Märchenhaft wandern – Unterwegs zu sagenhaften Orten im Ruhrgebiet

Um die Region des Ruhrgebiets ranken sich viele Sagen und Legenden. Der Reiseführer „Märchenhaft wandern – Unterwegs zu sagenhaften Orten im Ruhrgebiet“ des Klartext Verlags nimmt uns mit auf zwölf Touren, auf denen uns die Autorinnen Nikola Hollmann und Andrea Slavik mit den Orten dieser Sagen vertraut machen. Die Sagen selbst werden von den Autorinnen aufgegriffen und in historischen, fiktionalen Kurzgeschichten neu erzählt.

[ruhr-guide] Nikola Hollmann und Andrea Slavik zeigen uns auf 158 Seiten zwölf Touren historischer Orte im ganzen Ruhrgebiet, die Schauplätze von Sagen und Märchen sind. Zu jeder Tour geben sie uns eine ausführliche Wegbeschreibung an die Hand, erläutern die historischen Hintergründe von Gebäuden und Denkmälern, erklären kurz die Anreise zum Startpunkt mit ÖPNV, geben Dauer und Länge der Wanderstrecke an und beschreiben die Wegbeschaffenheit. Auf den Karten, die jede Tour präsentieren, sind die Zwischenziele, Aussichtspunkte, Sehenswürdigkeiten, Kunstobjekte und Gastronomie eingezeichnet. Die vielen Farbfotos geben bereits einen ersten Einblick in die Umgebung, die erforscht werden kann. Sehr besonders sind die kurzen Geschichten, die die Autorinnen zu jedem Kapitel verfasst haben und die alten Sagen und Märchen neu erzählen. Dabei stellen sie die historischen Persönlichkeiten vor, die hier einst gelebt haben.

Magisches auf Schloss Borbeck

Hollmann und Slavik machen uns in Kapitel zwei mit dem Schloss Borbeck vertraut, von dem aus einst die Fürstäbtissinnen über Essen und die umliegende Region herrschten. Die Route führt Essen-Frintrop bis in den Borbecker Schlosspark und zum Schloss selbst. Zweieinhalb Stunden wandern wir durch einen sehr grünen Teil Essens. Eine Sage, die die Autorinnen an das Kapitel anschließen, berichtet von einigen Fürstäbtissinnen sowie Ignatius Fortuna und geben einen Einblick in ihr Leben auf dem Schloss, eingebettet in eine Erzählung über einen magischen Spiegel.

Geschichten von Schloss Oefte

Auf der dritten Tour nehmen uns die Autorinnen mit zum Schloss Oefte in Essen-Kettwig, wo ab dem 14. Jahrhundert die Herren von Oefte ihr Raubrittertum betrieben. Das Schloss liegt auf einer zweieinhalb stündigen Wanderroute, auf der man auch die Landschaft des Essener Südens betrachten kann: auch der Kettwiger Panoramasteig ist Teil der Route. Die Sage von Haus Oefte inspirierte die Autorinnen zu einer Neuschreibung in ihrem Buch, in der nicht die von Ritter Eberhard von Oefte Angebetete Arminia Schuld am Tod seiner Gemahlin Kunigunde von Quade hat, sondern er selbst.

Der Verfall von Burg Hardenstein

Die siebte Tour befasst sich mit dem Muttental in Witten, wo sich die Burg Hardenstein befindet. Aber nicht nur sie ist auf der zweistündigen Tour zu sehen; das Schloss Steinhausen, das Bethaus der Bergleute und die Zeche Nachtigall sind ebenfalls hier zu besichtigen. Auch die Geschichte des Zwergenkönigs Goldemar auf der Burg des Ritters Neveling von Hardenberg haben die Autorinnen umgeschrieben; ihre Version ist weniger brutal und für Groß und Klein geeignet.

Fazit
„Märchenhaft wandern – Unterwegs zu sagenhaften Orten im Ruhrgebiet“ vom Klartext Verlag ist ein passender Reiseführer für alle, die sich für Sagen und Märchen interessieren und historische Schauplätze erkunden möchten. Durch ihre Erzählungen, in die sie historische Fakten einfließen lassen, lehren uns Hollmann und Slavik viel über die Geschichte in unserer Region.

Foto 1: Klartext Verlag
Fotos 2, 3: Jochen Tack