Als sich vor 11 Jahren Robert De Niro und Ben Stiller zum ersten Mal als misstrauischer Vater und gestresster Schwiegersohn für „Meine Braut, ihr Vater und ich“ vor der Kamera trafen, begann eine der erfolgreichsten Komödienfilmreihen der jüngsten Vergangenheit. 2004 folgte die Fortsetzung „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“, die mit Barbara Streisand und Dustin Hoffman prominenten Zuwachs auf der Besetzungsliste verbuchen konnte. Ende letzten Jahres startete der dritte Teil der Reihe in unseren Kinos und auch „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ wurde vom Publikum nicht verschmäht. Paramount Home Entertainment hat am 5. Mai 2011 alle drei Teile erstmalig auf Blu-ray veröffentlicht, wobei der dritte Teil als Paket aus Blu-ray, DVD und digitaler Kopie den Käufer mit dem passenden Medium für jeden Anspruch versorgt.
[ruhr-guide] Unvergesslich ist die Szene, in der Jack Byrnes (Robert De Niro, „Reine Nervensache“) seinen baldigen Schwiegersohn Gaylord „Greg“ Focker (Ben Stiller, „Nachts im Museum“) einem Lügendetektortest unterzieht. Diese Szene hat es nicht umsonst auf das Filmposter geschafft und war somit US-Titelmotiv von „Meine Braut, ihr Vater und ich“, dem Komödienhit des Jahres 2000. Robert De Niro in der Rolle des stets misstrauischen Schwiegervaters, der als CIA-Agent im Ruhestand seine berufliche Vergangenheit nicht so ganz ad acta legen kann, begeistert nunmehr im dritten Film an der Seite von Ulknudel Ben Stiller das Kinopublikum. Auch in den Nebenrollen mit Owen Wilson, Dustin Hoffman oder Barbara Streisand achtbar besetzt, sorgen Gaststars wie zuletzt Harvey Keitel, Laura Dern oder Jessica Alba für einen Lacher nach dem anderen.
„Meine Braut, ihr Vater und ich“
Greg möchte Pam (Teri Polo) heiraten. Eigentlich eine schöne Sache, doch dafür muss er zunächst einmal die Eltern seiner Angebeteten kennen lernen und für sich gewinnen. Ein Unterfangen, was sich als nicht ganz problemlos erweisen soll. Fluchs einen Wochenendbesuch organisiert, sollte das Große „Hallo“ eine fixe Formsache werden. Denkste! Pams Vater Jack stellt Greg von Beginn an auf die Probe und misstraut dem zukünftigen Schwiegersohn ein ums andere Mal. Das Greg von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert und keinen Fauxpas auslässt, macht sein Vorhaben nicht gerade einfacher, den zukünftigen Familienast für sich zu gewinnen. „Meine Braut, ihr Vater und ich“ oder „Meet the Parents“, wie der Streifen treffsicher im Original heisst, erwies sich als frische Komödie, die das familiäre Spannungsfeld zwischen dem baldigem Schwiegervater und zukünftigem Gatten der wohl behüteten Tochter voll ausreizt. De Niro und Stiller spielen herrlich skurril, wobei auch die Nebencharaktere voller Elan und komödiantischer Energie stecken. Greg, der schnell das Mitleid des Zuschauers für sich beanspruchen kann, aber von der ersehnten Zuneigung des Vaters mehrere Lichtjahre entfernt scheint, muss eine ganze Reihe spassiger Fauxpas überstehen, bevor er seiner Pam die alles entscheidende Frage stellen kann!
„Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“
Nachdem im ersten Teil das große Kennenlernen zwischen Schwiegersohn und Schwiegervater mehr oder weniger erfolgreich über die Bühne gegangen ist, soll bevor Pam und Greg die Ringe tauschen, der Rest beider Familien einander näher gebracht werden. Nicht ohne Grund plagen Greg stechende Bauchschmerzen, denn er ahnt bereits, dass ein Treffen seiner flippigen Althippie-Eltern mit Pams stock-steifen Erzeugern nicht ohne Konflikte abläuft. Und natürlich behält er recht! Nicht nur das Schwiegervater Jack erneut versucht, Greg nachzuschnüffeln und ihm die verrücktesten Missstände anhängen will, auch zwischen den grundverschiedenen Eltern des Hochzeitspaars in Spe kommt es zu – für den Zuschauer spassigen – Reibereien. Dustin Hoffman als Gregs Vater Bernie und Barbara Streisand als dessen Mutter Rozalin sind die perfekte Ergänzung zu De Niro und Blythe Danner, die in allen drei Teilen als Pams Mutter die gute Seele des Byrnes-Clans verkörpert. Allein schon die Oldies spielen sich abwechselnd die Bälle zu. Das Rozalin als offenherzige Sexualtherapeutin ein ums andere Mal das altmodische Byrnes-Ehepaar auf die Palme bringt, ist nur einer der Reize des Films. Das Pam schon vor der Hochzeit schwanger wird, dies aber aus guten Gründen dem Papa verschwiegen will, was natürlich nicht funktionieren kann, ist ein weiterer dramaturgischer Kniff, der „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ zu einem würdigen Nachfolger des ersten Teils werden lässt, der wieder viele Spässe für sein Publikum parat hält.
