Die Radtour führt uns vom nördlichen Ruhrgebiet bei Haltern über Olfen ins südliche Münsterland nach Lüdinghausen. Am Hullerner Stausee entlang durch die Steverauen und vorbei an typischen alten Gehöften bietet die Radtour Natur pur, aber auch Kultur satt: Allein drei Burgen liegen auf der ca. 43 Kilometer langen Tour am Wegesrand und die Altstadt von Lüdinghausen lädt zum Bummeln ein.
[ruhr–guide] Wir starten unsere Radtour am Parkplatz des Heimingshofes in Haltern an der schönen Stever. Wer seine eigenen Räder nicht mitbringen möchte – kein Problem – nur wenige Meter abwärts der Stever können beim Radverleih Niehues Fahrräder ausgeliehen werden. Vom Parkplatz aus biegen wir vor der Stever rechts ab und folgen dem Weg entlang des Hullerner Stausees. Der See wird zur Trinkwassergewinnung genutzt und ist zumeist unzugänglich. Der Hullerner Stausee wurde im Jahr 1985 fertiggestellt und besitzt ein Fassungsvermögen von 11 Millionen Kubikmetern. Baden, Angeln usw. ist hier leider streng verboten. Dafür laden am Ufer immer wieder Bänke zum stillen Naturgenuss ein.
Vorbei an Wald und Feld
Wir folgen dem Waldweg zwischen Ufer, Wald und Feld bis dieser scharf nach links abknickt und fahren hier geradeaus bis zur Brücke über den See: Dort bietet sich der beste Ausblick auf den Hullerner Stausee, Wiesenflächen und Bänke laden zum Verweilen ein. Weiter geht es über die Brücke und danach direkt rechts am Seeufer entlang bis wir auf die B 58 stoßen. Hier radeln wir nun nach links in Richtung Lüdinghausen, um an der nächsten Kreuzung rechts abzubiegen und an der Gartengaststätte Heidekrug vorbei auf der Kökelsumer Straße in Richtung Olfen zu fahren.
Bald treffen wir auf die sehenswerte alte Füchtelner Mühle – eine ehemaligen Ölmühle, die zuletzt als Sägemühle für den Ruhrbergbau diente. Erbaut wurde die frühere Landesmühle schon im Mittelalter von Fürstbischof Otto III., Graf von Rietberg (1301–1306) an der Stever. Wir bleiben aber auf dieser Seite der Flusses: Vor der Mühle führt unser Weg links ab, am historischen Restaurant Füchtelner Mühle vorbei. Hier wird auf der Terrasse ein hervorragender Pflaumenkuchen serviert und es bietet sich für die nächsten Kilometer die letzte Möglichkeit, sich auszuruhen und noch einmal zu stärken.
Entlang der Steveraue
Unsere Radtour führt uns nun am Restaurant vorbei und wir halten uns rechts entlang der Stever auf dem Steverauenrundweg. Hier besteht – an der kleinen Aussichtsbrücke zur Rechten – die Möglichkeit, die Heckrinder in den Steverauen bei Olfen zu beobachten und die Tour zu erweitern. Unseren Tourenbericht zur Steveraue finden Sie hier. Wir aber fahren weiter bis zur Steverstraße. Hier geht es dann rechts, sofort wieder links und dann weiter am Fluß entlang. An der nächsten Kreuzung mit der Straße Rechede halten wir uns links, dem Radweg-Schild nach Lüdinghausen folgend.
Nun geht es durch malerische Wiesen und Felder, immer wieder an wunderschönen alten Gehöften vorbei. Der Weg wird nun steiler und biegt hier häufiger ab. Die genaue Wegführung sparen wir uns zu beschreiben, da die Radtour nun hervorragend ausgeschildert ist: Folgen Sie einfach immer dem roten Fahrrad auf weißem Grund in Richtung Lüdinghausen. Hier findet man dann auch heraus, dass das Münsterland gar nicht so flach ist, wie manch einer denkt. Insgesamt hat die Tour aber nur 220 Höhenmeter im Aufstieg.
Die Stadt der drei Burgen
Bald stoßen wir auf die B474, radeln nach links und sofort wieder rechts in die Straße Tetekum hinein. Auch hier immer dem Radzeichen weiter folgend, geht es nun endlich wieder und lange bergab über die B235 und kurz darauf über den Dortmund–Ems–Kanal. Bald biegen wir nach links ab und erreichen dann die ersten Häuser von Lüdinghausen, der Stadt mit den drei Burgen. Weiter geht es dem roten Rad hinterher, über die Bahnhofstraße hinweg und schräg rechts gegenüber an der Videothek weiter geradeaus. Kurz darauf knickt die Straße Telgengarten rechts ab und wir verlassen sie hier nach links hin durch die Radsperre zur Kreuzung und überqueren diese in Richtung der Burgen.
Renaissanceburg Lüdinghausen
Weiter geht unsere Radtour geradeaus, wir biegen hier nicht zur Burg Vischering ab, über die Steverstrasse, bis nach wenigen hundert Metern links der Parkplatz der Burg Lüdinghausen erscheint. Hier biegen wir links ab und fahren bis zum Burghof der Renaissanceburg. Erbaut wurde diese vermutlich im 12. Jahrhundert. Die Burg Lüdinghausen gehörte über viele Jahrhunderte zum Eigentum des Klosters Essen-Werden und war zunächst Lehen und Stammsitz der Ritter von Lüdinghausen. Heute dient die Burg als soziokulturelles Zentrum, in dem unter anderem die VHS untergebracht ist. Der große Saal mit der „Mutter–Kind–Decke“ und der großen Ahnentafel kann besichtigt werden.
