Die Tour durch das Muttental vereint Geschichte, Kultur und Naturgenuss: Eine der schönsten Wanderungen im Ruhrgebiet überhaupt! Mittelschwere Tour, ca. 3 – 4 Stunden, teilweise starke Steigungen, gutes Schuhwerk ist bei schlechtem Wetter anzuraten, nur für trainierte Radfahrer.
[ruhr-guide] Obwohl im Muttental die Wiege des Ruhrbergbaus lag, erwartet den Besucher das Gegenteil von dem, was er vermutlich hier erwartet. Anstatt durch Schwerindustrie besticht das Muttental – benannt nach dem Bachlauf der Mutte – durch seine Wälder, Wiesentäler und Bäche. Die gesamte Wanderung führt durch eine abwechslungsreiche und wunderschöne Naturlandschaft, in der sich die Zeugnisse der ersten Zechen unauffällig einordnen. Hier hat die Natur eine ehemals industriell geprägte Region vollständig zurückerobert. Es erwartet Sie einer der schönsten und interessantesten Wanderwege im Ruhrgebiet.
Rundweg durch das Muttental
Wir starten unsere Wandertour durch das Muttental auf dem Parkplatz Nachtigallstraße in Witten Bommern – ganz in der Nähe des Bahnhofes Witten-Bommern. Von hier aus folgen wir den grünen Pfeilen in Richtung Muttental bzw. dem Wanderzeichen A3. Der Wanderweg A3 ist der Rundweg durch das Muttental. Er ist hervorragend ausgewiesen und wird uns den ganzen Weg lang begleiten. Es besteht übrigens am Wochenende auch die Möglichkeit, vom Parkplatz mit der Museumsbahn zum Gruben-Feldbahnmuseum und von dort bis zur Zeche Nachtigall zu fahren.
Zuerst führt der Weg über Asphalt, allerdings sind alle Straßen hier nur mäßig befahren. Über uns thront das Gut Steinhausen, eine mittelalterliche Burg im Ruhrtal, die 1321 erstmals urkundlich erwähnt wurde und heute ein Restaurant beherbergt. Als erstes Ziel erreichen wir das Gruben- und Feldbahnmuseum, das jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 10-18 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist kostenlos.
Die Zeche Nachtigall
Weiter geht es von hier aus zur Zeche Nachtigall, deren Ursprung schon bis ins Jahr 1714 zurückreicht, und die heute ein sehenswertes Museum mit einem Besucherstollen beherbergt. Von hier aus wandern wir entlang der Straße bis zum alten Bethaus der Bergleute im Muttental. Auch hier findet sich eine kleine bergbaugeschichtliche Ausstellung. Früher beherbergte das Gebäude im Untergeschoss eine Schmiede, während das Obergeschoss als Gebets- und Versammlungsraum der Bergleute genutzt wurde. Ab hier verläuft der Weg nicht mehr über Asphalt, sondern als gut ausgebauter Wanderweg. Weiter geht die Wanderung durch das Muttental, immer dem Wander-Zeichen A3 folgend.
Auf der rechten Seite liegen nun die kleine Halde der Zeche Hermann und die ehemaligen Zechengebäude. Hier gibt es ein WC und man kann einen Grillplatz mieten, nach telefonischer Voranmeldung unter 0 23 02- 91 25 27. Immer wieder wandern wir nun an Stollenmundlöchern, Göpelschächten, alten Zechengebäuden und Stollen vorbei. Überall finden sich Tafeln mit ausführlichen Erklärungen zur Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet. Wir wandern, dem Bachtal folgend, durch grüne Wiesen und Wälder und man glaubt kaum mehr, mitten im Ruhrgebiet zu sein.
Etwas später führt rechts eine Brücke über den Bach: wer mag, kann hier den Weg abkürzen, geht über die Brücke, hält sich nach dem kurzen Anstieg rechts und ist wieder auf dem Wanderweg A3, dem man auch nach rechts aus dem Muttental hinaus folgt. Ansonsten wandern wir dem Bachlauf folgend weiter talaufwärts und überqueren ihn an der nächsten Brücke. Vorbei an der Zeche Renate und einem Dreibaum wandern wir nun durch dunkle Tannenwälder. Ab hier wird der Weg recht steil.
Die alte Feuerwache
Hat man den Göpelschacht Moses erreicht, liegt der beschwerlichste Teil der Wanderung durch das Muttental hinter uns. Vorbei geht es an einer seltsam anmutenden Feuerwache – tatsächlich war der Turm 1926 als Aussichtsturm geplant und ob man es glauben will oder nicht, in das Gerätehaus passen tatsächlich zwei Wagen! Allerdings sind die Tage der Wache gezählt und es wird andernorts ein neues Gerätehaus errichtet. Nach wenigen Metern erreichen wir das Gasthaus „Zur alten Tür“. Einst war hier der Startpunkt der Fuhrleute, welche die Kohle auf Karren den beschwerlichen Weg bis ins Tal der Wupper brachten. Auch kehrten in das Gasthaus die Bergleute der Region ein, um sich den einen oder anderen Schnaps hinter die Binde zu kippen. Heute geht es hier ruhiger zu und es lässt sich sehr gut und vor allem äußerst preisgünstig speisen.
Nach ein paar Metern entlang der Straße, dem A3 folgend, beginnt der Abstieg ins Ruhrtal und zur Burg Hardenstein. Die malerisch an der Ruhr gelegene Ruine wurde schon im 13. Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnt. Von hier wandern wir entlang der Ruhr, vorbei am Vereinigungs- und dem Nachkriegsstollen. Links liegt die Anlegestelle der MS Schwalbe, mit der man noch zum Kemnader See fahren kann. Wer genau hinsieht, wird anschließend rechts an den Felsen ein Gesicht erkennen, das dort hineingemeißelt wurde. Kurz darauf stoßen wir wieder auf die Muttentalstraße und folgen ihr links zurück zum Parkplatz. Als alternativer Rückweg bietet sich schräg rechts der Weg über das Gut Steinhausen an.
Tipp:
Eine weitere wunderschöne Wanderung durch das Muttental vom Schloss Steinhausen zur Burg Hardenstein finden Sie hier.
(pk)