Zweifelsohne ist das Landessportfest der Schulen stets ein Highlight im Schuljahr. Mit Beginn des neuen Schuljahres beginnt das Training in den verschiedenen Disziplinen, gegen Schuljahresende kann man sich dann – zunächst auf der Ebene der Regierungsbezirksmeisterschaften und – nach erfolgreicher Teilnahme – auf den Landesmeisterschaften NRW mit den Mannschaften anderer Schulen messen.
In der Siegerehrung am 14. Juni in Hagen-Hohenlimburg gab es anerkennende Worte – nicht zuletzt für all die Lehrkräfte, die in Zeiten zunehmender Belastung dennoch mit dafür sorgen, dass die Meisterschaften stattfinden können. Sämtliche Ergebnisse und eine Reihe von Fotos sind in eindrucksvollen Berichten auf der Seite des Innenministeriums des Landes NRW (Sport – Landessportfest) einzusehen.
In den letzten Jahren waren die Austragungsorte im Wechsel Hagen-Hohenlimburg und Lippstadt. Für Hagen-Hohenlimburg spricht der Wildwasserkanal, den man anschließend für das individuelle Training nutzen kann, für Lippstadt vor allem die ausgezeichnete Vorbereitung und die lückenlose Präsenz der DRLG, die dafür sorgt, dass kein Winkel der Wettkampfstrecke unbeobachtet bleibt.
Noch im Oktober wurde Lippstadt als Austragungsort für die Bezirksmeisterschaften des Regierungsbezirks Arnsberg gehandelt. Ein Termin stand zu dieser Zeit allerdings längst noch nicht fest. Der ergab sich – trotz wiederholter Nachfragen – erst in der zweiten Märzhälfte des laufenden Schuljahres. Dass eine solche Planung zwangsläufig zu Kollisionen mit anderen schulinternen Terminen führen kann, versteht sich von selbst. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Zahl der teilnehmenden Mannschaften stark reduziert war.
Bisweilen kann eine Teilnahme schon daran scheitern, weil ein qualifizierter Schüler am Wettkampftage eine Klassenarbeit schreiben soll, die sich nicht verschieben lässt. Und – mal ehrlich – was ist schon eine Landesmeisterschaft, wenn dafür eine Klassenarbeit in einem Kernfach in Frage gestellt wird! Für die Meisterschaften im Schuljahr 2007/2008 wäre sicher eine frühzeitige Terminierung wünschenswert, damit die Wettkampftage bereits zu Beginn des neuen Schuljahres in den Terminplan der Schulen aufgenommen werden können. Damit werden sich dann auch die unbeweglichsten Zeitgenossen arrangieren müssen!
Die Trainingsvoraussetzungen in den verschiedenen Schulen des Regierungsbezirks sind sehr verschieden. Intensive Zusammenarbeit mit einem Verein und eine günstige Lage in der Nähe eines der heimischen Kleinflüsse, der an möglichst vielen Tagen im Jahr einen ausreichenden Wasserstand bietet, erweist sich als vorteilhaft. Dort, wo diese Bedingungen nicht gegeben sind, wird auf nahe gelegenen Talsperren trainiert. So trainieren auch die teilnehmenden Mannschaften der Städtischen Realschule Meinerzhagen Jahr für Jahr. In der kalten Jahreszeit steht übrigens ein Hallenbad zur Verfügung, in dem man einmal wöchentlich verschiedene Schlagkombinationen und vor allem die Eskimorolle üben kann. Die Zeiten, in denen für die Kanu-AG Lehrerstunden zur Verfügung standen, sind an vielen Schulen übrigens längst Geschichte.
Bei der Gelegenheit sollte freilich nicht übersehen werden, dass alle Schülerinnen und Schüler seit jeher ebenfalls ihre freie Zeit „opfern“. Und so stellt sich immer wieder die Frage: wie geht es in Zukunft weiter? Der bisherige Aufwand war groß. Da wurde vor Jahren ein Bootsanhänger gebaut, da wurden – mit Hilfe verschiedener Sponsoren – immer wieder Kajaks angeschafft. Nun steht endlich eine Materialsammlung zur Verfügung, von der man lange Jahre geträumt hat … Und auf all das soll in Zukunft verzichtet werden? Ja, manchmal kommen schon Zweifel auf, doch dann rückt wieder die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler in den Blick, die immer wieder großen Einsatz zeigen. Auch die Unterstützung vieler Eltern sollte nicht unerwähnt bleiben. Ohne die Hilfe bei der Beförderung könnte so manche Talsperre kaum erreicht werden.
Wie sähe wohl eine Schule aus, in der Begeisterung keinen Platz mehr hätte? Wie sähe ein Schuljahr aus ohne derartige Höhepunkte, die längst zum Ritual geworden sind? Was bliebe übrig von einer Schule, in der kein Schüler mehr bereit wäre, in seiner Freizeit an schulischen Projekten mitzuwirken, Zeit zu „opfern“ und letztlich dafür zu sorgen, dass sie gelingen?
(Stefan Wennemann)