Alter Markt Kamen, Foto: Eva Haupt

Kamener Altstadt

Das Kamener Kreuz kennt fast jeder aus dem Rundfunk. Dabei hat Kamen mehr zu bieten als nur Verkehrsstaus!
In Kamen lebten schon vor rund 7.000 Jahren Menschen, hier ist also eine Menge an Kultur und Geschichte zu entdecken. Besser als die Werkzeuge der Urmenschen ist der historische Stadtkern erhalten. Heute bieten viele einzigartige Geschäfte hier ihre Ware feil.
Wie im gesamten Ruhrgebiet wurde auch in Kamen Kohle gefördert. Nach 110 Jahren Bergbau befindet sich auf dem Gelände der Zeche „Monopol“ heute der Technopark Kamen.
Eine kleine Führung gefällig?

[ruhr-guide] Da Kamen sehr gut an das Schienennetz angeschlossen ist, kann man getrost den Zug nehmen. Alter Markt Kamen, Foto: Eva HauptDas Bahnhofsgebäude, die erste Attraktion, ist von Karl Friedrich Schinkel entworfen und befindet sich seit 1884 im restaurierten Orginalzustand.
Zu einer der schönsten Ecken Kamens schafft man es von dort sehr gut zu Fuß. Also auf zum Alten Markt! Vorbei am Postpark und hinein ins Stadleben.

Auf dem Weg zum Stadtkern kann man einen Abstecher zum Haus der Stadtgeschichte machen. Neben den Dauerexponaten, die die Kamener Vergangenheit beleuchten, gibt es wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler.

Viele kleine und exklusive Läden

Auf der Bahnhofstraße liegt auch das Weinhaus Schulte. Bei ungefähr 450 verschiedenen Weinen, Sekten und Spirituosen fällt die Wahl doch gehörig schwer. Die kunstvollen Geschenkkörbe werden gerne zusammengestellt und sind ein ausgezeichnetes Mitbringsel. Es gibt viele Dekoartikel und Delikatessen wie zum Beispiel den teuersten Schinken der Welt, den Culatello.

Daneben befindet sich der Kamener Teeladen, ein Paradies für jeden Teeliebhaber und solche, die es werden wollen. Teeladen, Foto: Eva HauptUmwerfend der Duft von über 160 verschiedenen Teesorten. Hier wird jeder fündig. Bekannte Sorten wie „Earl Grey“ konkurrieren mit Exoten wie „Mango Joghurt“ oder „Mhyrte Ingwer“.
Zum Verschenken regt das bunte Sortiment an Tassen, Kannen, Teesträußen und Tea for Ones, eine pfiffige Kombination aus Tasse und Kanne, an.

Direkt dahinter befindet sich eine Kuriositätensammlung der Sonderklasse. Mittlerweile in Kamen bekannt, öffnet dort der Trödelkönig jeden Samstag seine Türen und läd zum stöbern, staunen und meist auch einem Kaffee und Brötchen ein. Die unschlagbaren Preise von Nützlichem und Wunderlichem sind leicht zu erklären: Nichts wird angekauft! Freunde, Bekannte und Ehemaliges Rathaus, Foto: Eva HauptBekannte von Bekannten überlassen gerne ausgediente Habseligkeiten und so konnte sich ein wahres Lager an Witzigem und Praktischen ansammeln.

Vorbei am ehemaligem Rathaus, welches jetzt die gut ausgestattete Stadtbücherei beherbergt. Wahrscheinlich entstand das Haus 1284, zu der Zeit, als Kamen die Stadtrechte bekam. Seitdem wurde es oft umgebaut und erweitert. Im zweiten Stock erinnert also nichts mehr an den Dornenkasten (Gefängnis), welcher sich dort einmal befand und auch zum Tanz aufgespielt wird hier nicht mehr.

Die Quelle

In der Mitte des Alten Marktes ist das Wappen der Stadt Kamen eingelassen, ringsherum stehen Fachwerkhäuser. "Die Quelle" in Kamen, Foto: Eva HauptVielen davon beherbergen nette kleine Cafes und Restaurants. Besonders fällt der Brunnen ins Auge, „Die Quelle“ genannt. Geschaffen nach den Entwürfen des Kamener Künstlers und Goldschmied Gregor A. Telgmann wurde er 1993 eingeweiht. Er ist alljährlich am Ende der Sommerferien Mittelpunkt des Kamener Brunnenfestes. Die teilweise beweglichen, bronzenen Figuren laden zum Spielen und Erleben ein. Sie sind kulturelle Symbole zum Beispiel für Kunst, Wissenschaft oder Sport und Spiel. Des Nachts wird der Brunnen mit Leuchten erhellt, die ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Ganz in der Nähe befindet sich das Geschenkartikel-Geschäft „Bibendum“. Gibt es viele von der Sorte, mag manch einer sagen. Aber kein zweites wie dieses! Der Name „Bibendum“ sagt schon viel aus, die Lateiner unter uns verstehen die Botschaft vielleicht sogar: „Das zu Genießende“. Und so ist jeder Artikel von der Ladeninhaberin und Architektin selbst ausgesucht.

Vom Alten Marktplatz zweigt die Weiße Straße ab. Hier findet sich eine Vielzahl an alten und gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Einmal im Jahr kann man hier nicht nur Kunst von nah und fern bewundern und kaufen, sondern auch selbst Hand anlegen und den Meistern bei der Arbeit zuschauen. Die Weiße Straße wird dann zur Künstlergasse.

Der schiefe Turm

Das absolute Highlight in Kamen: Der schiefe Turm der Pauluskirche. Warum ist der Turm schief? Eine sehr gute FrageDer schiefe Turm, Foto: Eva Haupt auf die es keine sichere Antwort gibt. Die verbreitete Meinung ist wohl, dass der Turm so konstruiert wurde, dass er sich der damals vorherrschenden Windrichtung entgegen geneigt hat um die Stabilität zu erhöhen. Andere sagen, er wolle sich vor einer Dame verneigen. Vielleicht war der Architekt auch einfach ein wenig betrunken? Auf jeden Fall hat der Turm es ins Kamener Logo geschafft, auch wenn die gegenüberstehende Kirche „Heilige Familie“ um einiges prunkvoller ist. Im 12. Jahrhundert errichtet ist seine Geschichte älter und interessanter.

Und, hat Ihnen die Führung gefallen? Falls Sie doch mit dem Auto kommen wollen: Staus umfahren, Abfahrt A1, Kamen Mitte, dort, wo das Ikea-Gebäude nicht zu übersehen ist. Und dann ab in Richtung schiefer Turm.

(eh)

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