Konzerthaus Ansicht, Foto: Bochumer Symphoniker

Musikforum Bochum

Konzerte, Kreativität, kultureller Austausch und musikalische Bildung – All das bietet das neue Musikforum in Bochum. Das „Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr“ in der Viktoriastraße dient nun den Bochumer Symphonikern als neues Zuhause und allen Musik-Begeisterten als Anlaufpunkt. Mit seinem Großen Saal, dem Kleinen Saal und der Kirche bietet das Musikforum drei Veranstaltungsräume in denen musikalische Darbietung aller Art stattfinden werden. Am 29. Oktober 2016 war es soweit – das Forum öffnete endlich seine Türen!

[ruhr-guide] Modern, kreativ und vor allem offen – so soll es im neuen Musikforum der Stadt Bochum zugehen. Im Konzerthaus Ansicht, Foto: Bochumer SymphonikerHerzen der Innenstadt ist in den letzten Jahren ein neuer kultureller Anlaufpunkt für die Bewohner der Ruhrstadt entstanden. Unmittelbar in der Nähe der beliebten Ausgehmeile „Bermudadreieck“ und dem Schauspielhaus finden die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloan einen neuen Ort des Schaffens. Darüber hinaus sind von der Musikschule regelmäßige Veranstaltungen für alle Altersgruppen geplant. So sollen nicht nur eingeschworene Musikfans auf ihre Kosten kommen, sondern auch Neulinge oder Besucher, die einfach mal musikalische Luft schnuppern wollen. Auch die Jugend wird hier nicht zu kurz kommen: Die Musikschule Bochum hat eine umfassende Jugendförderung geplant, zum Beispiel bei der Durchführung des jährlichen Europäischen Jugend-Orchesters oder des Projekts „Jugend Musiziert“. Im Musikforum soll allerdings nicht nur die musikalische Elite ein- und ausgehen, sondern jeder, der Interesse an Musik zeigt und sich beispielsweise bei Workshops ausprobieren oder weiterbilden möchte.

Kritische Stimmen am Bau des Musikforums

Die Bochumer standen dem Bau des Musikforums mit gemischten Gefühlen entgegen. Viele freuen sich auf die neue kulturelle Hochburg, wie die privaten Spenden in Höhe von etwa 14,6 Millionen Euro beweisen, doch andere sind mit Blick auf die Kosten eher skeptisch. Die Kritiker fragen sich, ob die Stadt neben dem Schauspielhaus in der Innenstadt oder dem Konzerthaus in Dortmund ein weiteres Kulturzentrum braucht und wie die Haushaltskasse das millionenschwere Projekt stemmen kann. Auf fast 40 Millionen Euro sind die Kosten des Projekts nun gestiegen, dessen Kosten bisher ursprünglich auf knapp über 30 Millionen Euro geschätzt waren. Im Jahr 2012 gab es sogar eine Bürgerinitiative zu dem Thema. Fast 15.000 Bürger sprachen sich damals für eine Volksabstimmung über das Schicksal des Musikforums aus. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt und auch die spätere Klage seitens des Bürgerbegehrens konnte nichts ausrichten. So hat sich das umstrittene Projekt nun lange Zeit in der Bauphase befunden.

Eröffnungstermin im Oktober 2016

Auch der Zeitplan des Projektes geriet mehrmals ins wanken. Ursprünglich war die Eröffnung des Forums schon für den 31. März Innenansicht Musikzentrum, Foto: Thorsten Schnorrbusch2016 geplant. Diese Prognose stellte sich jedoch als zu optimistisch heraus, da die Verantwortlichen erneut einigen Problemen gegenüberstanden. Schuld an der Verzögerung des Baus um rund sieben Monate ist unter anderem die Heizungsbaufirma, welche Anfang September mitsamt ihrem Material von der Bildfläche verschwand und seitdem auf keinerlei Kontaktversuche reagiert. Ein Skandal für viele Bochumer. Auch die für den Bau notwendigen EU-Fördergelder waren durch die Verzögerung in Gefahr. Trotz allem ist der Bau nun endlich fertiggestellt sein, sodass einer Eröffnung Ende Oktober nichts mehr im Wege stand.

