So wie viele das Ruhrgebiet mit seinen Zechen und Hochöfen kennen, gibt es den Kohlenpott nicht mehr. Das Revier hat sich stark gewandelt und doch die selbstbewusste Identität und den Charme beibehalten. In Duisburg wird heute noch Stahl gekocht. Kohle hingegen nur noch in der Zeche Auguste Viktoria und im Bergwerk Prosper-Haniel gefördert. Das Buch „Das unbekannte Ruhrgebiet“ zeigt die Einzigartigkeit des Reviers aus ungewöhnlichen Perspektiven.
[ruhr-guide] Viele kennen sicher noch das klassische Klischee des Ruhrgebiets – das graue, schmutzige Industrieland mit seinen Mietskasernen und geplagten Menschen. Und so ist jeder Fremde beim Besuch überrascht diese Bilder nicht mehr vorzufinden.
In zahlreichen Abbildungen zeigt der Bildband „Das unbekannte Ruhrgebiet“ wie vielfältig und wandlungsfähig das Revier ist. Wie ein unerforschter „Kontinent“ voller Wechsel, vielseitig und dynamisch. Bester Beweis dafür sind die Industriedenkmäler und deren kreative Umnutzung. Hier wurde z. B. die internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park von 1989 – 1999 zum prägenden Höhepunkt. Man ergriff die Chance des industriellen Erbes und investierte viel. Die Kultur als Motor des Wandels, so präsentierte sich Essen stellvertretend für die Metropolregion 2010 ein Jahr lang als die Kulturhauptstadt Europas.
Es gibt viel zu entdecken
Die Vielfalt des Potts reicht vom Stadtquartier Ruhr 12.0 in Mülheim bis zu den Gewerbeparks wie Holland in Bochum oder M1 Essen. Auch die Kreativwirtschaft und die Ansiedlung von Hightech-Unternehmen gehören dazu. Selbst der gute alte Ruhrpottler kennt nicht alles. Dafür ist das Ruhrgebiet zu vielschichtig und dynamisch. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Fremder in kurzer Zeit nicht alle Seiten des Reviers entdecken kann – das unbekannte Ruhrgebiet eben.
Zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Europas gehört eindeutig die Zeche Zollverein in Essen – mit seiner Schachtanlage XII, der Kokerei und den Schachtanlagen 1/2/8. So erstrahlt die Zeche nach ihrer Stilllegung und der kreativen Umnutzung in einem ganz neuen Licht.
Wo – wenn nicht im Ruhrgebiet – findet man auf einem ehemaligen Industriegelände ein Sonnenrad, ein Werksschwimmbad und im Winter eine Eisbahn. Das Sonnenrad ermöglicht dem Besucher in kleinen Gondeln in die alten Öfen der Kokerei Zollverein abzutauchen. Das Werksschwimmbad ist ein aus zwei Überseecontainern gebauter Pool und entstand in unmittelbarer Anbindung an die historischen Koksofenbatterien 2001. Heute ist das Werksschwimmbad der kultigste Sommertreffpunkt im Pott.
Was es im Ruhrgebiet alles zu entdecken gibt, finden Sie in diesem reich bebildertem Werk „Das unbekannte Ruhrgebiet“ von Rolf Kiesendahl und Hans-Peter Noll, beide Kinder des Ruhrgebiets.
Das unbekannte Ruhrgebiet
Eller & Richter Verlag
128 Seiten, 119 Abbildungen
16,95 €
ISBN: 978-3-8319-0501-0
Foto: Ellert & Richter Verlag
(er)