Mülheim liegt im westlichen Ruhrgebiet direkt an der Ruhr. Mit 170.000 Einwohnern ist es eine der kleinsten Städte im Ruhrgebiet. Der Name Mülheim legt nahe, dass dort früher viele Mühlen standen. 1848 bekam der Ort Stadtrechte. Die Stadt grenzt direkt an Oberhausen, Essen und Duisburg und ist in 9 Stadtteile unterteilt. Die einstige Leder- und Montanstadt besteht zu über 50 Prozent aus Grün- und Waldflächen.
[ruhr-guide] Mülheim ist vermutlich um das Schloss Broich herum entstanden, das der Mittelpunkt des religiösen und wirtschaftlichen Lebens war. 1598 wurde es von den Spaniern besetzt und gehörte ab 1682 dem Grafen von Leiningen. Heute ist im Schloss eine Gastronomie. Ein weiteres wichtiges Bauwerk für Mülheim ist das Kloster Saarn. Es war ein Zisterzienserkloster und ist heute ein bedeutendes Kulturzentrum.
Handel und Dienstleistung
Wirtschaftlich bekam Mülheim erst 1770 eine Bedeutung, als die Ruhr zum Schifffahrtsweg ausgebaut wurde. Auch die Kohlenförderung hielt dort erst spät, ab 1850, Einzug, zugleich war Mülheim die erste Stadt im Ruhrgebiet, in der die Zechen sehr früh wieder schlossen, nämlich schon in den 1960er Jahren. Daraufhin besann man sich in Mülheim wieder auf Handel und Dienstleistung. 1973 wurde das Rhein-Ruhr- Zentrum auf dem Boden der ehemaligen Zeche Humboldt erbaut. Das erste und größte überdachte Einkaufszentrum Deutschlands verfügt über 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. In den 1990er Jahren wichen viele Industriebrachen neuen Grünflächen, wie zum Beispiel der MüGa, die heute zur Erholung dient.
Mölm boven aan!
Der Wahlspruch der Mülheimer lauetet „Mölm boven aan!“. Der aus dem Mölmsch Platt stammende Spruch ist wörtlich mit „Mülheim oben an“ übersetzt und bedeutet sinngemäß eher „Mülheim nach vorn!“ oder „Mülheim kommt!“.
Die Altstadt mit ihrem Heimatmuseum Tersteegenhaus ist beschaulich. Insgesamt besticht Mülheim durch viele kleine Attraktionen. Mit den Schiffen der Weißen Flotte kann man tolle Ausflüge auf der Ruhr unternehmen. Die Ruhraue mit ihrem Ruhrstrand ist ein Paradies für Angler, Naturliebhaber und Spaziergänger. Im Sommer tummeln sich Sonnenanbeter und Wasserratten im Naturbad, das zusammen mit dem Beachside Club ein wahres Highlight im Ruhrgebiet ist. Auch die Kultur kommt in Mülheim nicht zu kurz. Das Theater an der Ruhr im Raffelbergpark ist zwar nicht groß, aber international bekannt. In der Stadthalle von Mülheim finden verschiedene Veranstaltungen statt. Der wohl bekannteste Mülheimer, Helge Schneider, tritt dort gern auf, aber sie ist auch der Veranstaltungsort für die bekannten Mülheimer Theatertage. Die besten Theaterstücke aus ganz Deutschland sind dort jedes Jahr im Sommer zu Gast. Außerdem gibt es in der Stadt eine Open-Air-Bühne, auf der schon Barclay James Harvest aufgetreten sind. Ein weiterer Veranstaltungsort ist der Ringlokschuppen. Auch dort ist das Programm sehr vielschichtig. Im Gegensatz zur Stadthalle, bieten sich die Räumlichkeiten dort für Konzerte an.
Sehenswert ist das ehemalige Zisterzienser Kloster Saarn. Neben dem Schloss Styrum, das einmal Adelssitz war, befindet sich das Aquarius Wassermuseum, wo der interessierte Besucher alles über das nasse Element erfährt. Das Haus Ruhrnatur ist direkt am Wasserbahnhof gelegen. Dieses Museum befasst sich, wie der Name schon vermuten lässt, mit der Tier- und Pflanzenwelt an der Ruhr. Ein besonderes Highlight der Stadt ist die größte begehbare Camera Obscura der Welt, die in einem Wasserturm in der Nähe des Ringlokschuppens untergebracht ist. Außerdem gibt es in Mülheim das Kunstmuseum „Alte Post“ sowie ein Leder- und Gerbermuseum in einer alten Fabrikhalle.
Fotos:
Joshua Belack / ©MST GmbH