Burg Hülshoff

Mitten im Herzen der malerischen Landschaft des Münsterlandes liegt sie – die Wasserburg Hülshoff! Sie ist eine so typische westfälische Wasserburg, wie ihre berühmte Bewohnerin, die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, welche die wunderschöne westfälische Landschaft in ihren Gedichten treffend und lebendig beschreibt. Tauchen Sie mit ein, in das Leben einer ungewöhnlichen Dichterin in der Zeit des Biedermeiers und Klassizismus‘.

Blick auf die wunderschöne Burg Hülshoff: Die historische Burg steht inmitten eines Wassergrabens, umgeben von Natur.
(Foto: Harald Humberg)
Blick auf die wunderschöne Burg Hülshoff: Die historische Burg steht inmitten eines Wassergrabens, umgeben von viel Natur.
(Foto: Harald Humberg)

[ruhr-guide] Am 10. Januar 1797 erblickte die westfälische Dichterin Annette von Droste-Hülshoff als zweites von vier Kindern auf der Burg Hülshoff das Licht der Welt und verbrachte 29 Jahre ihres Lebens, bis zum Tod des Vaters auf der Burg. Für die damalige Zeit ungewöhnlich, genoss sie eine sehr fundierte Bildung und sprach Englisch, Französisch, Italienisch und Niederländisch. Zudem hatte sie Latein gelernt und konnte, wie es den Anschein hat, sehr gut in dieser Sprache kommunizieren. Wie eine Anekdote erzählt, wechselte sie bei ihrer brieflichen Korrespondenz mit einem ihrer Freunde, Levin Schücking, vom deutschen ins Lateinische, als sie herausgefunden hatte, dass die Botenfrau die Briefe las.

Adlige Vorfahren

Behütet wuchsen die Kinder der Familie auf dem münsterländischen Sitz der Adelsfamilie auf, zu deren Vorfahren auch Elisabeth von Thüringen zählt. Die Burg Hülshoff wurde erstmalig im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Im Jahre 1417 erwarben die Vorfahren der Droste den Rittersitz. In den Jahren 1540-1545 wurde das bis heute gut erhaltene Herrenhaus auf einer Insel aus Backstein, als geschlossene Renaissanceanlage erbaut. Die Hauskapelle wurde in den Jahren 1870-1880 an den Bau angeschlossen und weist somit einen spätgotischen Stil auf.

Biedermeierstil und Klassizismus

In dem Droste Museum, dass sich heute im Herrenhaus in der ersten Etage befindet lässt sich anschaulich erfahren, wie die Familie in den Räumen gelebt hat. Die Möbel sind im Biedermeierstil und Klassizismus des 19. Jahrhunderts gehalten. Mit Hilfe eines Audioguides kann man einen schönen Rundgang durch die einzelnen Räume machen und sich mit den Lebensgewohnheiten des münsterländischen Adels vertraut machen. Neben vielen kostbaren Porträts von Familienmitgliedern und deren Vorfahren beeindruckt vor allen Dingen die Bibliothek.

In den im neugotischen Stil geschaffenen Bücherschränken befinden sich über 5.000 Bücher zu historischen, literaturwissenschaftlichen, theologischen, aber auch zeitgenössischen politischen Themen. Jane Austen, Wolfgang von Goethe und Sir Walter Scott wurden bei dem abendlichen Zusammensitzen der Familie gemeinsam gelesen. Friedrich Schiller wurde jedoch nur in Auszügen von der strengen Mutter erlaubt. Nach ihrer Meinung war er ein wenig zu aufmüpfig. Doch wie für jedes junge Mädchen war gerade das Verbotene auch für Annette von Droste-Hülshoff interessant. Sie fand auch einen Weg, den Augen der Mutter zu entgehen. Ihr Onkel, ein leidenschaftlicher Anhänger Schillers, versorgte sie mit der Lektüre und so las sie heimlich auf dem Dachboden.

Burg Hülshoff heute

Heute finden sich in der Burg Hülshoff Ausstellungen wieder. Besucher:innen können sich hier die Zeit vertreiben und die eindrucksvollen Ausstellungen auf sich wirken lassen. So erzählt die eindrucksvolle Dauerausstellung „Körper:Sprachen“ über die verschiedenen Möglichkeiten Sprache verbal oder körperlich auszudrücken. Die Ausstellung wurde von „parallelgesellschaft“ erstellt, die aus mehreren talentierten Künstler:innen besteht.
Außerdem organisiert die Burg Hülshoff mehrere Projekte, bei denen Sie selbst dran teilnehmen können. So wird bei der Lesung „GegenwartsErde: Planeten Denken“ über den Begriff der Planetarität im Zusammenhang mit dem Menschen gesprochen und auf wichtige Themen aufmerksam gemacht. Oder sie kommen selbst ins Gespräch mit Künstler:innen, bringen Ihre eigenen Ideen mit ein und verhelfen damit eine sogenannte „Poetik des Publikums“ zu kreieren. Dies und viele weitere spannende Projekte, die Sie keineswegs verpassen sollten, bietet die Burg Hülshoff an.

Blick auf das Haus Rüschhaus: Umgeben von einem Vorgarten steht das Haus Rüschhaus in grüner Umgebung in idyllischer Atmosphäre. Hier sind Rundgänge mit einem Audioguide möglich.
(Foto: Münsterland e.V. Foelting)
Blick auf das Haus Rüschhaus: Umgeben von einem kleinen Vorgarten steht das Haus Rüschhaus in idyllischer Atmosphäre.
(Foto: Münsterland e.V. Foelting)

Von der Landschaft des Münsterlandes inspiriert

Annette von Droste-Hülshoffs Mutter war literarisch sehr gebildet und entdeckte früh das Talent ihrer Tochter. Die Droste spielte zudem in einer Theatergruppe in Hohenholte und hatte eine Gesangsausbildung erhalten. In ihrem Werk wird immer wieder deutlich wie sehr die Landschaft des Münsterlandes sie inspirierte. Wenn Sie selbst einmal die geheimnisvolle vielleicht auch unheimlich anmutende Moor- und Heidelandschaft, wie sie z.B. in der Ballade „Der Knabe im Moor“ beschrieben ist erleben möchten, kommen Sie einmal früh morgens zur Burg Hülshoff und machen einen Spaziergang durch die schöne Parkanlage und den angrenzenden Wald, in dem sich ein ehemaliges Teehaus finden lässt.