„Meine Frau, unsere Kinder und ich“
Unmöglich aber wahr, Pam und Greg konnten tatsächlich alle Probleme umschiffen, die ihnen auf dem Weg zur glücklichen
Ehe in die Quere gekommen sind. Jetzt sind sie stolze Eltern zweier Kinder, was aber noch lange nicht heisst, dass die interfamiliären Spannungen und Konflikte ein Ende finden. Fünf Jahre nach dem zweiten Streifen ist es erneut Jack, der Greg unter Druck setzt, ein ordentliches Familienoberhaupt abzugeben. Der Clan braucht einen Leader – eine Rolle, die der alternde Jack gerne an Greg abgeben will. Aber ist dieser überhaupt fähig, einen solch verantwortungsvollen Posten zu besetzen? Erneut muss sich Greg beweisen und seine Eignung zum „Ober-Focker“ untermauern. Deshalb entsteht nicht nur ein loderndes Feuer zwischen allen Fockers und Byrnes, das für unzählige Irrungen und Wirkungen sorgt, sondern gleich eine ganze Explosion wilder und skurriler Situationen! Beim Kindergeburtstag der lieben Kleinen laufen alle Handlungsstränge zusammen und es kommt zum großen Finale – oder Zusammenprall – wie man will …
Ein Konzept – drei Filme
Alle drei Filme der Reihe leben von der enormen Komik, die aus dem Zwist Schwiegersohn/Schwiegervater resultiert. Hinzu kommt das pointenreiche Drehbuch – hier empfiehlt sich der Switch ins Englische, da hier die vielen kleinen Verweise auf die Filmgeschichte – u.a. „Der Pate“ – erst richtig toll rauskommen. Dass Robert De Niro und Ben Stiller als grundverschiedenes Gespann die passende Besetzung sind, ist seit dem ersten Teil mehr als klar, spielen sie sich doch ein ums andere Mal die Bälle zu. Und auch die bestens aufspielenden Mimen der Nebencharaktere finden zu einer tollen Form, zusammen gelingt es dem gesamten Ensemble ein ums andere Mal, die witzigen Wirrungen der Komödien glaubhaft umzusetzen. Das Resultat sind drei unterhaltsame Filme, deren Reiz darin besteht, quasi mitten aus dem Leben zu stammen. Heirat, Familie, Kinder – ein enormes Themenfeld, welches vielen nicht fremd ist. Das dies bei den drei hier vorgestellten Filmen für viel Freunde – zumindest beim Zuschauer – sorgt, ist sowohl den tollen Gags wie auch den Darstellern zu verdanken. Auch wenn „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ im Vergleich zu den beiden Vorgängern ein wenig abbaut und die bekannte Formel lediglich weiterspinnt, statt innovative Aspekte zu entwickeln, kann die Trilogie als solche viele der Möchtegern-Komödien der letzten Jahre in den Schatten stellen. Die Focker-Filme bieten viele Stunden scherzhafter Unterhaltung – mal mit vordergründigem Witz, oft auch durch stichhaltigen schwarzen Humor.
Alle Blu-rays bieten viele Extras
Alle drei Blu-rays beinhalten neben dem jeweiligen Hauptfilm diverse Extras, die dem Zuschauer viele muntere Blicke hinter die Kulissen dieser spassigen Trilogie ermöglichen. Die Clips und Features sind englischsprachig, können nach Wunsch mit deutschem Untertitel angesehen werden. Die BD-Disc zum ersten Teil bietet gleich zwei Kommentare, in denen das Duo aus Regisseur Jay Roach und Cutter Jon Poll aus dem Nähkästchen plaudert. Den zweiten Kommentar sprechen De Niro, Stiller, Roach und Produzentin Rosenthal – für jeden, der sich für Hintergründe und Insiderstorys interessiert sind beide Tonspuren viel Wert. Weiter enthalten ist die Film-Sendung „Spotlight on Location“, die zum Kinostart über die Produktion berichtete und mit 15 Minuten Laufzeit erfreulich umfangreich ausfällt. Hier kommen erneut der Regisseur und sein Ensemble zur Rede. Outtakes, entfernte Szenen, Clips zum Lügendetektortest, zur Arbeit der Katzentrainerin am Set, zum Regisseur und De Niro sowie zwei US-Kinotrailer runden die Sektion ab. Auch die Extras des Nachfolgers sind großzügig ausgefallen: Erneut ist es der Kommentar von Regisseur Jay Roach und Co-Produzent Jon Poll, der den Zuschauer über die Filmlänge mit den Eigenheiten der Produktion versorgt.
Entfernte Szenen, Bloopers, Features zur Arbeit von Tier- und Babytrainerin und Requisiteur runden die Sektion ab. Der Clip über die Focker-Familie rückt Figuren und ihre Darsteller in den Fokus, ein TV-Interview vereint das gesamte Ensemble zum beschwingten Plausch. Das in Sachen Extras auch bei Teil 3 nicht gespart wurde, macht alle drei BDs mit jeweils ca. einer Stunde Zusatzmaterial zu tollen Scheiben. „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ kommt mit alternativem Anfang und Schluss, entfernten Szenen, dem Gag Reel-Clip und einem viertelstündigen „Hinter den Kulissen“-Feature. Das Ansehen der Interviews mit Robert De Niro, Owen Wilson und Ben Stiller macht einfach nur Spass. Insgesamt gesehen sind alle drei Discs ordentliche Produktionen. Sowohl die Extras als auch Bild- und Tonqualität können überzeugen: Neben der deutschen Synchronspur (Dolby Digital 5.1) gibt es zu jedem Film das englische Original als 5.1 DTS HD Master Audiospur und diverse weitere Sprachfassungen. Ebenso große Auswahl besteht bei den Untertiteln, die neben deutschen und englischen Texten auch viele andere Sprachen abdecken.
Copyright: „Paramount Home Entertainment“
(mo)