Es gibt viele Biographien und Filmbücher die sich mit Regisseuren, Schauspielern und dem Hollywoodkino an sich auseinander setzten. Doch selten gibt es eine stimmige Mischung aus Information und Lesevergnügen. Eine Herausforderung, die Roland Mörchen bestens meistert. Mit „Ronin. John Frankenheimer und seine Filme“ liefert der Autor einen gut leserlichen Band ab, der umfassend über den am 19. Februar 1930 in New York City geborenen Regisseur informiert und seine Werke analysiert als auch Frankenheimers Schaffen in die Hollywoodgeschichte eingliedert. Das 175 Seiten starke Werk ist im Vertigo-Verlag erscheinen und bereits im Handel erhältlich.
[ruhr-guide] Der in Hildesheim lebende Autor Roland Mörchen arbeitet als Kulturjournalist in den eng verbunden medialen Bereichen Film, Literatur, Musik und bringt durch seine große Leidenschaft für die Arbeit von John Frankenheimer seinen persönlichen Touch in dieses Buch. Eine Note, die viele neue Bezüge schafft und Frankenheimers Filme von einer anderen Seite zeigt. Daher unterscheidet sich „Ronin. John Frankenheimer und seine Filme“ sowohl von kühlen, filmwissenschaftlichen Betrachtungen, als auch poppig bunten Heften. Durch seinen umfangreichen Textteil, indem der Autor einordnet, analysiert und erklärt, erhält „Die Filme von John Frankenheimer“ die Einordnung als verständliche Fachliteratur, die filminteressierten bestens empfohlen werden kann.
Alles hat seine Ordnung
Nach einer kurzen Einführung, in der der Autor seine Herangehensweise erläutert und erste Informationen zu Frankenheimers Biographie reicht, geht es im ersten Kapitel um die Auffassung des Regisseurs vom Filmemachen. Mörchen erklärt detailliert Frankenheimers Vorlieben bei der Arbeit an einem Filmprojekt, zum Beispiel, dass er stets eine stimmige Mitarbeitergruppe um sich scharte. Ab Kapitel zwei verläuft das Buch nicht chronologisch entlang Frankenheimers Karriere, sondern bearbeitet einzelne Stationen seines Schaffens mit einer abgeschlossenen Betrachtung. So stehen die Arbeiten füs Fernsehen, dem sich John Frankenheimer immer wieder zuwandte, für sich, bevor im ausführlichsten Teil des Buches alle Kinofilme, von „The Young Stranger“ über „Seven Days in May“, „I Walk the Line“ bis hin zu Frankenheimers letzten Werken „Ronin“ und „Reindeer Games“ umfassend besprochen werden. Zeittafel, Filmographie und Literaturverzeichnis runden das Ganze ab und geben nützliche Hinweise zu weiterführendem Material.
Vorgestellt: John Frankenheimers Kinofilme
Zu den Stärken dieses Titels gehört die genaue Betrachtung der einzelnen Kinofilme John Frankenheimers. In die Texte sind weitreichende Informationen eingearbeitet, begonnen von persönlichen Anekdoten und Meinungen des Regisseurs bis hin zu Fakten aus dem Produktionsprozess und der Aufnahme des fertigen Werkes bei Kritikern und dem Publikum. Hier wird genau hingeschaut und Frankenheimers filmischer Output genauestens untersucht. Das der Autor durch seinen frischen Stil inklusive persönlicher Note ein flüssiges Lesen ermöglicht, wird der Käufer ebenso dankend bemerken, wie den Informationsreichtum der einzelnen Abschnitte. „Ronin. John Frankenheimer und seine Filme“ von Roland Mörchen bietet sich nicht nur für versessene Cineasten an, denn ein jeder, der sich für das große Hollywoodkarussell und das Filmemachern begeistert, ist mit einem Blick in dieses Buch bestens beraten. Neben allem Wissenswerte über John Frankenheimer erfährt der Leser anhand Frankenheimers langjährigem Karriereweg auch einiges über die Mechanismen des Geschäfts, deren Veränderung über die Jahre und erhält einen breitgefächerten Eindruck, „wie in Hollywood der Hase läuft“.
(mo)
Bildquelle: Vertigo Verlag