Mit beeindruckenden Beiträgen haben am vergangenen Samstag, dem 27.11., zahlreiche Musikgruppen aus ganz NRW am Landeswettbewerb „Folk&worldmusic“ in Witten teilgenommen.
Seit den frühen Vormittagsstunden proben verschiedene Gruppen aus ganz NRW in den Räumen des Saalbaus und im „Haus Witten“ im Stadtzentrum noch einmal. Pünktlich um 9.30 Uhr beginnt dann der erste Durchlauf vor den Augen und Ohren der Jury. Während sich im „Haus Witten“ Mädchen und Jungen der Altersgruppe 3 stellen, spielen im Städtischen Saalbau Anwärter der Altersgruppe 2 um die Gunst eines zweiten Teams von Juroren. Mit den ersten Tönen scheint das Lampenfieber für die jungen Interpreten plötzlich keine Rolle mehr zu spielen. Wenn man einzelne von ihnen genauer beobachtet, dann kann man feststellen, dass sie zeitweise mit geschlossenen Augen spielen und die Welt um sich herum scheinbar für Augenblicke völlig vergessen. Und man kann sicher sein, dass hier der Konkurrenzgedanke nicht an erster Stelle steht. Viel entscheidender ist das gemeinsame Erlebnis und die Freude am Musizieren.
Über die Wirkung von Musik im Allgemeinen und Transfereffekte in speziellen (schulischen) Situationen ist in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit einer Reihe von Langzeitstudien viel gesagt und geschrieben worden. Forderungen nach erweitertem Musikunterricht wurden laut und der Fachbereich hat in der Schule seither einen neuen Stellenwert – zumindest in den Köpfen, denn nach wie vor ist der Unterrichtsausfall gerade in diesem Bereich dramatisch!
Hier in Witten spürt man etwas von dem, was Musik bewegen kann, denn die Atmosphäre ist – für einen Wettbewerb – unglaublich entspannt. Die Jury – darunter hochkarätige Vertreter wie Henner Diederich und Prof. Dr. Günther Noll – hat sicher keine leichte Aufgabe. Nach der ersten Sequenz am Vormittag ist eine kurze Mittagspause mit einem Buffet für die jungen Musiker im „Haus Witten“ angesetzt.
Die Musikschule der Stadt ist übrigens in dem geschichtsträchtigen „Haus op dem Berge zu Witten“ – gleich neben dem Saalbau – untergebracht. Ende des 15. Jahrhunderts waren hier zunächst ein Herrenhaus und ein Wohnturm entstanden, im 16. Jahrhundert folgten dann Rundtürme und es entstand eine geschlossene Anlage, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert wurde. Zwischen 1990 und 1996 entstand das „Haus Witten“ in seiner heutigen Form, einer gelungenen Komposition aus Ruine, Glas und Stahl.
Der erste Folklorewettbewerb, der Vorläufer des Landeswettbewerbs „Folk&worldmusic“, wurde bereits im Jahre 1978 ausgeschrieben – schon damals in Kooperation mit dem Landesverband der Musikschulen.
Nach der Mittagspause geht es weiter und in den frühen Abendstunden wird das Urteil der Jury mit großer Spannung erwartet. Im Rahmen des Abschlusskonzerts folgt die Siegerehrung.
In diesem Jahr war die Resonanz mit insgesamt 25 teilnehmenden Gruppierungen so groß wie noch nie. Die nächste Veranstaltung dieser Art wird im Jahre 2006 in Mönchengladbach stattfinden.
(Stefan Wennemann)