Nur eine Saison spielte Michael Steinbrecher, ZDF-Moderator und Grimme-Preisträger bei Westfalia Herne. Doch diese Saison 1985/86 bleibt dem TV-Fachmann unvergessen. Am Samstag, 16. April, überreichten ihm Ingo Paeske und Bernd Faust (SCW-Vorstand) im ZDF-Sendezentrum in Mainz eine Ehrenmitgliedschaft.
Mainz/Herne, im April 2007 (JBH). Aller guten Dinge sind drei: Nach Regisseur Sönke Wortmann und Schauspieler Joachim Król nimmt Westfalia Herne ZDF-Moderator Michael Steinbrecher in den Kreis der Ehrenmitglieder auf. Am Samstagabend überreichten Ingo Paeske, Leiter der Haranni-Zahnclinic und Sponsor des Traditionsvereins sowie SCW-Vorstandsmitglied Bernd Faust dem ehemaligen Westfaliakicker im Mainzer ZDF-Sendezentrum eine Ehrenurkunde und ein Ehrentrikot. Die Übergabe fand nach der Aufzeichnung des „Aktuellen Sportstudios“ statt. „Es ist eine wirklich große Ehre, diese Auszeichnung von Westfalia Herne zu erhalten“, sagt Steinbrecher.
Westfalia geht in die Offensive: Zunächst die „Cineasten“ Sönke Wortmann und Joachim Krol, nun ein „Mann vom Fernsehen“. „Wir freuen uns sehr, mit Michael Steinbrecher einen TV-Sportmoderator und Fachmann für Fußball zum Ehrenmitglied von Westfalia Herne ernennen zu dürfen“, sagt Ingo Paeske. Zwar trug Steinbrecher das Westfalia-Trikot nur in der Saison 1985/1986. „Doch was in dieser Spielzeit passierte, werde ich nie vergessen“, sagt der Journalist und Grimme-Preisträger. Ohne Erwartungen gestartet, mauserte sich die junge SCW-Mannschaft mit dem damals 20-jährigen Steinbrecher zum Favoriten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Teilweise haben wir vor 10.000 Zuschauern gespielt. Es war eine tolle Atmosphäre in Herne“, erinnert sich der ZDF-Moderator. Obwohl das junge Team den Aufstieg am Ende knapp verpasste, erzählt Steinbrecher heute noch gerne von dieser tollen Saison: „Wir waren Himmelsstürmer.“
Preisgekrönte TV-Karriere
Nach dieser tollen Saison ohne Happy End widmete sich Steinbrecher seinem Journalistikstudium in Dortmund. „Ich hatte zwar sicherlich das Zeug dazu, Profifußballer zu werden, aber ein ganz Großer wäre ich eh nie geworden“, gibt der Journalist offen zu. 1987 bot ihm das ZDF ein Volontariat und die Moderation der Jugendsendung „Doppelpunkt“ an. „Ich hörte daraufhin von einem Tag auf den anderen mit Fußballspielen auf. Mit 21 Jahren.“ Eine richtige Entscheidung.
Michael Steinbrecher machte Karriere beim ZDF. Er arbeitete redaktionell in der Politsendung „Frontal“, übernahm ab 1992 die Moderation des „ZDF-Sportsudios und filmte Reportagen und Dokumentationen für die „ZDF-Reportage“. Außerdem ist er seit 1996 ZDF-Moderator von Sportgroßereignissen wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften. Seine TV-Projekte sind preisgekrönt: 1988 erhielt er für „Doppelpunkt“ den Adolf-Grimme-Preis. Vier Jahre später bekam er den Telestar für seine Sportstudio-Moderationen. 1996 wurde er TV-Sportjournalist des Jahres, 2000 Fußball-Moderator des Jahres.
Wurzeln zum Revier nicht vergessen
Trotz großer Erfolge im Fernsehen hat der Dortmunder und Ex-Westfaliaspieler seine Wurzeln im Ruhrgebiet nie vergessen. „Ich informiere mich als Abonnent des Revier-Sport regelmäßig über die Spielergebnisse der Westfalia. Ich weiß immer, wo mein Ex-Club gerade in der Tabelle steht.“ Steinbrecher ist sich sicher: Eine Erfolgssaison wie er sie in Herne erlebt hat, kann sich wiederholen. „Wir haben Mitte der 80er Jahre selbst erlebt, wie ein Verein aufwachen kann und wie bei sportlichem Erfolg die Fans mobilisiert werden können“, sagt Steinbrecher. „Es wäre toll, wenn Westfalia wieder zu alter Bedeutung aufsteigen würde, das haben die Fans in Herne verdient.“
Zum Weiterlesen:
Ralf Piorr (Hg.), Viel mehr als nur ein Spiel. 100 Jahre SC Westfalia 04 Herne. Frisch Texte Verlag, 2004
Bild: SCW