Eine gemütliche Radtour durch das nord-östliche Ruhrgebiet mit vielen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Die ca. 45 Kilometer lange Strecke führt von Dortmund an der Zeche Zollern, der Zeche Erin, dem Schloss Bladenhorst, dem Alten Schiffshebewerk Henrichenburg, dem Dattelner Meer und der Westruper Heide vorbei zum Halterner Stausee. Der Großteil der Strecke läuft abseits vielbefahrener Straßen an den Kanälen entlang und hat nur wenige leichte Steigungen.
[ruhr-guide] Die Tour startet am Bahnhof in Castrop-Merklinde. Hinter dem kleinen Bahnhof geht es rechts parallel zu den Gleisen die Bockenfelder Straße hinauf. Am Ende der Straße halten wir uns links, bis rechts der Rhaderweg nach wenigen Metern zur Zeche Zollern führt. Die um die Jahrhundertwende errichtete ehemalige Zechenanlage gilt heute als herausragendes Baudenkmal des Jugendstils und war das erste industrielle Bauwerk in der Bundesrepublik, dass unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ob das beeindruckende Jugendstilportal mit seiner farbigen Verglasung oder wechselnde Austellungen zur Technik- oder Sozialgeschichte – hier sollten Sie eine längere Pause einplanen und das Industriemuseum unbedingt besichtigen!
Durch das Castroper Hügelland
Anschließend geht es wieder ein paar Meter zurück bis zur Bockenfelder Straße, dann links bis zur Bövinghauser Straße und geradeaus über die Bahngleise und die Provinzialstraße hinweg, bis links eine Schule erscheint. Hier folgen wir der Bövinghauser Straße nach rechts und biegen am Reiterhof Mittelviefhaus wieder rechts ab. Nun überqueren wir die Gerther Straße und fahren über die Lindenstraße hinauf in die Felder. Hier bietet sich ein schöner Ausblick über das Castroper Hügelland. Wenn sich der Weg aus den Feldern wieder bergab wendet, liegt zur linken etwas versteckt eine alte Lehmgrube, die heute ein Biotop ist.
Die Zeche Erin
Weiter geht es geradeaus die Christinenstraße hinunter und schräg links weiter in die Schillerstraße. Zur rechten liegt nun der Stadtgarten von Castrop. Am Ende der Schillerstraße halten wir uns links und fahren auf den Förderturm der Zeche Erin zu, der als Industriedenkmal an die ehemalige Schachtanlage, die 1983 geschlossen wurde, erinnert. Durch den sehenswerten und sehr grünen Industrie- und Gewerbepark, der von schön gestalteten Bachläufen durchzogen wird, geht es zuerst nach rechts und dann am kleinen See links den Bachläufen folgend bis zum Ende des Gewerbeparks über die Eriner Straße. Hier fahren wir wieder rechts den Westring bis zum Kreisverkehr, dann links vielleicht 20 Meter die Herner Straße, bis rechts direkt ein kleiner Schotterweg (mit Radrundwegzeichen) abgeht. Der Weg führt uns – links haltend – bald wieder in die Felder und dann zur Bruchstraße. Hier fahren wir rechts die Steigung hoch und überqueren die A 42.
Wasserschloss Bladenhorst
Auf der linken Seite liegt nun ein Gestüt mit kleinem, aber malerischem Biergarten und rechts bzw. geradeaus das Waldgebiet Castroper Holz. Wir erreichen wieder den Westring und halten uns links und dann geradeaus Richtung Schloss Bladenhorst. Das Wasserschloss, eine ehemalige Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, zählt zu den herausragenden Beispielen der Spätrenaissance. Heute ist das Schloss im Privtbesitz und leider nicht zu besichtigen. Die Gräften und das Torhaus sind aber trotzdem eine kurze Rast wert.
Die alte Henrichenburg
Weiter geht es am Schloss vorbei die Straße hinauf und über den Rhein-Herne-Kanal hinweg. Hinter der Brücke führt rechts der Emscher-Park-Radweg in Richtung Schiffshebewerk Henrichenburg. Wir fahren ab jetzt bis Flaesheim immer an den Kanälen entlang – enspannteres Radfahren kann es kaum geben, da die Wege bis auf eine kurze Strecke bei Datteln hervorragend ausgebaut sind. Links von uns liegen nun die Wiesen und Wälder der Brandheide in Suderwich, während es weiter Richtung Waltrop geht. Bei Henrichenburg wechselt der Emscher-Park-Radweg die Kanalseite – hier lädt ein Biergarten zum Verweilen ein. Nicht verpassen sollte man nach der Überquerung der Brücke die wenige Meter vom Kanal entfernten Umrisse der ehemaligen Henrichenburg: hier wurde der Grundriss mit Hecken bepflanzt und kleine Hinweistafeln erläutern die ehemaligen Burgbereiche. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Henrichenburg im Jahre 1263. Einstmals eine wichtige strategische Befestigung an der Grenze des Vest Recklinghausen, verlor die Burg später an Bedeutung und wurde schon 1787 abgerissen. Im Jahr 1994 wurden die Grundmauern der in Vergessenheit geratenen Anlage wiederentdeckt.
