Kloster Kamp

1123 war Kloster Kamp das erste Zisterzienserkloster in Deutschland. Die letzten Mönche zogen im Jahr 2001 aus, nach wie vor ist das auf dem Kamper Berg gelegene Kloster geistliches und auch kulturelles Zentrum. Beeindruckend sind vor allem die Abteikirche mit ihrer Orgel aus dem frühen 18. Jahrhundert, der barocke Terrassengarten, der Kräutergarten sowie das Ordensmuseums im Agathastift.

Das historische Kloster steht hinter einem großen und prächtigen Garten. Kleine Wege zwischen den akkuraten Bepflanzungen führen zum Zentrum des Garten, in dem sich ein wunderschöner Wasserbrunnen befindet.
(Foto: Holger Bernert)
Das historische Kloster Kamp in Kamp-Linfort: Kloster Kamp steht hinter einem prächtigen Garten und einem wunderschönen Wasserbrunnen.
(Foto: Holger Bernert)

[ruhr-guide] Beinahe wie eine Schlossanlage mutet das Kloster Kamp schon von weitem an, dabei steht im Mittelpunkt des Klosters ein Sakralbau aus dem 17. Jahrhundert. Diesen Kirchenbau markieren vor allem die beiden Turmaufbauten und der Dachreiter mit dem Glockenstuhl, von außen ist die Abteikirche ansonsten schmucklos und beinahe als wehrhaft zu beschreiben. Besonders sehenswert ist die restaurierte Orgel aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert kam außerdem die wertvollste und heute noch zu besichtigende Reliquie in die Klosterkirche: ein Stück der Schädeldecke der Heiligen Agatha von Catania.

Das erste Zisterzienserkloster in Deutschland

Im Jahr 1123 war Kloster Kamp das erste Zisterzienserkloster in Deutschland. Es wurde von Erzbischof Friedrich I gestiftet. 1587 wurde es im Truchsessischen Krieg zerstört. Erst 1640 begann der Wiederaufbau. 1802 eroberte Napoleon das Gebiet. Dies bedeutete das Ende für das Kloster. 1954 zog der Karmeliter-Orden in das Gebäude ein und sicherte es auf diese Weise.

Zur Zeit der Zisterzienser war der Garten südlich der Klosterkirche als Weinberg angelegt. Im 16. Jahrhundert verfiel das Weingut jedoch. 1700 ließ Abt Edmund Richterich dort einen Garten mit Obstbäumen und Gemüse erbauen. Dieser Garten war für die Mönche nicht zugänglich. Auch eine Orangerie gehörte zum Kloster. Nach 1802 wurde das Grundstück unter sechs verschiedenen Käufern aufgeteilt. Im 19. Jahrhundert kaufte der Besitzer des Hotels Bieger den größten Teil des Terrassengartens und pflanzte dort Obst und Gemüse an. Nach 1945 verfiel der Garten.

Terrassengarten und Kräutergarten

Der heutige Terrassengarten wurde 1990 feierlich eröffnet und lädt seitdem viele Spaziergänger:innen und Besucher:innen des Klosters zum Verweilen im Café, im Klostermuseum oder im Kräuertgarten ein. Nach Kaffee und Kuchen lässt es sich gut im Garten und auf der Terrasse des Klosters aufhalten. In den von Hecken ummantelten Beeten blühen im Sommer die verschiedensten Blumen. 2012 wurde der Kräutergarten von Fachleuten ehrenamtlich überarbeitet.

Auf ein paar Informationsplänen können sich die interessierten Besucher:innen ansehen, was sich die „Schöpfer“ bei dieser Gartenkreation gedacht haben. Überall außerhalb des Klosters dürfen auch Hunde an der Leine mitgenommen werden. In unmittelbarer Umgebung des Klosters und seines Gartens gibt es einen weitläufigen Wald, der zu einem ausgedehnten Spaziergang einlädt.

Kloster Kamp als geistliches und kulturelles Zentrum

2003 wurde der Verein des „Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp“ gegründet. Der Verein will Menschen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens begleiten, den Besucher:innen Kultur aus Vergangenheit und Gegenwart präsentieren, bei der Entfaltung der Kreativität unterstützen und den Glauben lebendig halten. Verschiedene Aktivitäten werden zu diesem Zwecke angeboten: Eine Segensprozession findet an jedem 13. des Monats statt. Wöchentlich lädt die Gemeinde zur Sonntagsvesper um 17 Uhr ein. Außerdem werden Gruppen zu Seminaren und Einkehrtagen aufgenommen. Im Rokokosaal ist Platz für Konferenzen und standesamtliche Trauungen.

