Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home Entertainment

Harper`s Island

Das Serienfieber greift um sich. Am 14. Oktober erschienen gleich mehrere TV-Hits bei uns auf DVD. Einer davon ist die 13-teilige Miniserie „Harper’s Island“, die im letzten Herbst auf Pro7 zu sehen war. Die Thriller-Horror-Mystery-Serie entführt uns auf eine kleine Insel namens Harper’s Island, die am Küstenstreifen vor der US-Metropole Seattle liegt. Dort wollen Trish und Henry heiraten, weshalb sich das junge Paar zusammen mit der Hochzeitsgesellschaft für eine Woche auf dem Eiland einquartiert hat. Was sie nicht wissen ist, dass ein rachsüchtiger Serienkiller umhergeht, der die bevorstehende Zeremonie nutzt, um die angereisten Gäste zu dezimieren. Atmosphärisch, spannend und aufregend, fesselt „Harper’s Island“ an die heimische Couch – genau das Richtige für die bevorstehenden nass-kalten Herbstabende!

[ruhr-guide] Die Jugendfreunde Trish (Katie Cassidy) und Henry (Christopher Gorham) sind seit Ewigkeiten ein Paar Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home Entertainmentund wollen nun endlich heiraten. Dazu laden sie Familie, Freunde und Bekannte auf die kleine Insel Harper’s Island ein, die vor der US-Küste nahe Seattle liegt. Auf dem beschaulichen Eiland haben Henry, eine beste Freundin Abby (Elaine Cassidy) und viele der Geladenen ihre Jugend verbracht. Einziger Haken: Vor sieben Jahren wütete hier ein Serienkiller und zerstörte den seligen Frieden der Insulaner. Abby, die Tochter des ansässigen Sheriffs, verlor dabei ihre Mutter. Später konnte der Sheriff den Täter fassen, woraufhin Abby die Insel, ohne weiteren Kontakt zu ihrem Vater zu pflegen, für Jahre verließ. Fortan lebte sie abgeschieden in Los Angeles und kehrt nun – nur Henry und Trish zuliebe – erstmals nach Harper’s Island zurück. Dort steht ihr nicht nur ein Wiedersehen mit Vater Charlie (Jim Beaver) bevor, sondern auch mit ihrem Ex Jimmy (C.J. Thomason), was ihr zwiespältige Gefühle beschert. Mit der Ankunft der Hochzeitsgäste auf Harper’s Island beginnt aber auch eine neue, grausige Mordserie. Niemand der Anwesenden ist vor dem brutalen Killer sicher und Abby ahnt, dass die neuen Morde mit den damaligen Ereignissen zusammenhängen ….

Mini-Serie in 13 Teilen

„Harper’s Island“ besteht aus insgesamt 13 Teilen, die bei ihrer TV-Ausstrahlung sowohl im US-Fernsehen als auch bei uns im Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home EntertainmentHerbst 2009 mit starken Zuschauerzuspruch begonnen, aber im Laufe der Wochen ebenso stark abfielen. Den Regeln der Branche entsprechend bleibt es bei dieser einen Staffel. Dies heisst jedoch nicht, dass „Harper’s Island“ gleich unter den Teppich gekehrt werden muss, denn sowohl Konzept als auch Umsetzung können als solide und gelungen bezeichnet werden. Der Grund für den frühen Genickbruch könnte die lange Wartezeit im TV zwischen den Episoden gewesen sein, der für einen deftigen Spannungsverlust sorgte oder den Zuschauer die so wichtige Bindung zur Serie verlieren liess. All diese Probleme sind nun keine mehr, denn „Harper’s Island“ kommt als schmuckes DVD-Package auf vier Silberlingen in einem optisch peppigen Pappschuber. Der Zuschauer kann sich so eine Folge nach der anderen „reinziehen“. Schnell baut sich ein kräftiger Sog auf, der einen nicht mehr vom Fernseher wegkommen lässt. Auf DVD funktioniert die Serie tatsächlich hervorragend.

Gekonntes Dramaturgiekonzept

Sind die ersten fünf Folgen noch als Einführung konzipiert und zur Etablierung der grundsätzlichen Informationen – beispielsweise Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home Entertainmentzur Insel und seinen Gästen, den Bewohnern und früheren Vorkommnissen verwendet – geht es nach einem schockierenden Wendepunkt in Episode fünf erst richtig los. Ab jetzt ist allen auf der Insel klar, dass es ein wilder Killer auf sie abgesehen hat. Weiß bis dato nur der Zuschauer von den grausamen Geschehnissen, steigt die Spannung nun noch einmal exponentiell an. Als alle Figuren durchblicken, in welch morbides Szenario sie eingetreten sind, wirds auch für das Publikum brenzlig. Leider passieren „Harper’s Island“ bei allem Lob auch mehre Tritte in die berühmt berüchtigten Fettnäpfchen, die sich in Form von zum Teil unlogischem Verhalten der Figuren oder unnötigen bis unglaubwürdigen Handlungselementen widerspiegeln. Hier büsst die Serie etwas von ihrer Qualität ein. Wenn der Zuschauer jedoch nicht allzu kritisch an die Sache herangeht und bereit ist, hin und wieder einen Fauxpas zu vergeben, kann „Harper’s Island“ richtig Spass machen. Lässt sich das Publikum auf den Schocker ein, wird es schnell spannend und schaurig. Gerade wenn es mit den aufkommenden Herbsttagen draußen immer früher dunkel und nass-kalt wird, besteht die Gefahr aufgrund von „Harper’s Island“ zur Couch-Kartoffel zu mutieren! Sowohl Konzept als auch filmische Umsetzung können durchaus mit aktuellen Film- oder Serienproduktionen mithalten und so muss sich die Serie trotz „nur“ einer Staffel nicht hinter ihrem Misserfolg im Fernsehen verstecken.