Falls Sie mit dem Fahrrad im Münsterland unterwegs sind, bietet sich eine erholsame Rast auf der Burg Hülshoff an. Es gibt im Park ein kleines Wildgehege und eine Liegewiese, auf der Sonnenstühle warten. Zu dem gibt es im Burgkeller ein Café-Restaurant in dessen Ambiente man gerne verweilt. Als besonderes Highlight werden an jedem dritten Wochenende im Monat standesamtliche Trauungen auf der Burg angeboten.

Im schönen Münsterland sind auch Fahrradrouten in der Umgebung der Burg Hülshoff möglich. Informationsschilder erinnern an die vergangene Geschichte der Burg.
(Foto: Kirstin Kassen)
Im wunderschönen Münsterland sind Fahrradtouren angesagt. So erinnern Informationsschilder auf der Strecke an die Geschichte der Burg Hülshoff.
(Foto: Kirstin Kassen)

Burg Hülshoff

Burg Hülshoff – Center for Literature 
Schonebeck 6, 48329 Havixbeck

Haus Rüschhaus
Am Rüschhaus 81, 48161 Münster


Öffnungszeiten
Droste-Museum & DROSTE 1797 – Café-Restaurant
Montag & Dienstag: Ruhetag
Mittwoch bis Sonntag: 11 – 18.30 Uhr, Kiosk bei gutem Wetter geöffnet
23.12., 24.12. & 25.12.: Burg geschlossen
26.12.-31.12.: Burg & Café geöffnet
01.01.-11.02.: Burg geschlossen

Parkanlage
Montag & Dienstag: 10 – 17 Uhr
Mittwoch bis Sonntag: 11 – 18.30 Uhr

Eintritt:
Burg Hülshoff: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro (inkl. Audioführung)
Haus Rüschhaus: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro (inkl. Audio-Guide) bzw. 10,50 Euro, ermäßigt 8 Euro begleiteter Rundgang
Kombi-Ticket (Burg Hülshoff & Haus Rüschhaus): 12 Euro, 8 Euro ermäßigt (inkl. Audio-Guide) bzw. 15,50 Euro, ermäßigt 11,50 Euro (inkl. Audio-Guide auf Burg Hülshoff und begleiteter Rundgang im Haus Rüschhaus)
Rüschhaus-Garten & Burg Hülshoff Park: frei
Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung und bis 18 Jahre: frei

Veranstaltungen/Projekte
01.09.-29.09.2024: Körper:Sprachen Ausstellung, Burg Hülshoff
Do, 05.09.2024, 19 Uhr: Mitleserunde, Haus Rüschhaus
Sa, 07.09.2024, 11 Uhr: Lyrikweg Radtour: Vom Aasee zum Rüschhaus, Haus Rüschaus Lyrikweg
So, 08.09.2024, 12.15 Uhr: Tag des offenen Denkmals, Burg Hülshoff & Haus Rüschhaus
So, 08.09.2024, 12.15 Uhr: Körper:Sprachen-Rundgänge, Burg Hülshoff
Mo, 09.09.2024, 20 Uhr: filmclub münster: Poets of Life, Schloßtheater
Sa, 14.09.2024, 14 Uhr: Meeting Droste: Haus Stapel, Radtour
Mo, 16.09.2024, 20 Uhr: filmclub münster: Das Schreiben und das Schweigen, Schloßtheater
Sa, 21.09.2024, 17 Uhr: Rundgang in italienischer Lautsprache, Droste-Museum & Haus Rüschhaus
Di, 24.09.2024, 19 Uhr: Lesebürger*innen, Haus Rüschhaus & Digitale Burg
Do, 26.09.2024, 19 Uhr: GegenwartsErde: Planeten Denken, Haus Rüschhaus, Lesung & Gespräch
Do, 26.09.2024, 20 Uhr: KINOPOESIE EN MINIATURE, Café Drei:Klang, Lesung & Screening
Fr, 27.09.2024, Langer Freitag: Droste-Museum, Haus Rüschhaus, Rundgänge
Fr, 27.09.2024, 20 Uhr: Langer Freitag: Stadlober/Tucholsky, Haus Rüschhaus, Konzert & Lesung
Sa, 28.09.2024, 12.30 Uhr: Rundgang in Deutscher Gebärdensprache, Haus Rüschhaus
Sa, 28.09.2024, 16 Uhr: Who is afraid of Enid Blyton?, Burg Hülshoff, Hörspiel-Installation zur Teatime
Sa, 28.09.2024, 19 Uhr: rhizome – Poesie aus Québec, Haus Rüschhaus, Poesie-Performance & Gespräch
So, 29.09.2024, 16 Uhr: Who is afraid of Enid Blyton?, Burg Hülshoff, Hörspiel-Installation zur Teatime

Weitere Termine hier.

Telefonnummer: +49 251 591 6350 (Mo bis Fr: 10 bis 14 Uhr)
Email: museum@burg-huelshoff.de

Weitere Informationen zur Burg Hülshoff hier.

Foto 1: Harald Humberg
Foto 2: Münsterland e.V. Foelting
Foto 3: Kirstin Kassen

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