Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie die Inuit leben oder welche technologischen Fortschritte in diesem verschneiten Land in den letzten Jahren gemacht wurden? Ob sie ihre Traditionen und Gebräuche beibehalten haben? Wie atemberaubend diese eiskalte Landschaft sein kann? Nicht wirklich? Dann bietet Ihnen die PHOENIX Halle Dortmund genau das Richtige, nämlich eine Antwort. Jeder, der neugierig auf diese weit entfernte und für den Normalbürger unerfahrene Welt ist, findet jedoch in der Ausstellung „Arctic Perspective“ nicht nur Antworten, sondern vielleicht auch neue Sichtweisen.
[ruhr-guide] „Arctic Perspective“ veranschaulicht auf authentische und einfache Art die globalen und kulturellen Entwicklungen der Arktisbewohner und ihrer Umgebung. Es werden nicht nur Fotografien präsentiert, sondern auch weitere Mittel der Medienkunst genutzt, um den Betrachtern einen umfassenden Eindruck dieser scheinbar fremden Welt zu zeigen. „Arctic Perspective“ ist die erste internationale Ausstellung mit Künstlern aus über 30 Ländern in der PHOENIX Halle Dortmund in diesem Jahr. Es wurde auch eine „Arctic Perspective Initiative“ eingerichtet, deren Ziel es ist, ein Bewusstsein zwischen dort herrschenden Konflikten und möglichen Exporten für die Inuit zu schaffen. Denn immer mehr rückt ihre Lebenswelt in den Mittelpunkt politischer Machtkämpfe um Rohstoffe und Energiereserven. Das Projekt will aufmerksam machen. Es will verdeutlichen, dass die Arktis und ihre Bewohner zwar medial und technologisch dem Standard Europas noch fern sind, dennoch aber bereits bemerkenswerte Fortschritte machen.
Die „Arctic Perspective Initiative“
Im Jahr 2009 schrieb das Projekt einen Architekturwettbewerb aus, auf den sich 103 Architekten aus über 30 Ländern meldeten und ihre Entwürfe einsandten. Der Entwurf von Richard Carbonnier aus Kanada wurde für den mobilen arktischen Projektsitz in die Tat umgesetzt. So ist es möglich, weitere Forschungen durchzuführen und Ergebnisse auch vor Ort festzuhalten. Die „Arctic Perspective Initiative“ versucht zu helfen. Durch den Bau des mobilen Projektsitzes sollen in Zukunft Open-Source-Technologien sowie Bildungsangebote frei zugänglich sein. Ein Kommunikations- und Datennetzwerk soll geschaffen und bewahrt werden. Die Inuit selbst sollen noch mehr Autonomie erreichen und wissenschaftliche Ergebnisse selbst dokumentieren können.
Enger Kontakt zu den Menschen vor Ort
Die (Medien-)Kunstausstellung „Arctic Perspective“ dokumentiert diese Forschungsergebnisse, doch ebenso einzelne interkulturelle Prozesse wie die Sitten und Bräuche der Inuit und ihrem traditionellen Wissen, Jagdweisen und Kommunikationswegen.
Die Künstler Matthew Biedermann aus Kanada und der Slowene Marko Peljhan haben für die Ausstellung „Arctic Perspective“ zahlreiche Expeditionen unternommen und einen engen Kontakt zu den Bewohnern hergestellt. Unter anderem stellten sie fest, dass entgegen der üblichen Vermutungen die Inuit eine Vielzahl an Initiativen und künstlerischen Projekten besitzen, die ebenfalls die Inuit in ihrer Art und Weise mehr stärken als schwächen. Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass das Projekt sich mit der Architektur, der Geopolitik, ihrer Autonomie und Technologie sowie der Landschaft auseinandersetzt und versucht, verständlich zu machen, welch große Veränderungen den Inuit und ihrer gewohnten Umgebung bevorstehen könnten.
Der Hartware MedienKunstVerein präsentiert
Der Hartware MedienKunstVerein stellt nun alle festgehaltenen Ergebnisse in der PHOENIX Halle Dortmund für Interessierte in einer großen Sammlung aus. Die Ausstellung besticht nicht nur durch Fotografien, sondern auch durch eine Sammlung an Büchern, die über die Bodenbeschaffenheit der Arktis und den Klimawandel dort berichten.
Die Ausstellung in der PHOENIX Halle Dortmund wird vom 18. Juni 2010 bis zum 10. Oktober 2010 präsentiert. Eine kleinere Ausgabe von „Arctic Perspective“ findet auch im Canada House am Trafalgar Square in London noch bis zum 30. September 2010 statt.
Fünf Partnerorganisationen aus Kanada, Island, Großbritannien, Slowenien ebenso wie Deutschland unterstützen sowohl die Ausstellung als auch die Initiative. Wer sich nun selbst vom Leben und dem Wandel der Inuit überzeugen will, kann die Ausstellung in der PHOENIX Halle Dortmund besichtigen.
Wer sich schon im Vorfeld über Themen zu arktischen Konflikten und Traditionen informieren möchte, sollte sich eines der vier im Hatje Cantz Verlag erschienenen Bücher zulegen. Egal, ob Sie die Ausstellung besuchen oder eines der eben erwähnten Bücher lesen, es wird mit Sicherheit eine neue Erkenntnis zur Folge haben oder wusste sie, dass die Inuit den Mobilfunk schon lange zuvor für sich entdeckt hatten?
Arctic Perspective
18. Juni 2010 bis 10. Oktober 2010
PHOENIX Halle Dortmund
PHOENIX PLATZ 4
44263 DORTMUND
(ak)
Bildquelle: Hartware MedienKunstVerein