Von Burg Lüdinghausen aus bietet sich ein Abstecher in die historische und gemütliche Altstadt an: Fahren Sie hierzu einfach der Beschilderung folgend gegenüber der Burgzufahrt geradeaus bis zur sehenswerten alten Wassermühle. Hier geht es dann in den Stadtkern von Lüdinghausen. Weiter südlich, ca. 400 Meter von der Burg Lüdinghausen entfernt, können auch noch Reste der Burg und Freiheit Wolfsberg entdeckt werden.
Zurück an der Burg fahren wir nach Verlassen des Burghofes links, dann sofort wieder rechts und folgen dem Kapitelweg mit seinen Büsten in Richtung Burg Vischering. An der Klosterstraße halten wir uns kurz links und biegen sofort wieder rechts an der alten Stever ab. Ab hier müssen die Räder bis zum Radparkplatz geschoben werden.
Burg Vischering
Die Burg Vischering sieht so aus, wie man sich landläufig wohl eine alte Ritterburg vorstellt. Hervorragend erhalten, hat die Wasserburg aus dem dem Jahr 1271 trotz zahlreicher Umbauten ihren wehrhaften Charakter bis heute erhalten können. Daher ist die Burganlage besonders auch für Kinder sehr faszinierend. Diese sollten unter gar keinen Umständen die schön gestaltete Ausstellung in der Vorburg verpassen, denn hier gibt es auf amüsante Weise etwas über das Ritterleben zu lernen und zu erleben. Für Erwachsene ist das Museum in der Hauptburg zu empfehlen, ein Rittermahl im Burgkeller wäre auch ein Ereignis. Auch sollten Sie die Räder eine Weile stehen lassen und bei einem Rundgang um die Gräften eine der schönsten Burgen der Region auf sich wirken lassen.
Von der Burg Vischering aus geht unsere Radtour nun erst einmal wieder zurück zur Burg Lüdinghausen. Am Ende des Kapitelweges fahren wir dann rechts, um die Burg auch von der schöneren, westlichen Seite betrachten zu können, und um die Burg herum, bis wir am Parkplatz wieder auf die Steverstraße stoßen. Nun fahren wir weiter zurück bis zur großen Kreuzung der B235/B58 und dann nach rechts, der B58 in Richtung Haltern folgend. Auch wenn die Bundesstraße sehr befahren ist, bleiben wir auch auf den nun folgenden Kilometern dank des sehr gut ausgebauten Radweges vom zu intensiven Kontakt mit den Autos verschont.
Rast im Rosengarten
Nach kurzer Zeit überqueren wir wieder den Kanal und wechseln am Ortseingang von Seppenrade mit dem Radweg die Straßenseite. Zur Linken liegt nun der prächtige Rosengarten, der bereits zur nächsten Rast einlädt. Hier haben Ehrenamtliche auf einer ehemaligen Mülldeponie staunenswertes Erschaffen: Auf 18.753 m² blühen über 700 verschiedene Rosensorten. Insgesamt beherbergt die Parkanlage wohl über 30.000 Rosen.
Nach dem Rosengarten verlässt der Radweg die B58 und führt durch den Ort – biegen Sie an der nächsten Kreuzung nicht dem Radzeichen folgend schräg rechts ab. Sobald Sie auf einer Brücke über der Bundesstraße stehen sind Sie falsch gefahren – fahren Sie hier stattdessen die Kastanienallee weiter geradeaus und dann die Halterner Straße nach rechts bis Sie wieder die B58 erreichen. Weiter geht unsere Radtour links in Richtung Haltern bis wir nach einigen Kilometern wieder die Kreuzung erreichen, an der wir zuvor in die Kökelsumer Straße abgebogen sind.
Durch den Wald zum Endspurt
Wir halten uns rechts in Richtung Jugendherberge und fahren den zweiten Weg wieder links, den Schildern der Gelsenwasser AG und des Ferienhofes folgend. Nun geht es immer weiter geradeaus durch Wald und Feld und bald sehen wir auch schon wieder den Hullerner Stausee durch die Bäume schimmern, während rechts von uns der große Truppenübungsplatz von Haltern liegt. Nach weiteren Kilometern über den Sandweg biegt links der Wanderweg A2 ab, diesem folgen wir bis zum nächsten Weg, fahren nun links hinunter zur Steverbrücke an der Staumauer, darüber hinweg und erreichen unseren Ausgangspunkt am Heimingshof. Hier lädt anschließend der Biergarten vom Hof oder auch das nahe gelegene Lake Side Inn zur verdienten Erholung ein – wer sich noch fit fühlt, wandert oder radelt die malerische Stever bis zum Halterner Stausee hinunter.
PKW: A43 Abf. Haltern (8) auf B58/Weseler Straße in Richtung Haltern, in Haltern am See rechts auf B58/Recklinghäuser Damm, links auf B58/Hullerner Damm, links auf An der Stever
(pj)