Endlich mal ein Kinderfilm mit dem Prädikat „besonders wertvoll“! In dem spannenden und gleichzeitig humorvollen Detektivfilm für die ganze Familie steht die junge Paula vor einem fast unlösbaren Problem: Ihr Tagebuch ist gestohlen
worden. Doch ihr Mitschüler Tobi hat die Diebe beobachtet. Gemeinsam verfolgen sie die Bande durch den Hamburger Großstadtdschungel.
[ruhr-guide] Am 13. September startete mit „Paulas Geheimnis“ bundesweit ein Kinderabenteuer- film, der ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, dennoch mehr als empfehlenswert ist, zugleich auf den sonst üblichen Klamauk verzichtet und wirklich nah am Leben ist. Über filmische und literarische Einflüsse berichtet Drehbuchautor Gernot Krää: „Paulas Geheimnis ist auch eine klassische Detektivgeschichte in der Tradition der Kinderbücher von Erich Kästner – er diente mir beim Schreiben aber nicht als bewusstes Vorbild, doch ich kenne natürlich seine Geschichten, bin selbst mit ihnen aufgewachsen – sie stecken tief in mir drin. Auf einer
weniger vorsätzlichen Ebene bin ich sicher von ihnen beeinflusst worden. Mir ging es um eine heutige, zeitgemäße Geschichte.“
Die Handlung des Films wird von zwei anspruchsvollen Kinderhauptrollen bestimmt, wie sie nur sehr begabte Nachwuchsdarsteller bewältigen können. Schon Anfang der 90er-Jahre bewies Autor/Regisseur Gernot Krää in seinem Film „Die Distel“ (mit Katja Riemann und Eberhard Feik), wie sensibel er Kinder zu inszenieren versteht. „Die beiden Hauptfiguren Paula und Tobi leben durch ihre Gegensätze“, beschreibt Krää
sein Konzept. „Paula stammt aus einem reichen Elternhaus, sie ist wohl behütet, sehr intelligent, andererseits auch sehr introvertiert – das grenzt schon fast ans Pathologische.
Sie macht eine Krise durch, ohne dass ihr das bewusst ist.“
Die Geschichte
Paula Steinhof (Thelma Heintzelmann) ist elf Jahre, vier Monate und neun Tage alt. Sie ist schon ziemlich erwachsen, fühlt sich zu Hause aber unverstanden: Ihre beruflich schwer beschäftigten Eltern (Claudia Michelsen, Christian Leonard) meinen es gut, doch die Aufmerksamkeitsspanne für ihre Tochter reicht immer nur bis zum nächsten Handy-Anruf.
Kein Wunder, dass Paula sich gern im Bad einschließt und sich ihrem einzigen Freund anvertraut: einem Märchenprinzen, dem Held ihrer Tagträume. Er würde sie nie so im Stich lassen wie ihre Eltern oder Schulfreundinnen. Deshalb schreibt sie ihm glühende Liebesbriefe in ihr Tagebuch.
Ihr Klassenkamerad Tobi Pröllinger (Vincent Paul de Wall) hat dagegen viel konkretere Probleme, denn er droht zum zweitenmal hintereinander sitzenzubleiben – dann müsste er
das Gymnasium verlassen. Zum Glück zeigt Englischlehrer Blank (Marek Harloff) Verständnis für den offenbar begabten Jungen und bietet ihm für das Ende der bevorstehenden Sommerferien eine Nachprüfung an, damit Tobi seine Zeugniszensur in Englisch verbessern kann. Voraussetzung ist, dass er in den Ferien für die Prüfung büffelt. Tobi ist heimlich in Paula verliebt, auch wenn er sich keine Chancen ausrechnet, denn im Gegensatz zu den betuchten Steinhofs können die Pröllingers keine großen Sprünge machen. Dabei ist Tobis Vater (Jürgen Vogel) stolz auf seinen Hausmeister-Job: Von Gymnasium und Studium hält er nicht viel. Anregungen für seine Schulbildung kann Tobi zu
Hause also nicht erwarten.
Tobi folgt Paula heimlich und fährt nach der Schule gern mit der gleichen U-Bahn wie sie nach Hause. Vom Nebenwagen aus beobachtet er, wie zwei junge Taschendiebe Paula ablenken und dabei bestehlen. Für Paula bricht eine Welt zusammen. Denn nicht nur ihr Ausweis und ihr Handy sind verschwunden, sondern auch ihr Tagebuch – sie findet die Vorstellung unerträglich, dass
jemand von ihren Geheimnissen erfährt …
PAULAS GEHEIMNIS
Buch und Regie: Gernot Krää
Mit Thelma Heintzelmann, Vincent Paul de Wall, Constanze Spanger, Alberto Berisa, Jülide Girisken, Jürgen Vogel, Karina Krawczyk, Marek Harloff, Claudia Michelsen, Christian Leonard, Leslie Malton u.a.
Kinostart: 13. September 2007
(sl)