Auch im zweiten Jahr konnte das Zeltfestival Ruhr als voller Erfolg bezeichnet werden. Mit Highlights wie Patricia Kaas, Amy MacDonald, Silbermond, Frank Goosen, Max Raabe und vielen anderen sowie gut besuchten kleineren Veranstaltungen gingen die 17 Tage vom 21.08. bis zum 6.09. wie im Flug vorbei. Doch nicht nur das erstklassige Programm sondern auch der besondere Kunsthandwerkermarkt und vor allem die gastronomische Vielfalt hat über 100.000 Besuchern die Zeit versüßt. Schon Wochen im Voraus waren mehrere Veranstaltungen bereits ausverkauft und weit mehr als 35.000 Menschen nahmen Teil an den rund 30 Veranstaltungen in den Zelten. Und alle die noch nicht genug haben von der Zeltstadt am Kemnader See, können sich bereits jetzt auf ein weiteres Jahr mit dem Zeltfestival Ruhr in 2010 freuen!
Unseren Bericht zum Zeltfestival Ruhr 2010 finden Sie hier!
[ruhr-guide] Im Herzen des Ruhrgebiets, zwischen Bochum, Hattingen und Witten, direkt am Kemnader See, fand dieses Jahr zum zweiten Mal mit großem Erfolg das Zeltfestival Ruhr statt. Zwischen Rad- und Wanderwegen, mitten im Naherholungsgebiet, wuchs in den Tagen vor dem 21.08.2009 erneut eine riesige Zeltstadt empor. Was Anfangs möglicherweise an ein etwas überdimensionales Zirkusprojekt erinnern mochte, entfaltete sich zu einem Festivalgelände, das selbst bei undurchschaubarem Wetter Raum für eine große Anzahl kultureller Veranstaltungen bot.
Die Vielfalt des Zeltfestivals 2009
Nicht nur das herausragend gute Programm des diesjährigen Zeltfestivals überzeugte die über 100.000 Besucher, sondern überhaupt der Dreiklang aus den Veranstaltungen, der gastronomischen Vielfalt und dem Markt der Möglichkeiten machte das Flair auf dem Festivalgelände so einzigartig. Das dementsprechend große Areal beherbergte 3 große Bühnenzelte in edler Pagodenform, die jeweils 4.000, 2.000 und 1.000 Menschen fassen konnten. Weiterhin waren auch die zahlreichen ausgewählten Gastronome, die vielfach aus dem Umland kamen, in kleineren weißen Pagodenzelten untergebracht und umsäumten die große Fläche aus Sitzmöglichkeiten, wodurch ein wahrlich gemeinschaftliches Ambiente entstehen konnte. Auch der Markt der Möglichkeiten stellte einen absoluten Erfolg dar. Bei den rund 50 Händlern handelte es sich fast ausschließlich um Kunsthandwerker, die ihre Stücke feil boten. Hier wurde viel geschlendert, gestaunt und gekauft. Dieses hochqualitative Potpourri sorgte für ein sehr entspanntes und intimes Ambiente an dem nicht nur die Besucher sondern auch die Künstler gern teil hatten.
Das Highlightprogramm des Zeltfestivals
Das Programm des diesjährigen Zeltfestivals war geprägt von Highlights: der Tourauftakt von Patricia Kaas, Frank Goosens exklusives Heimspiel und Milows erstes Konzert auf einer deutschen Bühne. Für mehrere Veranstaltungen wie Silbermond oder die WDR Hausparty waren bereits Wochen vor dem Start des Festivals keine Tickets mehr zu haben. Manche Konzerte mussten in ein größeres Zelt verlegt werden, weil so viel Andrang nicht erwartet wurde. Aber auch die Abendkasse wurde gestürmt und so wanderten auch für Auftritte von Hagen Rether, Annett Louisan, Max Raabe, Amy MacDonald, Frau Jahnke, Bülent Ceylan und Selig fast alle vorhandenen Tickets über den Ladentisch. Bei einem solchen Aufgebot haben viele Menschen einen unvergesslichen Abend gehabt. Doch nicht nur die Gäste, sondern auch die Stars selbst sind überaus dankbar und loben das Festival in den höchsten Tönen. „Danke für das heißeste Konzert für uns in 2009!“ lautet die Stimme von Silbermond und Hagen Rether sagt: „Länger als die Nachbarn erlauben und zauberhaft – 1000 Dank für den Abend“.
Aber auch alle anderen Veranstaltungen offenbarten, dass die Initiatoren des Festivals wahre Meister auf ihrem Gebiet sind. Durch die Vielfältigkeit der Darbietungen wurden nicht nur eingefleischte Musikfans in die Zelte gelockt sondern für jedes Alter und jedes Gemüt war der richtige Programmpunkt dabei, was auch an der bunten Menschen-Mischung auf dem Areal rund um die Zelte gut zu erkennen war. Der Begriff Kultur wurde mit all seinen Facetten ausgeschöpft. Nicht nur, dass eine große Zahl an unterschiedlichen und großartigen Musikern auf der Bühne standen, auch Lesungen, Kabarett-, Comedy-, Zirkus- und Theaterveranstaltungen prägten das Programm.
Auch ohne Ticket war das Festival erlebenswert
Um auch denen, die kein Ticket ergattern konnten oder wollten ein vielfältiges Programm bieten zu können, gab es in diesem Jahr die Piazza-Bühne mitten im großen Gastronomiebereich. Auch hier gaben sich die Künstler die Klinke in die Hand. Thematisch an das Programm in den Bühnenzelten angepasst, spiegelte sich hier die Vielfalt des ganzen Festivals wieder. Unter anderem gab es Auftritte von regionalen Musikern wie Alex Milla, Anna Luca und Tommy Finke, kreative Workshops von Salsa tanzen bis Impro-Theater, Kinderprogramm, Varieté und Lesungen zum Beispiel von Oliver Uschmann.