Einer nach dem anderen

Zu Beginn der Serie steht die große Herausforderung an, alle Figuren mit Leben zu füllen. Bei den Protagonisten wie dem Hochzeitspaar Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home Entertainmentoder der eigentlichen Hauptfigur Abby klappt dies recht gut, schnell ist die Charakterisierung erledigt, was den Machern gut gelingt. Weniger flott geht dies mit den Nebenfiguren über die Bühne. Kaum hat man sich innerhalb der Hochzeits- gesellschaft zurechtgefunden, geht er erste Mord auch schon über die Bühne. „Harper’s Island“ kommt schnell zur Sache, versteht es doch immer wieder, sich kurz Zeit für das Drumherum und hin und wieder auch für seine Figuren zu nehmen. Das bindet den Zuschauer sowohl an die Charaktere als auch die komplette Serie. Es gibt die umfangreiche Vorgeschichte zu erzählen, die nicht wenige Auswirkungen auf das aktuelle Geschehen hat. Das schafft „Harper’s Island“ immer wieder überraschend gut, vor allem die Verknüpfung mit dem eigentlichen Handlungsfortgang klappt im Handumdrehen.

Gekünstelt wirkt leider der Zwang, dass sehr viele Figuren dem Killer zum Opfer fallen (müssen). Hier geht die Rechnung der Schreiber nicht auf, denn durch den Tod liebgewonnener Charaktere kommt oft nicht die gewünschte Dramaturgie ins Spiel, sondern die Tatsache, das andauernd jemand sterben muss, wirkt irgendwann zu konstruiert und verärgernd. Diese Eigenschaft hat der Serie auch die FSK16-Freigabe eingebracht, welche jedoch aufgrund der zum Teil derben Mordszenen durchaus gerechtfertigt ist. Alle Fans des Horror- und Thrillerkinos sollten der Serie durchaus einen Blick gönnen, auch Freunde spannender Unterhaltung sind hier sicher nicht falsch aufgehoben. „Harper’s Island“ ist aufgrund der erwähnten Schnitzer sicher keine totale Offenbarung, aber gefällt durchaus aufgrund der stimmigen Atmosphäre, interessanter Figuren und seiner Story, die spannungsgeladen erzählt wird.

Specials als willkommenes i-Tüpfelchen

Wie es sich für ein gutes Heimkino-Produkt gehört, ist die DVD-Aufarbeitung der 13 Folgen makellos gelungen. Die Bildqualität ist Harper`s Island Bildquelle: Paramount Home Entertainmentgut, überzeugt durch Schärfe und Kontrast. Im Tonbereich steht das englische Original sowie die deutsche, französische und italienische Synchro zur Auswahl. Zusätzlich können einige Untertitelspuren eingeblendet werden, weshalb auch für Zuschauer, die sich im Englischen nicht gänzlich sicher sind, der Switch zur Originalversion möglich wird, da die Schriftzeilen hilfreich unterstützen. Neben der eigentlichen Serie finden sich auf dieser DVD-Edition eine ganze Reihe nützlicher Extras, die nicht nur den Produktionsprozess nacherzählen, sondern auch inhaltlich tiefer blicken lassen. Hierzu dienen die 16 Episoden der Webserie „Harper’s Welt“. Die einzelnen Folgen dienen als Zusatzinfo zu den Geschehnissen der Serie, basieren jedoch auf einem eigenständigen Charakter. Ein interessantes Konzept, das den Eindruck der Serie nochmals verstärkt, indem es Figuren des aktuellen Erzählstrangs involviert. Als weitere Extras gibt es kurze Teaser-Werbeclips zur Serie, die im US-Fernsehen im Vorfeld zur Ausstrahlung zu sehen waren, gelöschte Szenen und einige Videofeatures zu „Harper’s Island“. Die DVD-Box beinhaltetet also neben der kompletten Serie ebenfalls eine ganze Reihe interessanter Specials und ist sicher einen oder im besten Fall mehrere Blicke wert.

(mo)

Bildquelle: Paramount Home Entertainment

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