Die Gegenwart ist das Produkt der Vergangenheit! Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Straßen, auf denen Sie heute laufen, vor 120 Jahren aussahen? Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie das Leben der Menschen früher war und wie es Ihr heutiges Leben beeinflusst? Besonders das Ruhrgebiet greift auf eine interessante Geschichte zurück, die es zu jenem einzigartigen Ort mit Charakter macht, den wir heute kennen und lieben. Die Geschichtsdokumentation „Die Arbeitermetropole an der Ruhr – Leben in Essen“ zeigt, wie die Zeit der Industrialisierung die Stadtteile Essens prägte und wie die Menschen derzeit gelebt haben.
[ruhr-guide] Für viele Menschen ist der Alltag ein langweiliges Thema. Blickt man jedoch in die Vergangenheit zurück und sieht den Alltag der Menschen, die vielleicht am selben Ort lebten und zieht Vergleiche, dann wird es spannend: Der WDR präsentiert am Freitag um 20:15 Uhr die Geschichtsdoku „Die Arbeitermetropole an der Ruhr – Leben in Essen“. Wir alle wissen, dass die Industrialisierung ein einschneidendes Moment in der Geschichte war. Es fand ein Wandel von der Agrarwirtschaft zum Industriestaat statt. Neue Technik wurde rasend schnell entwickelt und sehr viele Menschen zogen vom Land in die Stadt. Man versprach sich Jobs und Geld und hatte die Hoffnung, dem Elend zu entkommen. Die Urbanisierung hatte jedoch auch zur Folge, dass die Menschen in sehr engen Wohnunterkünften untergebracht waren und die Privatsphäre darunter leiden musste.
Bilder und Lebensgeschichten
Doch wie kann man sich dieses Bücherwissen ganz konkret vorstellen? Die Dokumentation zeigt anhand von zwei Personen, wie das Leben zu dieser Zeit in Essen ausgesehen haben muss. Die Gesellschaft war geteilt: Die wohlhabende Industrieelite und die unter schlechten Bedingungen lebenden Arbeiterfamilien. Auf der einen Seite haben wir den jungen Bergarbeiter Oskar, der aus einer Arbeiterfamilie stammt. Hier wird deutlich, wie die heute oft begehrten Zechenhäuschen früher aussahen und wie wenig Privatsphäre man hatte, wenn man mit mehreren Familien auf engstem Raum in einem dieser Häuser wohnte. Mit dem Geld, was verdient wurde, kam man gerade so über die Runden. Auf der anderen Seite sieht man Ida, ein Kindermädchen, welches ziemlich nobel, in einer gut beheizten Wohnung und sauber lebt. Ende des 19. Jahrhunderts bot die Elektrifizierung jedoch neue Hoffnung. Oskar könnte Fahrer einer Straßenbahn werden und Ida könnte ein „Mädchen vom Amt“ werden.
Die eindrucksvollen Bilder und die Lebensgeschichten, in die Sie sich sofort hineinversetzen können, werden Sie nicht so schnell vergessen. Manche Dinge haben sich mit den Jahren auch nicht verändert. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Limbecker Straße bereits 1927 für Autos gesperrt wurde und die Menschen dort in großen Warenhäusern einkaufen gingen?
Sie glauben, dass diese Zeit Sie nicht mehr beeinflusst? Schauen Sie sich um! Die Spuren dieses Wandels lassen sich heute noch erkennen – vom Büdchen bis zur Straßenbahn! Denken Sie außerdem einmal daran, wenn Sie sich über die heutigen Umstände beschweren, in welchem Luxus Sie eigentlich leben!
„Die Arbeitermetropole an der Ruhr – Leben in Essen“
Freitag, 15. November 2019 im WDR
Fotos: WDR/Story House Productions/Jürgen Rehberg