Sarah Kuttner verzaubert ihr Publikum
Während mehrere tausend Besucher in den großen Veranstaltungszelten bei Frank Goosen oder Bastian Pastewka zum Lachen gebracht wurden, gab es auch im kleinsten Zelt, beim eigentlich doch recht ernsthaften Roman von Sarah Kuttner so einiges zu lachen. Die sympathische Berlinerin war anfangs recht geschockt als sie die Anzahl des Publikums erahnte: Um die hundert Menschen waren nur gekommen. „Vor einem so kleinen Publikum habe ich noch nie gelesen“ gibt sie sichtlich erstaunt zu, weiß aber sofort auch die guten Seiten daran zu erkennen: „Mensch, da kann ich ja jeden einzeln begrüßen.“ Gesagt getan – und nach circa hundert Händeschüttlern krabbelt sie zurück auf die Bühne um mit der Lesung aus ihrem Roman „Mängelexemplar“ zu beginnen. Mit Situationskomik und ihrer unglaublich süßen Art hatte Frau Kuttner ihr Publikum schon bald verzaubert und es fiel kaum mehr auf, dass die Wetterhexe es mit den Temperaturen nicht so gut gemeint hatte. Trotz Kälte kam es nach der Lesung sogar zu einer interessanten Fragerunde, was nach Angaben Kuttners auch eher seltener vorkommt. Sarah mochte das Bochumer Publikum sehr, teilte sie dem ruhr-guide nach der Veranstaltung mit. Auch würde sie jederzeit gern wiederkommen, sagte sie, „aber nur mit Pullover“!
Der Familie Popolski rocken das Zeltfestival
Jetzt kennt auch das Bochumer Publikum das Geheimnis der Popmusik. Die vielen Hits der letzten Jahrzehnte – alle stammen sie aus der Feder des Opa Popolski, seiner Kinder und Enkel. Um das ein für allemal klar zu stellen, hat sich die Familie vorgenommen es der Welt zu beweisen und ihre eigenen Lieder in der Originalfassung zu spielen. Auch beim Zeltfestival machten sie Halt und überzeugten in einem knackig gefüllten Veranstaltungszelt das Publikum. Mit Knallern wie We Will Rock You, Crying At The Discothek und Cheri Cheri Lady in ihren so ganz eigenen Variationen brachten sie die Zuschauer zum Ausrasten. Ob da wohl der Vodka der zwischendurch verteilt wurde ein bisschen mit Schuld war oder hat die Schunkelaufforderung einfach nur das Eis zwischen den Gästen gebrochen? Wer nach der Hälfte schon dachte, diese Show kann nicht mehr getopt werden, wurde sicher überascht, dass die achtköpfige Familie es schafft auf jede noch so gute Pointe wieder und wieder einen drauf zu setzen.
Die drei ??? – spannend und irre komisch
Beim Vollplaybacktheater wurde ein spannender Fall der drei Fragezeichen inszeniert. Vom Moment als die Play Taste gedrückt wurde bis zum letzten Ton von „der Superpapagei“ war das Publikum gefesselt als Justus, Peter und Bob ihren ersten Fall lösten und das Team des Vollplaybacktheaters das Ganze veranschaulichte. Wo die drei Jungen aus Rocky Beach meist sehr ernsthaften Rätseln auf der Spur sind, gab es bei dieser Vorstellung einiges zu lachen. Es ist doch etwas ganz anderes nicht nur davon zu hören, dass Justus ein zwar schlauer aber recht beleibter Detektiv ist, sondern seine Körperliche Unbeholfenheit hautnah mitzuerleben. Und auch manch anderer hat in dieser Geschichte Geheimnisse, die er vor den Hörern bisher verborgen hielt. Mit Witz und Charme wurde hier die wohl am häufigsten gehörte Folge der drei Fragezeichen einmal ganz anders interpretiert.
Georgette Dee und der Mond über dem Zeltfestival
Na wenn das mal kein Zufall war, dass der pralle Vollmond sein Gesicht just in dem Moment offenbarte als Georgette Dee auf der Bühne ihre Geschichten und Lieder über die Liebe und das Leben zum Besten gibt. Der gealterte Vamp bringt bei ihren Erzählungen so manch einen Zuschauer zu einem weisen Lächeln, scheint sie doch in Sachen Leben den größtmöglichen Erfahrungsschatz gesammelt zu haben. Das sie da nicht einmal beim Singen vom Genuss der qualmenden Zigarette und dem duftenden Schnaps ablassen kann ist durchaus nachvollziehbar. Vom Spiegel zur „größten lebenden Diseuse“ ernannt, schafft sie es in einer Show ein Emotions-Potpourri sonder Gleichen zu veranstalten. Auch sie lobte das Zeltfestival: „Herrlich – und dann dieser Mond! Danke & weiterhin the best!“
Das Zeltfestival im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 kann kommen. Von den diesjährigen Besuchern wird es jedenfalls sehnlichst erwartet, wie haufenweise positives Feedback zeigt. Und keine Bange, Mitinitiator Björn Gralla versichert: „Vor dem ZFR ist nach dem ZFR – und schon in der nächsten Woche beginnen wir mit den Vorbereitungen für 2010“.
Fotos: alle weiteren Bilder zur Verfügung gestellt von ZFR, Mat Hennek (Götz Alsmann)
(de/sk)