Eröffnungsfeier am 29./30. Oktober 2016

Am letzten Oktoberwochenende diesen Jahres wurde im Musikforum in Bochum endlich die Eröffnung des „Anneliese Brost Musikforum Ruhr“ gefeiert. Mit dabei waren am 29. Oktober die Artisten von URBANATIX, Chöre, Pamela Falcon und ihre Band, das Variété et cetera und viele mehr. Nachdem sich das Programm am Samstag vor allem an die Erwachsenen richtete, standen am Sonntag die jungen Gäste im Vordergrund. Zusammen mit der Musikschule Bochum und vielen anderen wurde ein Programm für Kinder, Jugendliche und Familien erstellt. Hier kam die ganze Familie auf ihre Kosten!

Neues, kreatives Zentrum

Dem VictoriaQuartier kreatives Leben einhauchen – so lautet der Plan. Angeschlossen an die ehemalige St. Marien Kirche im Bochumer Luftaufnahme des Musikzentrums, Foto: Bochumer SymphonikerZentrum soll der Musiktempel für frischen Wind in der kreativen Branche sorgen. Ein reger Austausch zwischen musikalischer „Hochkultur“ und freier musikalischer Szene sorgt für eine breite Spanne an Angeboten. In Kooperation mit den Hochschulen der Stadt kann hier ein neues Wissenschaftszentrum entstehen, bei dem vom Schnupperkurs bis hin zum wissenschaftlichen Kongress alles vertreten ist.

Zu den Räumlichkeiten zählen ein großer Saal mit Bühne und etwa 1.000 Sitzplätzen, ein großer „Open Space“, welcher für für Lesungen oder kleinere Konzerte gedacht ist, sowie diverse Workshop- und Präsentationsräume. Zum klangvollen Highlight wird die Verbindung des neuen Aufführungssaals mit dem kleineren Musiksaal in der Marienkirche. Der Saal wird flexibel nutzbar sein und Platz für weitere 200-400 Besucher bieten.

Selbstverständlich werden die Bochumer Symphoniker einen Großteil des Programms liefern. Seit Jahren gehören sie zu den erfolgreichsten Orchestern des Landes. Mit der neuen Spielstätte erhalten die Symphoniker eine feste Spielstätte.
Ab jetzt dürfen sich alle Fans der „Bosys“ also auf mehr Vorstellungen und Konzerte freuen. Unter Generalmusikdirektor Steven Sloane begeistern sie schon seit langem Besucher aus der gesamten Region. Der Dirigent machte in der Vergangenheit durch Großereignisse wie „iSing“ in der Arena auf Schalke oder das „Hans Werner Henze-Projekt“ auf sich aufmerksam. Bei seinen Projekten vereint er musikalische Hochkultur mit volksnahen Aspekten und setzt sich darüber hinaus für die Nachwuchsförderung ein. In Zukunft sind auch verschiedene Events wie öffentliche Proben oder die Open Air-Bespielung des Marienplatzes geplant.

Ein Haus der Musik für Bochum

Mit einem der besten Orchester des Landes, der fortschrittlichen Musikschule und diversen kulturellen Einrichtungen ist das Musikforum auf bestem Wege, Anziehungspunkt für Besucher aus Bochum und Umgebung zu werden. Ein „offenes Haus der Musik“ für alle Musikinteressierten und die Vermittlung zwischen verschiedenen Genres und Kulturen – so haben es die Verantwortlichen geplant. In wenigen Tagen dürfen die Bochumer ihr neues Musikforum endlich in Empfang nehmen. Aber auch weiterhin wird die Bochumer die Frage beschäftigen: Hätte das Geld nicht besser eingesetzt werden können?

Musikforum Bochum

An der Victoriastraße, angebaut an die Marienkirche; VictoriaQuartier Bochum

Weitere Infos:

www.bochumer-symphoniker.de

Fotos: Luftaufnahme
und Modell-Foto: Stadt Bochum, Baustellen Innenansichten: Thorsten
Schnorrbusch

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