Das Kloster finanziert sich über den Förderkreis, den Zuschüssen vom Bistum Münster, der Stadt Kamp-Lintfort, dem Kreis Wesel und aus den Einnahmen aus dem Café und dem Klosterladen. Das besondere des Cafés: Hier gibt es weder eine Speisekarte noch feste Preise – jeder Gast zahlt nach eigenem Ermessen. Bei warmem Wetter können die Gäste draußen sitzen und den Sittichen in den Volieren beim Zwitschern zuhören. Nebenan können die Besucher:innen Likör, Pralinen und religiöse Bücher kaufen.

Blick auf das historische Kloster Kamp: Der ältere Baustil des Klosters erinnert an die lange vergangene Geschichte des Kloster Kamp.
(Foto: Daniel Kolberg)
Blick auf das historische Kloster Kamp: Inmitten einer weiten Landschaft steht das historische Kloster Kamp in idyllischer Atmosphäre.
(Foto: Daniel Kolberg)

Museum Kloster Kamp

Abteiplatz 24, 47475 Kamp-Lintfort

Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag: 14 – 17 Uhr
Sonntag & Feiertage: 11 – 17 Uhr

Eintritt
Einzelperson: 3 Euro
Gruppe (ab 8 Personen): 2 Euro/Person
Familie: 6,50 Euro
Inhaber:innen „Family Card“ Kreis Wesel: frei

Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp e. V.

Abteiplatz 13, 47475 Kamp-Lintfort

Öffnungszeiten
Büro
Montag bis Donnerstag: 10 – 16 Uhr
Freitag: 10 – 14 Uhr

Abteikirche
Montag bis Sonntag: 9 – 17 Uhr (Angabe ohne Gewähr)

Spendencafé, Klosterladen
Montag bis Freitag: 13 – 17 Uhr
Samstag: 14 – 17 Uhr
Sonntag & Feiertage: 11 – 17 Uhr

Gewölbekeller
Montag bis Samstag: 14 – 17 Uhr
Sonntag & Feiertage: 11 – 17 Uhr

Terrassengarten
Montag bis Freitag: 8 – Einbruch der Dunkelheit (Angabe ohne Gewähr)

Führungen
No 1 Kurz-Führung
Abteikirche, Klosteranlage, Blick von oben in den Terrassen-/Barockgarten
ca. 60 Minuten, 4 Euro/Person (mind. 40 Euro)

No 2 Kloster-Führung
wie Kurz-Führung No 1, aber zusätzlich Besuch der Schatzkammer von Museum Kloster Kamp; Klostergeschichte hautnah an Relikten erleben
90-120 Minuten, 6 Euro/Person (inkl. Eintritt Museum) (mind. 75 Euro)

No 3 Schatzkammer-Führung (nur Museum)
Kamps Klostergeschichte hautnah an originalen Relikten früherer Jahrhunderte erleben
45-60 Minuten, 5 Euro/Person (inkl. Eintritt) (mind. 50 Euro)

Special: Kloster-Bibliothek „Nimm und lies!“
Kamps Mönche anhand ihrer untergegangenen Bibliothek verstehen. Ausgewählte Stücke aus Kloster Kamps jahrhundertealter Büchersammlung (mit Dr. Peter Hahnen)
ca. 30 Minuten, Gruppe (max. 12 Personen), 75 Euro (pauschal)

Terminvereinbarung für alle Buchungen telefonisch unter 028 42 – 92 75 40

„Offene“ Führungen
Jeder 1. Sonntag im Monat. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Treffpunkt: 11.30 Uhr draußen am Eingang der Abteikirche
6 Euro (Kloster-Führung inkl. Eintritt in die Schatzkammer)

Kräutergarten-Führungen:
Führungen durch den Kräutergarten, auch kulinarische Extraführungen, bietet Frau Steffi Fehlinger an.
Anmeldungen an kamp-kraeutergarten@web.de

„Kloster – Kaffee – Kunst“
Ein neues Angebot bietet Kleingruppen Möglichkeit Kunstwerke zusammen mit einer privaten Kaffeerunde à la Kamp zu genießen.
Pauschalpreis 85 Euro; Mo, Di & Do:
2-12 Personen (Ehepaare, Familien, Nachbarschaften usw.); von Leiter Peter Hahnen begrüßt; Hahnen wählt 2 Kunstwerke aus Kamps Klostergebäude aus und Erläuterung bei kurzen Rundgang; Streuselkuchen aus der Klosterküche und Kamps leckerem Bio-Kaffee
Anmeldungen (mind. 2 Wochen vorher) und Infos laufen direkt über das Büro des Zentrums unter 028 42 – 92 75 40

Telefonnummer: 02842 – 927540
Email: zentrum-kloster-kamp@t-online.de

Weitere Informationen zum Kloster Kamp und Museum hier.

Foto 1: Holger Bernert
Foto 2: Daniel Kolberg

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