Essen/Duisburg“Düsseldorf (idr). Gleich an zwei großen Ballett-und Musikhäusern der Metropole Ruhr gibt es neue Gesichter: Die Aufsichtsräte der Theater und Philharmonie Essen (TUP) und der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg haben gestern über neue Intendanzen entschieden.
So wird Marie Babette Nierenz ab der kommenden Spielzeit 2023/2024 die Position der Philharmonie-Intendanz übernehmen, die seit dem Ausscheiden von Hein Mulders im Sommer 2022 vakant ist. Derzeit ist sie künstlerische Leiterin der Philharmonie Essen. Für das Aalto Ballett Essen treten Marek Tůma, aktuell stellvertretender Intendant und Manager der Essener Compagnie, und Aalto-Ballettmeister Armen Hakobyan als Doppelspitze ab der Spielzeit 2024/2025 die Nachfolge von Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh an. Der Vertrag von Marie Babette Nierenz läuft bis zum Ende der Spielzeit 2027/2028, der Vertrag von Marek Tuma und Armen Hakobyan bis zum Sommer 2029.
Unter Nierenz‘ Leitung sollen die bürgerliche Partizipation und das Wirken der Philharmonie in die Stadt Essen hinein ausgebaut werden. Tůma und Hakobyan wollen beim Ballett u. a. einen Fokus auf Kulturvermittlung und auf die Entwicklung von partizipativen und inklusiven Projekten mit Kindern und Jugendlichen legen.
Die gebürtige Düsseldorferin Nierenz kam nach Stationen beim Rheingau Musik Festival, bei der Deutschen Bank Frankfurt sowie an den Opernhäusern in Leipzig und Paris 2003 zur Philharmonie Essen. Seit dem Jahr 2013 ist sie Künstlerische Leiterin der Philharmonie unter der Intendanz von Hein Mulders. Der ehemalige tschechische Solotänzer Marek Tůma kam 2008 ans Aalto Ballett Essen und übernahm die Stelle des Stellvertretenden Ballettintendanten und Ballettmanagers. Armen Hakobyan ist seit der Spielzeit 2018/2019 als Ballettmeister und Choreograf beim Aalto Ballett Essen tätig und kam Mitte 2010 als Solotänzer in die Essener Tanzcompagnie unter der Leitung von Ben Van Cauwenbergh. Zuvor war er als Solist an der Staatsoper Sofia, am Theater Altenburg-Gera und an der Deutschen Oper am Rhein engagiert.
Auch das Ballett am Rhein hat in Zukunft eine Doppelspitze: Ab Sommer 2024 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gemeinsam die Führung des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg. Sie folgen Demis Volpi nach, der als Intendant zum Ballett Hamburg wechselt. Für die aus 45 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Compagnie plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem gleichwohl Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden sollen. Zudem wollen beide die Verbindung zur Stadtgesellschaft stärken und neue Formate entwickeln.
Die gebürtige Amerikanerin Breiner war nach ihrer Zeit als aktive Tänzerin zuletzt als Ballettdirektorin am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen und beim Badischen Staatsballett in Karlsruhe engagiert. Der in Frankreich geborene Coumes-Marquet war von 2015 bis 2019 Ballettmeister der Company in Dresden, als freischaffender Ballettmeister, Lehrer und Choreograph war er international unterwegs.
Die Position des Chefdirigenten der Deutschen Oper am Rhein übernimmt zu Beginn der Spielzeit 2024/25 Vitali Alekseenok. Der 32-jährige Dirigent aus Belarus folgt auf Generalmusikdirektor Axel Kober, der dann nach 15 Spielzeiten seinen Vertrag an der Deutschen Oper Rhein nicht verlängert, um fortan als freischaffender Künstler seine international erfolgreiche Karriere weiter auszubauen. Alekseenok hat erst vor rund einem Jahr erstmals an der Deutschen Oper am Rhein dirigiert und wurde zur Spielzeit 2022/23 als Kapellmeister verpflichtet. Ab August 2023 wird er zunächst als Erster Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors eng mit Axel Kober zusammenarbeiten, bevor er im August 2024 für drei Spielzeiten die Position des Chefdirigenten übernimmt.
Alekseenok ist seit 2021 künstlerischer Leiter des KharkivMusicFest in der Ukraine, das 2022 trotz des Krieges zahlreiche Konzerte in Luftschutzbunkern, U-Bahnen und Krankenhäusern in Charkiw veranstaltet hat. Das Festival findet auch in diesem Jahr unter Sicherheitsauflagen statt.