Es ist soweit: Nach sechswöchigem Umbau ehemaliger Verkaufsräume an der Schulstraße 67 wird jetzt auch die Inneneinrichtung des Kontakt- und Informationszentrums „KIZ Herne“ fertig gestellt. Mehr als 20.000 Euro hat sich die Diakonische Stiftung Wittekindshof Umbau und Einrichtung des „KIZ Herne“ kosten lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn kurz vor der Eröffnung wird es bunt in Hernes erstem Treffpunkt für Menschen mit geistigen Behinderungen.
Herne, im Mai 2006. Drei kirschrote Sofas stehen einladend vor der grasgrünen Wand neben den großen Fenstern. Alles strahlt in kräftigen, fröhlichen Farben. Dazu bietet der helle Holzboden einen schönen Kontrast. Runde Bistrotische mit gemütlichen Rattanstühlen laden an der gegenüberliegenden Seite des großen Raums zum Verweilen ein. „Pünktlich zur WM wird auch ein neuer Fernseher mit passender Musikanlage für Fußballfans bereit stehen“, sagt Sandra Abraham. Die Erzieherin steht inmitten offener Kisten und legt letzte Hand an die Inneneinrichtung des Gemeinschaftsraumes.
Hilfe und Unterstützung für die Besucher
Mit dem Computer, der auf einem modernen Schreibtisch im hinteren Teil des KIZ steht, können die Besucher das Internet durchstöbern, spielen oder chatten. Aber auch gemeinsam mit den KIZ-Helfern Bewerbungen auf Interessante Arbeitsstellen schreiben. Die rollstuhlgerechte Toilette ist – wie das gesamte KIZ – nach einem ebenerdigen, barrierefreien Konzept gestaltet. Im Nebenraum räumt Dorothee Blome Gläser und Teller in die Schränke der großen Wohnküche. „Hier ist genug Platz, um mit mehr als einem Dutzend Besucher kleine Mahlzeiten zuzubereiten, die jeder Zuhause nachkochen kann“, sagt die Teamleiterin des „KIZ Herne“. Die Sozialpädagogin aus Wanne-Eickel sieht im neuen Treffpunkt vielseitige Chancen: „Zum einen haben geistig Behinderte hier die Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen. Wir möchten sie aber auch bei der Organisation des eigenen Haushalts unterstützen.“ Denn auch das richtige Befüllen einer Waschmaschine, der Einkauf im Supermarkt oder der Gang zu diversen Behörden will gelernt sein.
Ehrenamtliche sind herzlich willkommen
Um den Besuchern möglichst viele Freizeitaktivitäten anbieten zu können, baut Teamleiterin Blome auch auf ehrenamtliche Helfer: „Wir haben schon die Unterstützung verschiedener Ehrenamtlicher, aber im KIZ ist Platz für jeden, der helfen möchte“, sagt sie. Egal ob gemeinsames basteln, kochen, zeichnen oder spielen – jeder, der sein Können weitergeben möchte und gerne mit anderen Menschen zusammen ist, ist im „KIZ Herne“ herzlich willkommen.
Info
Die Diakonische Stiftung Wittekindshof existiert seit 1887. Sie hat ihren Hauptsitz im Bad Oeynhausener Ortsteil Volmerdingsen (Kreis Minden-Lübbecke, Bundesland Nordrhein-Westfalen). Zum Wittekindshof gehören vier Zweigeinrichtungen sowie Wohnhäuser und therapeutische Angebote in Ostwestfalen und im Münsterland. Aufgabenfelder der Stiftung sind Pflege, Erziehung und Förderung sowie die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Heute bietet der Wittekindshof ein differenziertes Angebot an Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für rund 2.500 Menschen an. In Zukunft werden die dezentralen Wohnmöglichkeiten in der Region weiter ausgebaut, dazu zählen Herne und weitere Städte im Ruhrgebiet. Die Stiftung Wittekindshof beschäftigt rund 2.500 Personen.
Alle Informationen:
www.wittekindshof.de
(Jens Südmeier)
Foto: Christoph Kniel