Wer kann schon bei der Masse an Filmen, die heute um die Aufmerksamkeit des Publikums buhlen, erkennen, bei welchem Streifen sich das Ansehen wirklich lohnt? Welches Werk ist tatsächlich ein Klassiker und wo trennt sich die Spreu vom Weizen? Zusammenstellungen wie „101 Kultfilme – Die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ aus dem Programm des Edition Olms Verlag Zürich helfen, den Durchblick zu wahren – oder sogar Neues zu entdecken. Das von Steven Jay Schneider herausgegebene Buch gibt dem Leser eine stimmige Auswahl wichtiger Kultstreifen, die es tatsächlich wert sind, gesehen zu werden: Von Billy Wilders „Sunset Boulevard“ über „Die Rocky Horror Picture Show“ bis hin zu Memento“ – „101 Kultfilme“ verfügt über eine tolle Hitliste und ist dazu noch zum angemessen Preis von 9,99 Euro zu haben.
[ruhr-guide] Auf insgesamt 416 Seiten führt das Buch durch seine spannende Auswahl diverser Kultfilme. Aber was ist denn eigentlich ein Kultfilm? Worin liegen die Unterschiede zum „normalen“ Kinofilm? Was verleiht Streifen wie „Pulp Fiction“, „Easy Rider“ oder „Donnie Darko“ diese ausserordentliche Einstufung? Herausgeber Schneider arbeitet es in seinem punktgenauen Vorwort heraus: Exzentrik und Abgedrehtheit sind wichtige Eigenschaften und auch ein kleiner Skandal kann Kultfilmen nicht schaden – ihre Fangemeinde hält ihnen gerade wegen dem Potential anzuecken und aufzuregen die Treue. „101 Kultfilme“ eröffnet seinem Leser die Pforte in diese schräge Filmwelt, die cineastische Perlen wie „Die Satansweiber von Tittfield“, „Angriff der Killertomaten“ oder „Amazonen auf dem Mond“ hervorbrachte!
Von den 20ern bis in die 2000er
Dabei stehen nicht nur aktuelle Werke im Vordergrund, vielmehr ist sind die Titel chronologisch nach ihrem Erscheinungsjahr geordnet. Erfreulich ist die Breite der Betrachtung: Angefangen bei den Werken aus den 1920er Jahren, geht es in Dekaden bis in die 2000er Jahre voran. „101 Kultfilme“ ist zudem nicht von einem Autor alleine verfasst worden, sondern versammelt die Texte aus vielen unterschiedlichen Federn: Filmkritiker, Wissenschaftler und Kulturschreiberlinge bilden die Autorengruppe – die so erlangte Vielfalt hinter den Texten spiegelt sich in erfreulich abwechslungsreichen Schrieben wieder. Auf diese Weise sind unterschiedliche Meinungen, Betrachtungsweisen und Schwerpunkte garantiert. Jeder Film wird unter anderen Maßstäben und Perspektiven gesehen, ermüdende Wiederholungen und gleichbleibende Ansichten konnten auf diese Weise vermieden werden.
Filme aus aller Herren Länder
Neben der stimmigen Auswahl verschiedenartigster Titel, die für den ein oder anderen Leser sicherlich mehrere Tips bereithalten oder Neuentdeckungen offenbaren wird, erfreut die Tatsache, dass die besprochenen Filme aus aller Welt stammen: Aus Japan sind „Ichi the Killer“ und „Kamikaze Girls“ in die Auswahl aufgenommen worden, wie der mexikanische „El Topo“. Weitere Titel stammen aus Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland oder Jamaika. Neben den zahlreichen amerikanischen Werken, sind so viele weitere Vertreter diverser Herkunftsländer besprochen worden. Gleichsam vielfältig erweisen sich die Genres: Western in verschiedensten Formen, Thriller, Crime- und Noir-Klassiker, Komödien oder skurrile Musicalfilme, „101 Kultfilme“ erweist sich als bestens rechnerisches Werk, dass sowohl zur Unterhaltung dient als auch der grundierten Beschäftigung mit der Filmgesichte und den verschiedensten Auswüchsen, die sie zu Tage förderte. DVD-Sammler können durch die Hilfe des Bandes ihren Bestand um einige Schätze erweitern.
Der große Bruder
Was die „101 Kultfilme“ in klein sind, ist „1001 Filme – Die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ für den gesamten Filmbereich. Ähnlich dem kürzlich vorgestellten „1001 Alben“ versammelt der Band Texte von internationalen Filmkritikern, die ihre Must-See-Titel auf ganz unterschiedliche Art und Weise besprechen. Das Konzept ist ebenfalls von den Kultfilmen bekannt und auch für den 960 Seiten starken Wälzer gilt, dass niemals Langeweile oder dröge Strukturen auftreten. Jeder Autor legt auf persönliche Kriterien wert, bemisst andere Sachverhalte und bespricht differierende Elemente des jeweiligen Titels. Voller Fakten, Anekdoten und wissenswerten Einzelheiten erweisen sich die Texte als verlässliche Informationsquelle für Filmfans, Cineasten und DVD-Sammler. Fast unnötig zu erwähnen, da in dieser Reihe stets bedacht ist, eine breite Auswahl der gelisteten Werke zu gewährleisten. Quer durch alle Genres finden sich Streifen von Polanski, Fellini, Fritz Lang oder Frank Capra. Aber auch zeitgenössische Filmemacher wie Chris Nolan, Martin Scorsese und James Cameron finden sich in der Auswahl, die Werke von „Avatar“, „Das weiße Band“ über „Fargo“, „Sieben“ und „Brazil“ bis „Goldfinger“, „Cocktail für eine Leiche“, „Dracula“ oder „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ umfasst. Mit allerlei lexikalischen Registern ausgestattet, lässt sich auch für Nicht-Archivare jeder gesuchte Titel finden. Die bereits siebte Auflage von „1001 Filme – Die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ ist die neueste Ausgabe und ebenfalls in der Edition Olms Zürich erschienen. Im Herbst steht bereits die aktualisierte Neuauflage an, auf der Homepage des Verlags www.edition-olms.com finden sich weitere Einblicke in den Inhalt und die weiteren Titel der lesenswerten „1001“-Reihe.
Copyright: „Edition Olms Zürich“
(mo)