Herner Mediziner untersuchen Leber schonend und schmerzfrei:
Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne setzt neues Ultraschallverfahren zur Leberdiagnostik ein – einzigartig im Ruhrgebiet.
Herne [JBH]. Leberuntersuchung mit Hightech: Als erste Praxis im Ruhrgebiet setzt die Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne seit Mitte November ein neues Verfahren zur Leberdiagnostik ein. Der FibroScan – ein spezielles Ultraschallgerät – garantiert eine schmerzfreie und zuverlässige Untersuchung. „Bisher konnte die Leber nur durch die Biopsie, ein invasives, in den Körper eindringendes Verfahren, untersucht werden“, sagt der Herner Gastroenterologe Dr. Dietrich Hüppe. Die Elastographie mit dem FibroScan ist dabei nicht nur schonender, sondern auch genauer: Sie erfasst 100mal mehr Lebergewebe als eine herkömmliche Leberpunktion.
Seit 2005 ist das Verfahren in Deutschland im Einsatz, in NRW lediglich an den Universitäten und in Praxen in Düsseldorf und Bonn – und jetzt in Herne. „Der FibroScan wird nach Einschätzung von internationalen Leberspezialisten bald zum Standard in der Leberdiagnostik gehören“, sagt Dr. Dietrich Hüppe. Auf einem der wichtigsten Kongresse für Lebermedizin, dem AASLD im Oktober 2006 in Boston, beschäftigten sich allein 26 Vorträge und Poster mit dem neuen Verfahren. Auch deshalb übernimmt die Hepatologische Schwerpunktpraxis in Herne bewusst eine Vorreiterrolle im Ruhrgebiet.
Verfahren misst Härte der Leber
Mit der Elastographie messen die Mediziner den Härtegrad der Leber.
Patienten übernehmen Kosten der Untersuchung
Da es sich bei der Elastographie um ein neues Verfahren handelt, gibt es für diese Methode noch keine Gebührenziffer. Die privaten und gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher nicht die Kosten. Die Untersuchung kostet bei Erstvorstellung 65 Euro, bei jeder weiteren Kontrolle 50 Euro. Zusätzlich zu dem neuen Verfahren ist ein „klassischer“ Ultraschall nötig, der von den Krankenkassen erstattet wird.
„Je härter die Leber ist, desto stärker ist sie durch Bindegewebe umbaut“, sagt Dr. Dietrich Hüppe. „Dies ist ein eindeutiges Zeichen für eine Erkrankung der Leber und im fortgeschrittenen Stadium für eine Leberzirrhose.“ In fünf bis 15 Minuten liefert die Elastographie zuverlässige Ergebnisse. Im Verlauf einer Lebererkrankung ist das komplikationsfreie Verfahren außerdem geeignet, den Erfolg einer medikamentösen Therapie zu überprüfen.
Leberbiopsie wird nicht überflüssig
Doch trotz aller Vorteile: Vollkommen ersetzen kann das neue Verfahren eine Leberbiopsie nicht. „Um das Ausmaß der aktuellen Entzündung und die Ursache der Lebererkrankung festzustellen, ist es auch in Zukunft nötig, das Lebergewebe direkt zu untersuchen“, sagt Dietrich Hüppe. Doch für die wichtigste Prognose – der Umfang des Bindegewebsumbaus und eine mögliche Erkrankung der Leber – sei die schonende Elastographie ideal.
Foto: Yue Yin / JBH