Die schriftliche Erwähnung des ehemaligen Königsguts Rheinberg geht bis ins Jahr 1003 zurück. Der damalige Festungsstandort kann auf eine Geschichte voller Kämpfe, Belagerungen, Eroberungen und Zerstörung zurückblicken. Heutzutage steht Rheinberg für eine beispielhafte Verbindung von Tradition und dem modernen Leben und gilt als beliebtes Ausflugsziel. Die im Nordwesten des Ruhrgebiets, am unteren Niederrhein liegende Stadt überzeugt mit ihren historischen Gebäuden und kulturellen Veranstaltungen.
[ruhr-guide] Rheinberg hatte ursprünglich verschiedene Namen und Schreibweisen, wie zum Beispiel „Berka“, „Berck“ oder „Rheinberk“, bis sich schließlich der Name Rheinberg durchsetzte. 1233 erhielt Rheinberg die Stadt- und Befestigungsrechte durch den Kölner Erzbischof. 1293 lässt der Erzbischof sein Haus zur Burg ausbauen und den Zollturm errichten. Rheinberg wurde Hauptort des kurkölnischen Amtes Rheinberg mit den Orten Kamp, Issum und Alpen. Als Stadt am Rhein wurde Rheinberg seit Ende des 16. Jahrhunderts zu einer bedeutenden und umkämpften Festung.
1668 bahnte sich der Rheinstrom nordöstlich von Rheinberg dann ein zusätzliches Strombett. Während der preußischen Besetzung Rheinbergs in der Zeit von 1704 bis 1715 wurde die Festung Rheinberg zerstört, der ältere Rheinarm bei Rheinberg stillgelegt und der Zoll auf preußisches Gebiet verlegt. Rheinberg verlor damit an militärischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Nach dem Ende des Alten Reichs und der französischen Besatzung gelangte Rheinberg 1814/1815 zu Preußen und wurde kurzfristig Kreisstadt.
Vom Handwerk zu Underberg
Das Rheinberger Wirtschaftsleben wurde bis zum 20. Jahrhundert von Handwerk und Landwirtschaft geprägt. Erst die Gründung der Bitterlikörfabrik Underberg im Jahre 1846 brachte im 19. Jahrhundert einen Aufschwung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachten der Anschluss Rheinbergs an die Eisenbahnlinie Duisburg-Kleve 1904 und die Inbetriebnahme der Sodafabrik Solvay im Jahre 1907 die Stadt weiter voran. Rheinberg blieb vor größeren Kriegsschäden verschont.
Seit 1975 gehören die bisherige Stadt Orsoy und die Gemeinden Borth und Budberg zur Stadt Rheinberg mit ihren rund 31.600 Einwohner*innen und stellen ein attraktives Ausflugsziel dar.
Historische Highlights noch heute
Die Stadt Rheinberg lockt Gäste vor allem mit den beiden historischen Ortskernen Rheinberg und Orsoy. In der Innenstadt von Rheinberg liegt das historische Rathaus von 1449, das zu den ältesten Rathäusern am Niederrhein gehört. Mit dem Marktplatz (erste Erwähnung 1338) und der St. Peter Kirche (erstmals im Jahr 1106 erwähnt) prägt das alte Rathaus den historischen Stadtkern, der zum Verweilen und Erkunden einlädt.
Das imposante Stammhaus der Familie Underberg (1869 -1874 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut) runden mit den Bürgerhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert dieses Gesamtbild ab. Zudem gehören die Wallanlagen, die alte Kellnerei als Wirtschaftsgebäude der ehemaligen kurkölnischen Burganlage und der Zollturm (Pulverturm) zum historischen Rheinberg. Im Rheinberger Stadtpark, der in den 1920er Jahren entstanden ist, befinden sich das denkmalgeschützte Underberg-Freibad von 1954 mit verschiedenen Becken und großen Liegewiesen sowie der „Spanische Vallan“ als Außenwerk der neuzeitlichen Festung Rheinberg.
Die Geschichte von Orsoy lässt sich bis in das 11. Jahrhundert zurückführen. Von Orsoy als ehemalige Festungsstadt zeugen die alten Festungsanlagen mit den fünf Bastionen und der Pulverturm, als ein Teil der Stadtmauer. Der Ortsteil Rheinberg-Orsoy ist mit seinem Rheindeich ein beliebtes Ausflugsziel. Er lädt zum Verweilen und Gucken ein, während die großen Schiffe gemächlich vorbeiziehen. Gemütliche Gasthäuser und Cafés runden den hohen Freizeitwert ab.
Vom linksrheinisch gelegenen Orsoy kann man zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto mit der Rheinfähre Orsoy-Walsum auf die andere Rheinseite übersetzen.
Weitere attraktive Freizeitmöglichkeiten
Radeln und Wandern werden am Niederrhein natürlich großgeschrieben! Das Knotenpunktsystem im Kreis Wesel dient dabei als Orientierungshilfe für die Radler*innen. Durch Rheinberg führen zudem die „NiederRheinroute“ und der „Rheinradweg“, zwei der bekanntesten Radwanderrouten Deutschlands. Außerdem verläuft die grenzüberschreitende und ausgeschilderte „OranierFahrradroute“ vom niederländischen Apeldoorn – auch über Rheinberg – bis nach Moers. Auf dem neuen Pumptrack in Rheinberg kann man sich seit dem Herbst 2021 auch „radtechnisch“ ausprobieren.
Ein weiteres Ausflugsziel an der frischen Luft ist der „Hasenpfad“ in Rheinberg-Eversael, ein ausgeschilderter Rundwanderweg, der besonders für Kinder und Familien ein schöner Anlaufpunkt ist. Außerdem verlaufen durch Rheinberg 21 km des wohl bekanntesten Pilgerweges der Welt; des Jakobweges. Eine besondere Attraktion für Reptilienfreund*innen ist der TerraZoo in Rheinberg. Hier leben Reptilien, Amphibien und Wirbellose. Kulturelles Leben findet regelmäßig in der Stadthalle Rheinberg statt. Sie bildet das Zentrum des Stadthauses und ist Treffpunkt für Menschen der vielfältigsten kulturellen Veranstaltungen.
Viel Kultur und Tradition
Rund um das Jahr locken Rheinberger Veranstaltungen – auch unter freiem Himmel – interessierte Gäste nach Rheinberg. Die zahlreichen attraktiven Angebote von freien Kulturanbietern und Rheinberger Musik- und Brauchtumsvereinen bereichern das städtische Kulturprogramm in allen Ortsteilen – Rheinberg ist daher immer einen Besuch wert.
Fotos: Stadt Rheinberg