Krimigeschichte aus den Reihen der Polizei und Staatsanwaltschaft. Das spanische Zeichner- und Autorenduo Sagar Forniés und Sergi Álvarez versteht es mit großem Gespür, die namenlose amerikanische Metropole in düsteren Bildern zu visualisieren. Schimmerndes Licht in gefährlich anmutenden Straßenzügen, bedrohliche Häuserfronten: Die Großstadt als Moloch – Ein Motiv, dass bereits als Genrekonvention etabliert ist. Vor diesem Hintergrund ermitteln die Detectives, jeder auf seine eigene Art. Jeder der Männer hat seine eigenen Motive, aber auch undurchsichtigen Hintergrundmotivationen. Die Geschichte um den Mord an der Ehefrau des Staatsanwaltes erstreckt sich über viele Ansätze, Verdächtige und Mordmotive gibt es wie Sand am Meer. Die Cops werfen immer mehr Fragen auf, die des Rätsels Lösung sein könnten – Sind sie tatsächlich auf der richtigen Spur? Der Leser fiebert sofort nach Beginn des Bandes mit und ist direkt mit der spannungsgeladenen Story verbunden.

Letztendlich verharrt „Umsonst ist der Tod“ allerdings zu sehr im „sicheren“ Fahrwasser seiner Krimigeschichte. Zwar wird vorbildlich Spannung aufgebaut und viele Fährten gestreut, auf denen der Zuschauer nach der Lösung forschen kann, doch letztendlich passiert keine bahnbrechende Neuheit. Die graphic novel bietet solide Unterhaltung und überzeugt letztendlich aufgrund des klaren Aufbaus und der tollen Zeichnungen. Wer allerdings innovative Elemente sucht oder Experimente erwartet, wird mit „Umsonst ist der Tod“ kaum glücklich. Fans der klassischen Art können hingegen bedenkenlos zugreifen.

(mo)

Bildquelle: schreiber&leser-Verlag

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