Das alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop
Unsere Radtour geht weiter am Kanal entlang, bis der Weg an der Mündung des Dortmund-Ems-Kanals die Böschung hinauf und entlang wunderschöner alter Häuschen zum Eingang des Alten Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop führt. Das Schiffshebewerk ist eines der herausragenden Industriedenkmäler des Ruhrgebiets. Es wurde im Jahr 1889 erbaut und zur Eröffnung 10 Jahre später reiste sogar Kaiser Wilhelm II. an. Das Hebewerk, das über 70 Jahre in Betrieb war, beherbergt heute ein sehenswertes Museum. Zusammen mit dem neuen Schiffshebewerk und den beiden Schleusen bildet es den Schleusenpark Waltrop. Hier finden regelmäßig spannende Sonderausstellungen statt und im Ober- und Unterwasser gibt es zahlreiche alte Schiffe zu bewundern. Uns führt der Weg hinter dem Hebewerk erstmal wieder direkt zum Kanal und dann zur beeindrucken Architektur der alten Schachtschleuse von 1914 und zur neuen Schleuse von 1989, die genau wie das neue Hebewerk daneben, auch heute noch in Betrieb ist.
Das Dattelner Meer
Wir fahren am neuen Hebewerk wieder links zum Rhein-Herne-Kanal hinunter und folgen diesem in Richtung Datteln. Zur linken liegt die Industriekulisse des Vebakraftwerks, während die rechte Kanalseite Natur pur bietet: größer könnte der Kontrast kaum sein … Kurz vor Datteln überqueren wir dann an der nächsten Brücke wieder das Wasser und halten uns danach auf der linken Kanalseite weiter in Richtung Hafen, da uns auf der rechten Seite der Datteln-Hamm-Kanal die Weiterfahrt versperrt hätte. Hier wird der Weg etwas schlechter und schmaler, führt uns aber sicher an kleinen Sandbergen durch das Brachland zur Uferpromenade des Dattelner Hafen. Da sich Datteln am größten Kanalknotenpunkt Europas befindet – hier treffen der Wesel-Datteln-Kanal, der Datteln-Hamm-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal zusammen, spricht man hier auch vom Dattelner Meer, das auch als Wassersportrevier bekannt ist. Vorbei an Bunkerbooten und der Marinekameradschaft geht es nun nach links zu den Schleusen und direkt nach deren Überquerung weiter links hinunter zum Wesel-Datteln-Kanal in Richtung Haltern und Flaesheim.
Die Westruper Heide
Kurz darauf folgen in Ahsen schon die nächsten großen Schleusen und wenige Kilometer später auf der linken Seite das Flaesheimer Baggerloch: Vom Kanal aus ist allerdings nur der Zufluss zu sehen. Obwohl das Betreten und Schwimmen im Baggerloch strengstens verboten und auch gefährlich ist, pilgern doch viele Badefreunde im Sommer an den künstlichen See. Wir aber fahren mit dem Rad weiter auf der rechten Kanalseite bis nach Flaesheim. Kurz hinter der Schleuse verlassen wir an der Brücke den Kanal und fahren rechts auf dem Flaesheimer Damm über die Lippe. Nach wenigen Metern erreicht unsere Radtour eines der schönsten Naturschutzgebiete des Ruhrgebiets: die Westruper Heide. Die Heide ist mit Abstand die beeindruckendste Heidelandschaft der Region und mit 63 ha auch die größte Zwergstrauchheide Westfalens. Schmale Sandwege schlängeln sich durch Wacholderbüsche, ausgedehnte Heideflächen lassen den Blick schweifen. Wir überqueren am Wanderparkplatz die Straße und biegen links in die Heide ein. Nach wenigen Metern geht es rechts weiter, bis wir eine Bank erreichen. Hier fahren wir ein paar Meter nach links und sofort wieder rechts am Zaun und den Überresten der alten Sandberge entlang. Am Ende des Weges halten wir uns weiter nach links und erreichen das Hotel Seehof.
Haltern am See und der Halterner Stausee
Hier überqueren wir die Straße und erreichen den Halterner Stausee. Der See ist das Wassersportrevier des nördlichen Ruhrgebiets! Er bietet vielfältige Sportmöglichkeiten: Wandern, Rudern, Segeln, Surfen oder Tretbootfahren – hier ist immer etwas los. Wir halten uns links und kommen bald zum Seebad – eine der schönsten Bademöglichkeiten im Ruhrgebiet. Das Strandbad mit seinen 10.000 m² Natursandstrand und 30.000 m² Wasserfläche ist im Hochsommer äußerst beliebt. Wer seine Badesachen in die Satteltaschen gepackt hat, sollte hier unbedingt einen letzten Zwischenstop einlegen. Anschließend führt uns unsere Tour weiter am Seeufer in Richtung Haltern. Bald erreichen wir die Hullerner Straße und folgen dieser bis zu einer kleinen Unterführung, die wir nach rechts unterqueren. Weiter geht es bis zum Wall und geradeaus auf der Lippstraße in die Innenstadt. Die Altstadt von Haltern am See lädt mit ihren Cafes und Eisdielen zum Verweilen ein. Am Marktplatz geht es weiter nach links in die Merschstraße und dann über den Ring in die Koeppstraße. Diese fahren wir bis zum Ende durch, biegen dann links ab und erreichen das Ende unserer Radtour: den Halterner Bahnhof!
(pk)