Eine Völkerverständigung der besonderen Art findet statt, wenn eine Gruppe ausländischer Fachkräfte von einem Ostfriesen fit für den Integrationstest gemacht wird. Hier lernen nicht nur die Gäste von den Einheimischen, sondern auch die Bewohner des Dorfes tief im Norden lernen sich selbst besser kennen und darüber hinaus auch eine Lektion für ihr Leben. Ein Film für die Völkerverständigung – nicht nur für Fans des Nordens und des Plattdeutschen!
[ruhr-guide] Im kleinen ostfriesischen Dorf Niederhörn lebt zurückgezogen der Witwer Uwe Hinrichs, gespielt von Dieter Hallervorden. Nach seinem Ruhestand führt er eine Tankstelle. Das altes Haus, in dem er mit seiner Frau lebte, wurde zwangsversteigert. Als genau dort Fachkräfte aus dem Ausland leben sollen, geht er auf die Barrikaden und kämpft mit ganz eigenen Waffen gegen den Einzug. Als dies in vollem Umfang im Chaos endet, hat er die Wahl – entweder er gibt den Fachkräften Unterricht, damit diese den geplanten Integrationstest bestehen oder er landet in Untersuchungshaft. Widerwillig gibt Uwe Hinrichs nun Unterricht – allerdings gehörte Plattdeutsch nicht zu den geplanten Kenntnissen und nicht nur wegen diesem Umstand droht plötzlich alles zu eskalieren.
Eine Geschichte mit Herz und am Puls der Zeit
Das Thema Integration ist heute aktueller den je. Mit dieser Geschichte von Menschen, deren Erlebnisse, Vorstellungen und Wünsche vom Leben nicht unterschiedlicher sein könnten, knüpfen die Macher am Puls der Zeit an. Die Geschichte der Einheimischen, sowie der ausländischen Fachkräfte lädt den Zuschauer nicht nur zum nachdenken, sondern eben auch zum vor sich hin lächeln bis hin zum laut lachen ein. Der Film schafft es dabei gekonnt die Waage zwischen Ernstem und Lustigem zu halten.
Die Macher
Der Regisseur Gregory Kirchhoff und der Kameramann Dino von Wintersdorff arbeiteten nicht zum ersten Mal zusammen. Bereits bei der Dokumentation „Skating Palestine“ und dem durch Crowdfunding finanzierten und ersten Spielfilm von Kirchhoff „Dusky Paradise“ hatten die beiden ein Debut. Nachdem der Regisseur seinen ersten Spielfilm abgedreht hatte wurde er gebeten, „Ostfriesisch für Anfänger“ umzusetzen. Gerne sagte er zu, jedoch nur unter der Bedingung, wieder mit seinem Kameramann arbeiten zu können, den er seit seinem Studium kennt.
Eine Besetzung nach Wunsch
Von Anfang an als Wunschbesetzung für die Rolle des Uwe Hinrich angedacht, sagte Dieter Hallervorden zur Freude der Macher zu. Auch wenn er kein Plattdeutsch beherrschte, lernte er mit Hilfe eines Dialekt-Coachs in unglaublichen zwei Wochen den Dialekt zu sprechen. Seine Schauspielkollegen wurden ebenfalls sorgfältig von der Casterin in Zusammenarbeit mit den Machern ausgewählt, kein Wunder also, dass sie ihre Rollen mit Leben und Glaubwürdigkeit füllen. So ist der aus Sierra Leone stammende Michael Davies selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen und singt nicht nur für den Film seine Lieder, auch im wahren Leben hat er eine Band. Der Cast wird unter Anderem durch David A. Hamade und Trang le Hong vervollständigt, letztere wurde 2015 für ihre erste Rolle für den Deutschen Schauspielerpreis als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle nominiert.
Ostfriesisch für Anfänger
Kinostart: 27. Oktober 2016
Darsteller: Dieter Hallervorden, David A. Hamade, Victoria Trauttmansdorff, Holger Stockhaus u.a.
Regie: Gregory Kirchhoff
Foto: © 2012 Universum Film GmbH