Im Dezember des letzten Jahres verzauberten Max und die wilden Kerle schon die Kinobesucher. Am 23. April 2010 kam Spike Jonzes Wunderwerk, dessen Vorlage der Kinderbuchklassiker „Where the Wild Things Are“ von Maurice Sendak ist, auch auf DVD und Blue Ray in den Verkauf.
[ruhr-guide] Der junge Protagonist Max lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter und seiner Schwester zusammen. Doch ganz anders als er, scheinen sich die beiden mit dem fehlenden Rollenbild „Mann“ zu verbünden. Max fühlt sich ausgeschlossen und rebelliert, bis es zu einer heftigen Ausseinandersetzung mit der Mutter kommt. Er flieht – in eine Welt, wo die wilden Kerle wohnen.
Spike Jonze’s Verfilmung des gleichnamigen Bilderbuch Klassikers von Maurice Sendak ist ein Riese, zumindest wenn man den Produktionsweg mit den vorhergegangenen Arbeiten von Jonze vergleicht. Dabei wirkt dieser Film so schlicht, dass man sich selbst in den, anscheinend so surealistischen Welten, völlig verlieren kann, ohne von Effekthascherei plötzlich aus dem Konzept gerissen zu werden.
Jonze ist es hier perfekt gelungen, modernste digitale Animationstechnik in die fiktive Realität zu integrieren. Doch zeigt sich der ehemalige Skateboardfilmer und Musikvideoregisseur genauso unbeeindruckt wie überzeugt:
„Es ist egal in welcher Ära von Technologie du dich befindest, Technologie wird nur so gut sein, wie deine Idee“. Seine Vision bleibt unabhängig – bringt zugleich die Authentizität, welche man bei Filmen, die durch den Computer belebt wurden, zu oft vermisst. Das spiegelt sich vor allem in dem Drehbuch wieder, das völlig ohne das klassische Gut gegen Böse Spiel auskommt, keinen Sieger kennt und auch keine überkonstruierte Tragödie.
Für die Kids entsteht hierbei eine enorme Identifikationsfläche und für die „Erwachsenen“ eine leicht schmerzhafte Reflektion, die sich kurzweilig nach der letzten Stunde beim geliebten Herrn Analytiker anfühlt. Und das erzeugt nicht nur der Protagonist, der zu weiten Teilen des Films die einzige real existierende Person darstellt, sondern auch besonders die wilden „Kerle“. Kurzum: Ein brilliantes Stück Filmgeschichte, das mit Sicherheit Inspirationsquelle für viele weitere Werke sein wird und ein ‚must see‘ für alle Leute, die ein Herz für Filme haben, die völlig ohne Pauken und Trompeten auskommen.
(ch)