Wer das Wort „Ruhrgebiet“ hört denkt direkt an Kohle oder Stahl. Doch der von der Industrie geprägte Ruhrpott hat einen Jahrzehntelangen Strukturwandel hinter sich. Übrig geblieben sind viele Denkmäler und Museen, die an die alte Zeit erinnern. Der Bildband „Was bleibt ist die Zukunft – Das neue Ruhrgebiet“ zeigt atemberaubende Fotografien der Industrie im Revier, die Zukunft der Region und den Abschied vom schwarzen Gold.
[ruhr-guide] Das Ruhrgebiet lebte von der Kohle und hat dadurch an Wohlstand gewonnen. Doch was passiert mit der geliebten Region in Nordrhein-Westfalen, jetzt wo die letzten Zechen geschlossen werden und die Hochöfen kälter werden? Herausgeber Prof. Dr. Hans-Peter Noll und sein Team haben sich die Frage gestellt und mit dem Bildband „Was bleibt ist die Zukunft – Das neue Ruhrgebiet“ zeigen sie, dass das Revier auch nach dem Rückgang der Schwerindustrie, Hoffnungen und Chancen auf eine blühende Zukunft hat. Bürger und Vereine sorgen dafür, dass die Bergwerke nicht verfallen und das Stadtbild zerstören. Mit Festen und Veranstaltungen erwecken sie die alten Hallen wieder zum Leben und aus Industriestätten werden Kulturstätten.
„Das neue Ruhrgebiet“
Damit die Zechen, Schachtanlagen und Kokereien nicht in Vergessenheit geraten oder mit der Zeit an Glanz verlieren und verfallen, habe sich die Städte um die Nutzung Gedanken gemacht und somit den Wandel des Ruhrgebiets bestimmt. Wo einst Kohle und Stahl transportiert wurde, entstehen nun Kulturzentren und private Nutzungsflächen, welche die Industrielandschaft neu gestalten.
Ein Beispiel für diesen Wandeln ist die Zeche Consol 3 / 4 / 9 in Gelsenkirchen-Bismarck. Das jährliche Drachenfest ist nur ein Beispiel dafür, dass auf dem Boden von alten Geländen, neues Leben entsteht und die Gebäude nicht aus den Gedanken der Bevölkerung verschwindet. Auf dem Grundstück der ehemaligen Schachtanlage Prosper III in Bottrop ist mit der Zeit eine Wohnsiedlung entstanden. Zwar ist es dort jetzt sauberer, doch die gestrichenen Arbeitsplätze werden dadurch nicht ersetzt. Auf Lohberg in Dinslaken hingegen wurde ein Zentrum der Kunst geschaffen. Designer, Fotografen, Maler und andere Künstler lassen ihrer Kreativität hier ihren freien Lauf. Die Zeche Ewald hat unter anderem sich in ein Restaurant verwandelt und die Firma Manufactum hat in den Gemäuern der ehemaligen Schachtanlage Waltrop sein erstes edel-Kaufhaus eröffnet.
Fotografien zeigen die Schönheit des Ruhrgebiets
Unterstützt wird das Vorhaben mit zahlreichen Fotografien. Die eindrucksvollen Bilder zeigen die Zechen und Halden von ihrer besten Seite und was die Menschen aus ihnen gemacht haben. So erhält man erstaunlicher Weise ein ganz anderes Bild von den Zechenhäusern. Früher noch umgeben von Steinen, Staub und auf grauem Boden, erstrahlen die Gebäude heute inmitten einer grünen Landschaft. Die Aufnahmen von Thomas Stachelhaus präsentieren das Bild von der Harmonie zwischen Industrie und Natur. So sieht der Leser beispielsweise auf einer Abbildung Schafe im Schatten des Kraftwerkshafen in Duisburg friedlich grasen. Dass der Ruhri stolz auf seine Denkmäler ist und diese erhalten möchte, erkennt man vor allem in der Nacht. Wenn die Sonne dem Mond weicht, erstrahlen viele Fördertürme und Hallen in bunten, funkelnden Lichtern.
Starke Detailaufnahmen, romantische Sonnenuntergänge und bunte Feste zeigen den Charme der alten Industriegebäude und dass sie einfach zum Ruhrgebiet dazu gehören und nicht mehr weg zu denken sind. Das besondere an den Fotografien ist, dass sie den Leser neugierig machen und so aus dem Haus locken, um den jeweiligen Ort oder ein Fest, was dort veranstaltet wird, zu besuchen.
„Was bleibt ist die Zukunft – Das neue Ruhrgebiet“ zeigt, wie sich der Kohlenpott nach dem Rückgang der Kohlenförderung verändert hat und noch weiter entwickelt. Der Bildband macht deutlich, dass die graue und triste, aber glorreiche Vergangenheit des Reviers vorbei ist und eine blühende Zukunft bevorsteht. Ein Buch für alle Ruhrgebietsfans und für alle, die wissen möchten, was aus den Zechen und Halden in der Zukunft wird!
Was bleibt ist die Zukunft
Das neue Ruhrgebiet
Hans-Peter Noll (Hrsg.)
Fotos von Thomas Stachelhaus
Ellert & Richter Verlag
ISBN: 978-3-8319-0533-1
216 Seiten mit 238 Abbildungen
Großformat 39 x 30 cm; Hardcover
Coverfoto: Ellert & Richter Verlag