Buffy ist zurück! Genauer gesagt geht Sarah Michelle Gellar mit ihrem neuen Film „Possession“ an den Start, der am 15.07.2010 als direct-2-DVD-Premiere in Deutschlands Läden steht. Diesmal muss sich die smarte Blondine allerdings nicht mich Vampiren, Dämonen oder derartigem Zeugs herumschlagen, sondern hat ganz andere Probleme. Nachdem ihr Mann Rayn und dessen Bruder Roman einen heftigen Verkehrsunfall nur knapp überleben, liegen beide im Koma. Als Roman aufwacht verhält er sich der einstige Rüpel plötzlich liebevoll wie Ryan, was Jess (Sarah Michelle Gellar) zunächst ganz schön komisch vorkommt.
[ruhr-guide] Für laue Sommerabende ist ein gruseliger Horrorthriller genau das richtige. Und somit blicken wir gespannt auf „Possession“, der inhaltlich schonmal die richtige Ausrichtung dafür mitbringt. Zusätzlich ist mit Hauptdarstellerin Sarah Michelle Gellar eine mit übernatürlichen, fantastischen Phänomenen bestens vertraute junge Dame ins Boot geholt worden. Doch all dies fruchtet nicht so recht, denn „Possession“ braucht einfach zu lange um in Fahrt zu kommen und Spannung ist leider Mangelware.
Der richtige Kniff fehlt
Um gruselig zu sein, muss ein Film zunächst einmal ein ausgeklügeltes Spannungsverhältnis aufbauen, wozu eine gewisse Dynamik als Grundvoraussetzung einfach notwendig erscheint. Hier hakt es bei „Possession“ gewaltig, denn durch den langsamen, fast behäbigen Erzählstil kommt nicht „so richtig Fahrt auf“, der Schwung fehlt. Das ist umso bedauerlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass mit Sarah Michelle Gellar und einer guten Idee die Chancen auf einen gelungenen Film nicht schlecht standen. Leider hat man auf Drehbuchseite und bei der Inszenierung es nicht verstanden, das theoretische Konstrukt wünschenswerterweise adäquat umzusetzen. Die einzelnen Sequenzen sind nicht spritzig genug und benötigen zudem lange Entwicklungsphasen. An dieser Stelle hätten die Regisseure Joel Bergvall und Simon Sandquist diese Defizite ausgleichen und für Anreize sorgen müssen.
Sarah Michelle Gellar ist in ihrer Rolle zudem unterfordert. Sie spielt die leidende Ehefrau Jess, welche erst realisiert wie toll ihr Ehemann Ryan (Michael Landes, „Boston Legal“, „CSI“) ist, als dieser im Koma neben seinem Bruder Roman liegt, den Lee Pace („A Single Man“) spielt. Gellar hat nur wenige Möglichkeiten ihrer Figur vertiefende Charaktereigenschaften zu verleihen. Roman war Jess immer schon suspekt, der vorbestrafte Ex-Knacki hat des jedoch durch sein rüpelhaftes Verhalten selbst ausgelöst – dumm nur, dass gerade Roman aus dem Koma erwacht und so tut als ob Jess seine Frau ist. Immer mehr rückt er emotional an sie heran und die sich nach ihrem Mann sehnende junge Frau verliert zunehmend die Scheu. Erst als ein Mord passiert und Roman in den Fokus der Ermittler rückt, beginnt die Story interessant zu werden. Dies passiert leider erst nach gut 2/3 des gesamten Films.
Gute Ausstattungsmerkmale der DVD
Die Extras der DVD sind im Gegensatz zum Film, dem der Feinschliff fehlt, umfangreich und gelungen. Alleine das alternative Ende mit knapp einer halben Stunde Spielzeit gibt dem Zuschauer die Möglichkeit einer anderen Sichtweise auf den Filmausgang. Daneben gibt es weitere Featuretten, Deleted Scenes, Interviews und den Trailer. Die gute Bildqualität des Film verleiht der DVD weitere Pluspunkte, denn die Optik ist gut, scharf und kontrastreich. Auch im Audiobereich präsentiert sich „Possession“ ordentlich, denn mit gleich zwei Soundformaten der deutschen Synchro (Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1) sowie dem englischen Original (ebenfalls Dolby Digital 5.1) bleiben keine Wünsche für Surroundanlagenbesitzer unerfüllt. Deutsche Untertitel können dazu eingeblendet werden.
(mo)
Bildquelle: ASCOT ELITE Home Entertainment GmbH